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Postbank
 
25. September 2023
Morgenkommentar
 
 
 
 
 
Sehr geehrte Damen und Herren, 
Stimmungsindikatoren für die Wirtschaft in der Eurozone bleiben verhalten, die Bank of Japan hält die Zinsen niedrig, und Neuseeland wählt ein neues Parlament.
 
 
 
Eurozone: Wirtschaftstätigkeit schwächt sich ab 
Der Einkaufsmanagerindex – der die Stimmung unter Verantwortlichen im Einkauf misst – stieg für die Eurozone im September auf 47,1. Er lag damit geringfügig über dem 34-Monats-Tief vom August und übertraf die Markterwartungen von 46,5 Punkten leicht. Der Wert deutet jedoch immer noch auf einen erheblichen monatlichen Rückgang der Wirtschaftstätigkeit zum Ende des dritten Quartals hin. Zurückzuführen ist dieser in erster Linie auf einen starken Rückgang im Verarbeitenden Gewerbe. Die Wirtschaftstätigkeit im Dienstleistungssektor ging dagegen etwas langsamer zurück. Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone dürfte also noch eine Weile eher verhalten bleiben. Im Vergleich zu den Befürchtungen des Vorjahrs, dass die hiesige Wirtschaftsleistung infolge der Energiekrise um über vier Prozent einbrechen könnte, erscheint der aktuelle Dämpfer aber harmlos. Der europäische Aktienmarkt hat seit Anfang des dritten Quartals „nur“ 1,3 Prozent eingebüßt und könnte sich in Anbetracht der pessimistischen Grundhaltung – das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei nur 12,1 – wacker schlagen.
 
 
 
 
Bank of Japan hält an lockerer Geldpolitik fest 
Die Bank of Japan (BoJ) beließ ihren Leitzins am Freitag bei minus 0,1 Prozent, während bei zehnjährigen japanischen Anleihen weiterhin eine Rendite von bis zu einem Prozent toleriert wird. Die BoJ nahm keine Änderungen an ihrer Einschätzung vor und hielt daran fest, dass „sich Japans Wirtschaft mäßig erholt hat“, „der Konsum stetig und in moderatem Tempo gestiegen ist“ und dass die Anlageinvestitionen der Unternehmen ebenfalls „moderat zugenommen haben“. Auf der Pressekonferenz ruderte BoJ-Chef Kazuo Ueda von seinen zuletzt falkenhaften Aussagen zurück; sie hatten an den Märkten Spekulationen darüber ausgelöst, ob das Negativzinsumfeld bereits in diesem Jahr enden wird. Aktuell sei es noch nicht absehbar, ob die Inflation nachhaltig das Ziel von zwei Prozent erreichen werde, weshalb die lockere Geldpolitik geduldig fortgesetzt werden müsse. Am Freitag veröffentlichte Einkaufsmanagerindizes wiesen mit 51,8 Punkten in Summe weiterhin auf ein solides Wachstum der Wirtschaft hin, trotz einer leichten Verlangsamung im Vergleich zum Vormonat. Das Umfeld für japanische Aktien bleibt damit aussichtsreich.
 
 
 
 
Wahlen in Neuseeland 
Neuseeland wählt am 14. Oktober ein neues Parlament. In Umfragen kommt die liberal-konservative „New Zealand National Party“ derzeit auf knapp 40 Prozent der Stimmen und könnte damit die „New Zealand Labour Party“ als stärkste Kraft ablösen, die bei den letzten Wahlen noch 50 Prozent der Stimmen erhielt. Junior-Partner der neuen Regierung könnte die rechts-liberale „ACT New Zealand“ werden. Das wirtschaftspolitische Kernstück des Wahlprogramms der National Party sind eine Anhebung der Einkommenssteuerfreibeträge und Steuersenkungen für Vermieter. Experten schätzen, dass die Pläne unter dem Strich dafür sorgen könnten, dass die National Bank of New Zealand die Leitzinsen länger auf dem aktuellen Niveau von 5,5 Prozent belassen wird. Dies sollte den Neuseeländischen Dollar unterstützen – wenngleich er dazu tendiert, rund um die Parlamentswahlen abzuwerten.
 
