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Postbank
 
16. September 2024
Morgenkommentar
 
 
 
 
 
Sehr geehrte Damen und Herren, 
konjunktursensitive US-Aktien fallen zuletzt zurück, Versicherungsaktien steigen spürbar, und Peking reagiert auf die demografische Entwicklung.
 
 
 
US-Zykliker in Schwächephase 
Zyklische US-Aktien schnitten in der ersten Jahreshälfte besser ab als defensive Titel – seit Beginn des zweiten Halbjahres haben Letztere jedoch aufgeholt. Bis Ende Juni haben die Wachstumssektoren IT und Kommunikationsdienstleister im S&P 500 ein Plus von über 30 Prozent verzeichnet, während der Immobiliensektor nicht einmal ein Prozent zulegte. Seit Anfang Juli hat sich das Verhältnis gedreht; Letzterer führt die Liste mit einer Wertentwicklung von über 13 Prozent an. Auf dem zweiten Platz folgen die Versorger mit zehn und auf dem dritten die Basiskonsumgüterhersteller mit sechs Prozent. IT und Kommunikationsdienstleister haben indes jeweils vier beziehungsweise acht Prozent abgegeben. Die aktuelle Schwächephase der Zykliker ist mitunter auf Sorgen einer sich abkühlenden Wirtschaft zurückzuführen. Jedoch wurde der Indikator der Fed in Atlanta, der das Wachstum im aktuellen Quartal schätzt, Anfang vergangener Woche von 2,0 auf 2,5 Prozent angehoben und die Wirtschaft dürfte durch eine erste Zinssenkung am Mittwoch bald zusätzlichen Stimulus erhalten. Entsprechend könnte die aktuelle Schwächephase der Zykliker für mittelfristig orientierte Anleger eine Kaufgelegenheit darstellen.
 
 
 
 
Europäische Versicherungsaktien im Aufwind 
Versicherungsaktien stiegen in diesem Jahr um 24,6 Prozent – deutlich mehr als der Gesamtmarkt, der um 15,6 Prozent zulegte. Auch die Bewertung des Sektors ist mit einem Kurs-Gewinn Verhältnis von zirka 10 weiterhin niedrig. Getragen wird die Wertentwicklung mitunter von der hohen Dividendenrendite, die im Durchschnitt über die kommenden zwölf Monate bei fast sechs Prozent liegen dürfte. Lebensversicherer profitieren vom weiterhin erhöhten Zinsumfeld, da sie die Prämien der Versicherungsnehmer höher verzinst anlegen können. Im Bereich der Schaden- und Unfallversicherung ist das Preissetzungsumfeld aktuell sehr dynamisch. Analysten zufolge steigen Tarife für Vollkaskoversicherungen 2024 um zirka 16 Prozent und für die Wohngebäudeversicherung um 7,5 Prozent. Gründe sind vor allem gestiegene Reparatur- und Materialkosten. Analysten bezeichnen Versicherungsaktien zudem als gute Alternative zu Banktiteln, weil sie weniger zyklisch reagieren. Aufgrund eines moderaten, erwarteten Gewinnwachstums von über zehn Prozent im Jahr 2025 könnte sich der Sektor auch weiterhin gut entwickeln.
 
 
 
 
Polens Wirtschaft wächst robust 
In Polen stieg die jährliche Inflationsrate im August auf 4,3 Prozent. Nachdem die polnische Regierung im Juli die Deckelung der Energiepreise für viele private Haushalte aufgehoben hatte, liegt die Teuerungsrate wieder deutlich über dem Zielkorridor der polnischen Notenbank. Diese erwartet, dass die Preissteigerung um die Jahreswende bei rund fünf Prozent ihren Höhepunkt erreichen könnte. Da die polnische Wirtschaft trotz hoher Kapitalmarktzinsen robust wächst, erscheint eine Wiederaufnahme des Zinssenkungszyklus vor dem zweiten Quartal 2025 unwahrscheinlich. Wachstumstreiber sind die polnischen Haushalte, deren Konsumnachfrage bei zweistelligen Lohnzuwächsen und einer historisch niedrigen Arbeitslosenquote im Jahresverlauf deutlich gestiegen ist. Dagegen belastet die konjunkturelle Abkühlung im Euroraum – insbesondere in Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner Polens – die polnische Industrie. Sollte die Eurozone, wie von mir erwartet, in der zweiten Jahreshälfte die Wachstumsdelle hinter sich lassen, dürfte davon auch Polens Wirtschaft profitieren. Die zuletzt etwas eingetrübte Anlegerstimmung an der Warschauer Börse könnte sich aufhellen. Mittelfristig orientierte Anleger könnten die derzeit niedrige Bewertung polnischer Aktien sukzessive zum Einstieg nutzen.
 
