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Sehr geehrte Damen und Herren,
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manche „Traditionen“ ändern sich auch in vielen Jahren nicht. Während am Samstag in Thüringen das 50-igste Jubiläum des größten Ultra-Marathon-Cross-Laufs Europas stattfand, erzielte der deutsche Beitrag zum European Song Contest mal wieder einen Platz mit einem sehr ausbaufähigen Resultat. Auch die Diskussionen um die Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA – dies wäre immerhin die 78-igste Anhebung seit dem Jahre 1960 – halten bis dato ohne eine konkrete Vereinbarung an.
An den Bondmärkten bewegten sich die Renditen der Staatsanleihen im Gegensatz zum Vortag moderat aufwärts. Hier könnten die unerwartet deutlich gestiegenen langfristigen Inflationserwartungen in der Umfrage der Uni of Michigan (siehe den EUR/USD-Absatz) eine Rolle gespielt haben. Zweijährige Bundesanleihen rentierten am Abend bei 2,57 Prozent (+5 b.p.), zehnjährige mit 2,27 Prozent (+5 b.p.); zwei, zehn- und dreißigjährige US-Treasuries heute Morgen aktuell bei 3,99 (+11 b.p.), 3,46 (+9 b.p.) bzw. 3,78 (+6 b.p.) Prozent.
Die Fed Funds Futures preisen weiterhin nur eine geringe Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Juni ein. Bis zum Jahresende werden Zinssenkungen von in Summe rund 68 b.p. eingepreist, 10 b.p. weniger als am Vortag.
Der Ein-Monats-Kontrakt für Erdgas an der niederländischen Börse (TTF) sank von 34,85 Euro/MWh auf 32,95 Euro/MWh. Der an der Energiebörse EEX gehandelte Kontrakt zur Lieferung von Strom in Deutschland mit Fälligkeit in einem Jahr verbilligte sich von 150 Euro/MWh auf 145,50 Euro/MWh.
An den Rohstoffmärkten gaben die Ölpreise aufgrund der anhaltenden Rezessionssorgen um rund 1,5 Prozent nach. Die Industriemetalle konnten sich für keine einheitliche Richtung entscheiden, stehen aber tendenziell aktuell etwas unter Druck. Gold verteuerte sich geringfügig.
Auch an den Währungsmärkten hatte der Euro einen schwachen Tag und der US-Dollar einen starken. Dies beides zusammengenommen hatte zur Folge, dass der Euro zum Greenback bis auf 1,0846 zurücksetzte. Der Yen wertete aufgrund der wieder ansteigenden Renditedifferenzen recht ordentlich ab, wohingegen Zloty und Forint ihren Aufwärtstrend der vergangenen Tage nach einem mauen Vortag wieder aufnahmen.
Die europäischen Aktienbörsen legten am Freitag unisono zu. Der Dax gewann 0,5 Prozent auf 15.913 Punkte. Die US-Börsen verabschiedeten sich hingegen mit leichten Verlusten in den Feierabend bzw. das Wochenende. Die asiatischen Börsen handeln eher leichter verglichen mit dem Vortag – mit Ausnahme der japanischen und indischen Indizes.
Heute blicken wir auf die schlussendlich doch nach exakt einem Monat verlassene Zwei-Cent-Handelsspanne des Euros zum US-Dollar und den enttäuschend ausgefallenen Uni of Michigan-Index. Danach analysieren wir die Inflationsdaten unseres Nachbarlandes Tschechien und geben einen kurzen Ausblick auf die vermeintlich wichtigsten Ereignisse der neuen Woche.
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03.20 Uhr, China | Zinsentscheid der People's Bank of China (1-jährige LFR: 2,75 %; Vm. 2,75 %)
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11.00 Uhr, Eurozone | Industrieproduktion, März (Erw. -2,7 % mom; Vm. +1,5 %)
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11.00 Uhr, Eurozone | EU-Kommission veröffentlicht Konjunkturprognosen
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14.30 Uhr, USA | Empire State Index, Mai (Erw. -4,0 Pkt.; Vm. 10,8 Pkt.)
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EUR/USD 1,086
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Was sich am Donnerstag schon angedeutet hatte, wurde am Freitag Realität: Erstmals seit einem Monat notierte der Euro zum US-Dollar wieder unter der Marke von 1,09.
Hauptverantwortlich dafür dürfte gewesen sein, dass die Verschiebung des Verhandlungstermins zwischen US-Präsident Biden von den Demokraten und seinem Kontrahenten in der Causa „Schuldenobergrenze“, McCarthy von den Republikanern, von den Marktteilnehmern als positiv gewertet wurde. Man ging anscheinend davon aus, dass dies ein gutes Zeichen dafür sei, dass nun konstruktiv an einer Lösung der Problematik gearbeitet werde. Demzufolge wurde ein Teil der Risikoprämie, die an den Märkten zuvor für den Fall eines Scheiterns der Verhandlungen eingepreist worden waren, wieder ausgepreist: Die Renditen der US-Treasuries gewannen ebenso hinzu wie der US-Dollar und US-Aktien.
