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Sehr geehrte Damen und Herren,
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wie bereits gestern schon nervten auch heute Morgen EDV-Probleme, die das Heraussenden dieser morgendlichen Zeilen zu einer Herausforderung machten. Vielleicht steckt aber auch eine Strategie der Technik (künstliche Intelligenz?) dahinter, nämlich Puls und Blutdruck hochzutreiben, damit diese Zeilen bei wacherem Verstand zu virtuellem Papier gebracht werden.
Wie auch immer: Würden die Finanzmärkte über Puls oder Blutdruck verfügen, wäre dieser gestern in einen entspannteren Bereich übergegangen. In der zweiten Tageshälfte drehten die chinesischen Aktienleitindizes in den positiven Bereich, was allgemein die Laune bzw. Risikoaffinität an den Märkten erhöhte. Zumindest an den US-Aktienbörsen trübte sich die Stimmung zum Tagesende aber wieder etwas ein. Die heute zur Veröffentlichung anstehenden Daten zu den Einkaufmanagerindizes könnten nun neue Impulse bringen.
An den Anleihemärkten ging zunächst die Rendite-Rekordjagd weiter. Mit 4,3599 Prozent rentierten die zehnjährigen US-Treasuries kurzzeitig auf einem neuen 16-Jahres-Hoch. Im Tagesverlauf und heute Morgen folgten dann aber auch die Renditen der US-Papiere denen der europäischen Staatsanleihen, die sich direkt seit Handelsbeginn gen Süden orientiert hatten. Zweijährige Bundesanleihen rentierten am Abend bei 3,07 Prozent (-3 b.p.), zehnjährige mit 2,64 Prozent (-6 b.p.); zwei, zehn- und dreißigjährige US-Treasuries heute Morgen aktuell bei 5,04 (+4 b.p.), 4,30 (-4 b.p.) bzw. 4,38 (-7 b.p.) Prozent.
Die Fed Funds Futures preisen eine weitere Zinserhöhung bis zum November nun mit rund 45 Prozent Wahrscheinlichkeit ein (davon 16 Prozent für den September). Eine erste volle Zinssenkung wird weiterhin für Mai 2024 eingepreist. Mit rund 85-prozentiger Wahrscheinlichkeit sehen die Zinsterminmärkte eine weitere Leitzinserhöhung der EZB bis zum Jahresende.
Der Ein-Monats-Kontrakt für Erdgas an der niederländischen Börse (TTF) fährt weiter Achterbahn aufgrund des immer noch möglichen Streiks bei australischen LNG-Exporteuren. Das Tageshoch war 47,95 Euro/MWh. Im direkten Tagesvergleich stieg der Kontrakt von 40,00 Euro/MWh auf 42,90 Euro/MWh; der Kontrakt mit einem Jahr Laufzeit kletterte von 56,70 auf 57,70 Euro/MWh. Der an der Energiebörse EEX gehandelte Kontrakt zur Lieferung von Strom in Deutschland mit Fälligkeit in einem Jahr verteuerte sich weiter von 144,50 Euro/MWh auf 146,10 Euro/MWh.
Die Rohstoffpreise bewegten sich in verschiedene Himmelsrichtungen. Die Ölpreise gaben nach, insbesondere WTI, das mehr als ein Prozent gen Süden und somit unter die Marke von 80 USD/Barrel rutschte. Die an der Londoner Metallbörse notierten Industriemetalle verteuerten sich hingegen erneut – mit Ausnahme des Bleis. Auch die Goldpreise schienen nicht mehr festgeklebt, sondern wanderten gen Norden zurück über die Marke von 1.900 USD/Unze.
An den Währungsmärkten durchlebte der Euro einen sehr schwachen Nachmittag und gab gegen nahezu alle „großen“ Währungen nach – vielleicht die Nervosität vor den heutigen PMI-Daten? Zum US-Dollar fiel er auf den tiefsten Stand seit Anfang Juli. Gegen den Yen, die Schwedische Krone und den Australischen Dollar wertete er jeweils mehr als 0,7 Prozent ab. Lediglich gegenüber den mittelosteuropäischen Währungen konnte der Euro sein Vortagesniveau in etwa verteidigen. Agenturberichten zufolge dürften chinesische Staatsbanken auch heute Morgen den Renminbi durch US-Dollar-Verkäufe gestützt haben.