 
 
 
Demografie in China: Peking reagiert 
In China wird das Renteneintrittsalter erstmalig seit 1978 wieder angehoben. Männer sollen künftig mit 63 statt mit 60 und Frauen mit 55 statt mit 50 beziehungsweise Frauen in Führungspositionen mit 58 statt mit 55 Jahren in Rente gehen. Die Änderungen werden allerdings nur graduell über die nächsten 15 Jahre wirksam. Mit der Regelung will Peking der demografischen Entwicklung gerecht werden, denn schon in zehn Jahren könnten die über 65-jährigen 30 Prozent der Bevölkerung ausmachen – noch vor drei Jahren waren es nicht einmal halb so viele. Durch den demografischen Wandel sinkt die Anzahl der Erwerbstätigen und das belastet das Wachstum in Land. Ist die chinesische Wirtschaft im letzten Jahr noch mit 5,2 Prozent expandiert, prognostiziert der Internationale Währungsfonds für die nächsten Jahre einen Rückgang auf nur noch gut drei Prozent im Jahr 2029. Das spricht nicht gerade für chinesische Aktien. Der China Securities Index 300 der Börsen in Shanghai und Shenzhen fiel am Donnerstag auf den niedrigsten Stand seit Januar 2019 und der Hang Seng Index der Börse in Hongkong bewegt sich auf einem Punktestand, der bereits 2006 erstmalig erklommen wurde.
 
 
 
 
Was diese Woche wichtig wird
Im Laufe der Woche, Berichtssaison
 
 
 
Europa | Fünf STOXX-600-Unternehmen legen Quartalszahlen vor, darunter Kingfisher und Allegro. 
 
 
USA | Fünf Firmen des S&P 500 legen Quartalszahlen vor, darunter FedEx.
 
 
Mittwoch
 
 
USA | Zinsentscheid der Fed. Analysten und Marktteilnehmer erwarten eine Zinssenkung. Ob diese 0,25 oder 0,5 Prozentpunkte betragen wird, ist mit Blick auf die Terminmärkte noch nicht sicher, Inflations- und Arbeitsmarktdaten deuteten jedoch eher auf 0,25 Prozentpunkte hin. Bleibt es beim aktuellen Markt-Pricing, könnte das Ergebnis des Fed-Meetings für stärkere Marktschwankungen sorgen.
 
 
Donnerstag
 
 
Großbritannien | Zinsentscheid der Bank of England. Die kurz vor der Sitzung veröffentlichten Inflationsdaten für August könnten eine weiterhin zu hohe Kerninflation anzeigen, weshalb der Leitzins mehrheitlich unverändert bei 5,0 Prozent erwartet wird. Sollte es so kommen, dürfte dies die Stärke des Pfund Sterling untermauern.
 
 
Freitag
 
 
Japan | Zinsentscheid der Bank of Japan. Mehrere Mitglieder der Bank of Japan haben sich zuletzt restriktiv geäußert. Analysten und Märkte erwarten dennoch, dass die Währungshüter nach zwei Zinssenkungen in Folge zunächst pausieren werden. Hinweise auf früher als derzeit erwartete Zinserhöhungen – vielleicht noch in diesem Jahr – könnten die Renditen japanischer Anleihen sowie den Yen anschieben.
 
 
 
Zahl des Tages: 6,5 
Der Trend zur Miniaturisierung ist ungebrochen – und Tapala Nadamuni ist ganz vorn mit dabei. Der indische Student hat aus dem Endstück eines Kugelschreibers in zwei Jahren Arbeit den kleinsten Staubsauger der Welt gebaut. Das funktionsfähige Gerät misst ohne Handgriff ganze 6,5 Millimeter im Durchmesser und wird von einem Vier-Volt-Elektromotor angetrieben. Winzige Mengen Staub und Krümel haben gegen den Minisauger keine Chance – ob er sich bei einem Herstellungspreis von gut 200 Euro am Markt durchsetzen wird, ist eine andere Frage.
 
Sorgen Sie heute für etwas Ordnung.
 
Herzlichst
 
 
 
Unterschrift Dr. Stephan
Ihr Ulrich Stephan
Chef-Anlagestratege Privat- und Firmenkunden
 
 
 
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