Daten gab es am Freitag aus den USA auch: Die US-Importpreise sind im April wieder gestiegen, wobei sich vor allem höhere Energiepreise bemerkbar machten. Die Einfuhrpreise kletterten nämlich im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent aufwärts – nach einem Minus von 0,8 Prozent im März. Das war der erste monatliche Anstieg seit Dezember 2022. Den weiteren Angaben zufolge sanken die Einfuhrpreise unter Herausrechnung von Öl um 0,1 Prozent. Auf Jahressicht lagen die Importpreise um 4,8 Prozent niedriger.
Die Exportpreise verzeichneten im April einen Anstieg um 0,4 Prozent, nachdem sie sich im März um 1,9 Prozent verringert hatten. Auf Jahressicht ergab sich ein Minus von 5,9 Prozent.
Und schließlich stand noch der University-of-Michigan-Index des Verbrauchervertrauens auf der Agenda: Die Verbraucherstimmung brach um neun Prozent von 63,5 auf 57,7 Punkte ein und machte somit mehr als die Hälfte der Zuwächse zunichte, die nach dem historischen Tief vom letzten Juni erzielt worden waren. Während laut der Uni of Michigan die aktuellen makroökonomischen Daten keine unmittelbaren Anzeichen einer Rezession erkennen lassen, eskalierten die Sorgen der Verbraucher um die Wirtschaft im Mai zusammen mit der Flut negativer Nachrichten über die Wirtschaft, einschließlich der Pattsituation in der Schuldenkrise.
Die Erwartungen für die Konjunkturentwicklung im kommenden Jahr sind im Vergleich zum Vormonat um 23 Prozent eingebrochen. Auch die langfristigen Erwartungen gingen um 16 Prozent zurück, was darauf hindeutet, dass die Verbraucher besorgt sind, dass ein wirtschaftlicher Abschwung nicht nur von kurzer Dauer sein könnte. Die Herausgeber der Umfrage wiesen darauf hin, dass sich die düsteren Ansichten der Verbraucher über die zukünftige Entwicklung der US-Wirtschaft noch verschlechtern dürften, sollte es den politischen Entscheidungsträgern nicht gelingen, einen akzeptablen Ausweg aus der Krise um die Schuldenobergrenze finden.
Die Erwartungen für die US-Inflation im kommenden Jahr gingen im Mai leicht auf 4,5 Prozent zurück, nachdem sie im April auf 4,6 Prozent gestiegen waren. Allerdings stiegen die langfristigen Inflationserwartungen nach zwei Jahren relativer Stabilität nach 3,0 Prozent im Vormonat mit 3,2 Prozent im Mai auf den höchsten Wert seit 2011. Der EUR/USD-Kurs reagierte kaum und blieb unter der Marke von 1,09.
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EUR/CZK 23,619
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In Tschechien ist die Inflation im April erneut deutlich zurückgegangen. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 12,7 Prozent – der niedrigste Wert seit 13 Monaten. Im März lag die jährliche Teuerungsrate der Verbraucherpreise noch bei 15 Prozent. Die Tschechische Nationalbank (CNB) erklärte, der Wert liege zwar unter ihrer Prognose von 13,2 Prozent. Diese Abweichung solle jedoch nicht überbewertet werden, da dies vor allem den weniger stark gestiegenen und sehr volatilen Lebensmittelpreisen geschuldet war.
Der Anstieg der Lebensmittelpreise ging im Monatsvergleich um 1,6 Prozent zurück. Noch deutlicher war der Rückgang im Jahresvergleich – nach 24 Prozent im März auf „nur“ noch 17 Prozent im April. Infolgedessen verringerte sich der Beitrag der Lebensmittelpreise zur Gesamtinflation im Jahresvergleich von vier auf drei Prozentpunkte. Der negative Beitrag der Transportausgaben, einschließlich der für Kraftstoffe, zum Gesamtinflationsindex erhöhte sich leicht von minus 0,1 auf minus 0,2 Prozentpunkte. Auch die Kosten für selbst genutztes Wohneigentum, also hypothetische Mieten, setzten ihren Abwärtstrend fort und stiegen im Jahresvergleich mit 4,9 Prozent im April weniger stark an als noch im März mit damals vermeldeten 6,8 Prozent.
Die Kerninflation, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie unberücksichtigt bleiben, ging ebenfalls – wenn auch weniger deutlich – von 11,5 auf 10,0 Prozent im Jahresvergleich zurück – der siebte Rückgang in Folge. Nach Einschätzung des CNB-Direktors, Petr Kral, bleibt der unterliegende Preisdruck damit jedoch weiterhin auf einem hohen Niveau. Der Rückgang spiegelt vor allem ein allmähliches Nachlassen der Inflation der ausländischen industriellen Erzeugerpreise und eine Abkühlung der Inlandsnachfrage wider. Dies führe zu einer allmählichen Korrektur der bis vor kurzem noch steigenden Gewinnspannen von Herstellern, Einzelhändlern und Dienstleistern, so Kral weiter.