Die Leitindizes der europäischen Aktienbörsen notierten bis in den Nachmittag hinein in der absoluten Mehrheit mehr als ein Prozent zum Vortag im Plus. Nachdem die US-Indizes aber eher lethargisch begannen, grenzten auch die europäischen Indizes ihre Gewinne danach etwas ein. Immerhin reichte es noch unisono für moderate Zuwächse, der Dax gewann 0,7 Prozent auf 15.705 Punkte. In den USA schlossen die Leitindizes mit Ausnahme des Nasdaq-Composite jedoch moderat im roten Bereich. Wie so häufig präsentieren sich auch heute die asiatischen Leitindizes uneinheitlich. In Japan legen sie leicht zu, in Südkorea und Festlandschina geht es jedoch talwärts.
Heute blicken wir auf den auch gestern etwas mauen und zaghaften Versuch des Euros, Stärke zu demonstrieren. Zudem haben uns die polnischen Statistikbehörden in den vergangenen beiden Tagen mit einer Fülle an Konjunkturdaten versorgt, die wir nun eingehend analysieren.
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02.30 Uhr, Japan | Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe, August, vorläufig (49,7 Pkt..; zv. 49,6 Pkt.)
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02.30 Uhr, Japan | Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor, August, vorläufig (54,3 Pkt.; zv. 53,8 Pkt.)
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09.30 Uhr, Deutschland | Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe, August, vorläufig (Erw. 38,8 Pkt.; zv. 38,8 Pkt.)
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09.30 Uhr, Deutschland | Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor, August, vorläufig (Erw. 51,5 Pkt.; zv. 52,3 Pkt.)
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10.00 Uhr, Eurozone | Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe, August, vorläufig (Erw. 42,7 Pkt.; zv. 42,7 Pkt.)
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10.00 Uhr, Eurozone | Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor, August, vorläufig (Erw. 50,5 Pkt.; zv. 50,9 Pkt.)
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10.30 Uhr, UK | Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe, August, vorläufig (Erw. 45,0 Pkt.; zv. 45,3 Pkt.)
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10.30 Uhr, UK | Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor, August, vorläufig (Erw. 51,0 Pkt.; zv. 51,5 Pkt.)
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15.45 Uhr, USA | Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe, August, vorläufig (Erw. 49,0 Pkt.; zv. 49,0 Pkt.)
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15.45 Uhr, USA | Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor, August, vorläufig (Erw. 52,0 Pkt.; zv. 52,3 Pkt.)
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16.00 Uhr, USA | Neubauverkäufe, Juli (Erw. +1,0 % mom.; zv. –2,5 %)
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16.00 Uhr, Eurozone | Verbrauchervertrauen, August, vorläufig (Erw. –14,5 Pkt.; zv. –15,1 Pkt.)
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EUR/USD 1,084
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Eigentlich war das Feld für den Euro bereitet. Die Kehrtwende der chinesischen Leitindizes im dortigen Nachmittagshandel sorgte für eine wesentlich risikofreudigere Stimmung an den Finanzmärkten als an den Vortagen. Bis zum Nachmittag stiegen die meisten europäischen Aktienleitindizes und viele Rohstoffe. Auch zuletzt gebeutelte Währungen wie der Australische Dollar oder die Schwedische Krone vollzogen eine 180-Grad-Wende und werteten moderat auf. Am frühen Vormittag wollte der Euro da noch nicht nachstehen und kletterte zum US-Dollar aufwärts bis auf EUR/USD 1,0930. Schon wenige Stunden später notierte der Euro wieder unter der Marke von 1,09 und fiel auf das niedrigste Niveau seit dem 7. Juli, nämlich auf EUR/USD 1,0833.
Hier scheinen Sorgen eine Rolle zu spielen, dass unter anderem die Einkaufsmanagerindexdaten im Juli den seitherigen Abwärtstrend des Euros zum Greenback eingeleitet haben. Demzufolge könnten wohl nur positive Überraschungen bei den heute zur Veröffentlichung anstehenden Daten zu den Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone im August, der am Freitag folgende ifo Geschäftsklimaindex oder eine falkenhafte Rede der Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde am späten Freitag in Jackson Hole den Euro aus seiner Lethargie und dem Abwärtstrend zum Greenback reißen. Zudem stiegen am Nachmittag die US-Renditen zeitweise wieder an, während die in der Eurozone sich weiterhin südwärts orientierten.
Die Leistungsbilanz der Eurozone hat im Juni einen merklich höheren Überschuss ausgewiesen. Der Saldo stieg von rund 7,9 Milliarden im Mai auf rund 35,8 Milliarden Euro. Besonders deutlich wuchs der Überschuss in der Handelsbilanz. Aber auch der Überschuss in der Dienstleistungsbilanz legte zu. Im vergangenen Jahr war die Bilanz zeitweise deutlich ins Minus gerutscht, was vor allem auf wesentlich teurere Energieimporte infolge des Russland-Ukraine-Krieges zurückging.