 
 
 
Saudi-Arabien: Kurspotenzial durch hohe Ölpreise 
Saudi-arabische Aktien gaben in den vergangenen zwölf Monaten in US-Dollar rund sieben Prozent nach, in Euro betrug das Minus sogar gut acht Prozent. Seit Ende Juni tritt die Börse in Riad auf der Stelle. Das dürfte auch an der Berichtssaison des zweiten Quartals gelegen haben, in der gut die Hälfte der Unternehmen die hohen Analystenerwartungen nicht erfüllten. Historisch betrachtet weist der saudische Markt eine hohe Korrelation mit den Ölpreisen und dem US-Dollar – der für den Rohölhandel relevanten Währung – auf. Seit Ende Juni ist der Preis für Rohöl der Sorte Brent um 30 Prozent auf etwa 94 US-Dollar je Barrel gestiegen, während der handelsgewichtete US-Dollar um 2,5 Prozent zugelegt hat. Analysten zufolge sollten Rohölpreise über der Marke von 90 US-Dollar je Barrel ausreichen, den negativen Effekt der Förderkürzungen von 1,4 Millionen Barrel pro Tag mehr als auszugleichen. Halten die Ölpreise das erhöhte Niveau, könnte das kurzfristig Aufholpotenzial für den engen saudischen Aktienmarkt freisetzen. Allerdings liegt dessen erwartetes Kurs-Gewinn-Verhältnis mit 16 etwa ein Drittel über dem Schwellenländer-Schnitt. Zudem sollten Anleger das Risiko berücksichtigen, das aus der Ölpreis-Korrelation bei mittelfristig möglicherweise niedrigeren Ölpreisen erwächst.
 
 
 
 
Was diese Woche wichtig wird
 
 
 
Dienstag
 
 
USA | Conference Board Verbrauchervertrauen im September. Die Stimmung dürfte solide geblieben sein. Grund sind der robuste Arbeitsmarkt und steigende Löhne. Jedoch dürften die jüngst gestiegenen Spritpreise zu einer leichten Eintrübung von 106,1 auf 105,9 Punkte geführt haben. Fällt der Datenpunkt schwächer aus, könnte der Druck auf den angespannten Anleihenmarkt etwas nachlassen.
 
 
Donnerstag
 
 
Eurozone | Die Europäische Zentralbank veröffentlicht ihr Economic Bulletin.
 
 
Freitag
 
 
China | Feiertag. Die Börse bleibt geschlossen.
 
 
Eurozone | Vorläufige Verbraucherpreise im September. Die Inflationsrate könnte deutlich von 5,2 auf 4,5 Prozent gesunken sein. Auch bei der Kernrate wird ein ausgeprägter Rückgang um einen halben Prozentpunkt auf 4,8 Prozent erwartet. Anleihe- und Aktienmarkt könnten sich in Anbetracht eines stärker abflauenden Preisdrucks erfreut zeigen. 
 
 
Samstag
 
 
China | Einkaufsmanagerindizes im September. Im Dienstleistungssektor dürfte sich die Wachstumsdynamik von 51,0 auf 51,5 Punkte beschleunigt haben. Das Verarbeitende Gewerbe sollte nach 49,7 Punkten des Vormonats – die einen leichten Rückgang signalisieren – mit 50,2 Punkten geringfügig expandiert sein. Nimmt die Erholung wieder an Fahrt auf, sollte der Aktienmarkt davon profitieren können.
 
 
 
Zahl des Tages: 8.700.000 
Die Geschichte der Menschheit beginnt in Afrika. Glaubt man David Begun von der University of Toronto, muss diese Geschichte nicht umgeschrieben, aber doch um ein frühes Kapitel erweitert werden. Hauptdarsteller ist Anadoluvius turkae, ein Primat, der nach Fossilienfunden vor 8,7 Millionen Jahren auf dem Gebiet der heutigen Türkei lebte. Begun und seine Kollegen nehmen an, dass die Nachkommen von Anadoluvius und anderer europäischer Uraffen nach Afrika wanderten, wo sich dann die Entwicklungslinien von Menschen und Schimpansen trennten. Waren unsere frühesten Vorfahren also Europäer? Es bedarf wohl noch weiterer Feldforschung, bis diese These als gesichert gelten kann.
 
Gehen Sie den Dingen heute auf den Grund. 
 
Herzlichst
 
 
 
Unterschrift Dr. Stephan
Ihr Ulrich Stephan
Chef-Anlagestratege Privat- und Firmenkunden
 
 
 
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