In ihrer Frühjahrsprognose hat die CNB den erwarteten Verlauf der Gesamtinflation leicht nach oben korrigiert und geht nun davon aus, dass das die jährliche Inflationsrate bis Ende 2023 leicht über acht Prozent liegen lassen wird und dass das Zwei-Prozent-Ziel der Notenbank erst Mitte 2024 erreicht wird. Zuvor war die CNB noch davon ausgegangen, dass der Zielwert bereits im ersten Quartal 2024 erreicht würde. Mit jedem Monat, der vergehe, so die CNB in ihrer Erklärung, werde die Inflation um mehr als einen Prozentpunkt niedriger sein als im Vormonat. Allerdings warnten die tschechischen Währungshüter auch, dass die lockere Finanzpolitik und das starke Lohnwachstum die Preise für Waren und Dienstleistungen weiter in die Höhe treiben könnten.
Die tschechische Wirtschaft hat im ersten Quartal eine leichte Rezession überwunden. Tschechiens Fertigungsindustrie verzeichnet eine stärkere Nachfrage nach Autos, Autoteilen und anderen wichtigen Exportgütern, was dazu beigetragen hat, dass die Arbeitslosenquote des Landes mit 3,6 Prozent im April die niedrigste in der Europäischen Union war. Der enge Arbeitsmarkt treibt die Forderungen der Arbeitnehmer nach Lohnerhöhungen voran, was nach Ansicht einiger CNB-Vertreter zu einer Lohn-Preis-Spirale führen könnte.
Nach einer knappen Abstimmung über die erneute Beibehaltung des Leitzinses bei 7,0 Prozent Anfang des Monats (Vier Mitglieder waren für eine weitere Zins-Pause gegenüber drei, die eine Anhebung um 25 Basispunkte befürworteten.), sagte CNB-Gouverneur Ales Michl, dass die Zentralbank auf ihrer nächsten Sitzung am 21. Juni erneut entscheiden werde, ob sie die Zinssätze beibehalten oder anheben werde. Gleichzeitig bezeichnete er Spekulationen auf eine erste Zinssenkung im dritten Quartal 2023 als „verfrüht“.
Immerhin könnte der jüngste Inflationsbericht die Bereitschaft einiger Direktoriumsmitglieder zu einer weiteren Straffung der Geldpolitik bis zu einem gewissen Grad gedämpft haben. Diese Ansicht schienen auch die Märkte zu teilen. Im Anschluss an die April-Inflationsdaten gab die Tschechische Krone etwa ein halbes Prozent gegenüber unserer Gemeinschaftswährung ab und verabschiedete sich dann am Freitag kaum verändert bei 23,60 EUR/CZK ins Wochenende.
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Im Laufe der Woche, Berichtssaison
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Europa | 38 Unternehmen des STOXX 600 berichten, unter ihnen Commerzbank, Münchener Rück, Siemens, Imperial Brands, Ubisoft, Vodafone und Porsche.
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USA | 15 S&P-500-Konzerne legen Quartalszahlen vor, die bekanntesten sind Deere & Co, Applied Materials, Walmart, Take-Two Interactive, Cisco, Target und Home Depot.
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Asien | Aus Japan berichten Mitsubishi UFJ Financial Group, Suzuki Motor sowie Sumitomo Mitsui Financial Group, aus Indien Bharti Airtel sowie State Bank of India und aus China Alibaba, Tencent, Baidu sowie Meituan.
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Deutschland, Eurozone | ZEW-Konjunkturerwartungen im Mai. Die Stimmung dürfte sich verschlechtert haben und auf eine sich eintrübende Konjunktur hindeuten. Konjunkturdaten hatten sich zuletzt vermehrt schwächer als von Analysten erwartet entwickelt.
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USA | Einzelhandelsumsatz und Industrieproduktion im April. Die Industrieproduktion wird gegenüber dem Vormonat unverändert erwartet, während der Konsum 0,7 Prozent gewachsen sein sollte. In Anbetracht rückläufiger Produzentenpreise könnten sich wachsende Konsumausgaben generell positiv auf die Gewinne der Unternehmen auswirken.
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Japan | Vorläufiges Bruttoinlandsprodukt für das 1. Quartal 2023. Die japanische Volkswirtschaft dürfte um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal expandiert sein. Insbesondere die Erholung des Dienstleistungssektors infolge der späten Erholung von der Pandemie sowie die wiederkehrenden Touristen sollten für positive Impulse gesorgt haben. Die Renditen japanischer Anleihen könnten infolge robuster Daten anziehen und den Yen anschieben.
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