In den USA gab der Philly Fed Non-Manufacturing-Index für den August deutlich von plus 1,4 Punkten auf minus 13,1 Punkte nach. Ähnlich wie beim Manufacturing-Index war auch hier insbesondere der Ausblick deutlich eingetrübt. Er sank von 20,5 auf 8,2 Punkte. Dass die Wiederverkäufe von Häusern in den USA im Juli um 2,2 Prozent zum Vormonat sanken, löste ebenso wenig Bewegung an den Währungsmärkten aus wie die Tatsache, dass sich der Richmond-Fed-Herstellerindex mit minus sieben Punkten im August nun seit April 2022 im negativen Bereich befindet.
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EUR/PLN 4,463
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In Polen fielen die Daten zur Industrieproduktion und zu den Einzelhandelsumsätzen für Juli schwächer aus als erwartet und deuten darauf hin, dass sich der Abschwung der Wirtschaft zu Beginn des dritten Quartals fortsetzt. Immerhin geben die im Jahresvergleich im Juli erstmals seit Ende 2020 gesunkenen Erzeugerpreise sowie schwächer als erwartet ausgefallene Lohnzuwächse Anlass zur Hoffnung, dass sich der abnehmende Preisdruck auf die Verbraucherpreise in den kommenden Monaten fortsetzen könnte.
Nach einem leichten Anstieg der Produzentenpreise zum Vorjahr um 0,3 Prozent im Juni ist der Rückgang um 1,7 Prozent im Juli weitgehend auf den günstigen Basiseffekt deutlich niedrigerer Energiepreise – insbesondere für Kohle – als im Vorjahr zurückzuführen. Teilweise spiegelt er aber auch die schwache Nachfrage, weitgehend normalisierte Lieferketten und einen stärkeren Złoty wider. Das Währungspaar Euro/Złoty bewegt sich seit Anfang Juni in einem Seitwärtskorridor unterhalb der Marke von EUR/PLN 4,50. Nachdem die polnische Währung Ende Juli EUR/PLN 4,40 erreicht hatte, scheint eine gewisse Bodenbildung auf leicht schwächerem Niveau zum Euro stattgefunden zu haben.
Die gestern veröffentlichten Daten der Einzelhandelsumsätze zeigten, dass sich der Rückgang von minus 4,7 Prozent im Juni leicht auf minus 4,0 Prozent im Juli abgeschwächt hat. Allerdings hatten die Analysten im Median einen geringeren Rückgang um 3,3 Prozent prognostiziert. Immerhin, gegenüber dem Vormonat stiegen die Umsätze saisonbereinigt um 1,3 Prozent an, was ein Indiz dafür sein könnte, dass Polens Einzelhandelsunternehmen die Talsohle durchschritten haben und in den kommenden Monaten eine leichte Erholung einsetzen könnte. Dazu beitragen dürften auch die noch immer zweistelligen Lohnzuwächse, die bei weiterhin abnehmendem Druck auf die Verbraucherpreise noch im laufenden Quartal zu realen Einkommenszuwächsen polnischer Privathaushalte führen könnten. Nach einem Plus von 11,9 Prozent im Juni stiegen die Durchschnittslöhne im Unternehmenssektor im Juli im Jahresvergleich um 10,4 Prozent an.
Allerdings macht sich die konjunkturelle Abkühlung zunehmend bei den Beschäftigungszahlen bemerkbar. Polens Unternehmen generierten im Juli lediglich rund 1.000 neue Stellen, was einem Zuwachs von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht (nach plus 0,2 Prozent im Juni). Im Juli 2022 standen noch dreimal so viele neue Stellen zu Buche und im Juli 2021 gar 11.000.
Dazu passen die zu Wochenbeginn veröffentlichten Daten zur Industrieproduktion, die – in Einklang mit den gedämpften Stimmungsindikatoren in der Fertigungsindustrie – einen schwächer als erwartet ausfallenden Start in das dritte Quartal zeigen. Die Produktion polnischer Industrieunternehmen ging im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent zurück, nach einem nach unten revidierten Rückgang von 1,1 Prozent im Juni. Analysten waren im Konsens lediglich von einem Minus von 0,6 Prozent ausgegangen. Dabei war die Entwicklung mit einem Rückgang in 24 von 34 Industriebereichen breit angelegt – am stärksten im Stein- und Braunkohlebergbau (minus 28 Prozent), in der chemischen Industrie (minus zehn Prozent) und in der Holzindustrie (minus 16 Prozent). Demgegenüber verzeichneten Unternehmen, die sich mit der Reparatur von Maschinen und Ausrüstungen (plus 21 Prozent) beschäftigen sowie Hersteller von Kraftfahrzeugen (plus 15 Prozent) und Maschinen und Ausrüstungen (plus fünf Prozent) die deutlichsten Produktionsausweitungen.
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