Riskanter Freundschaftsdienst

Presseinformation vom 16.05.2018
Die Mehrheit der Deutschen würde einem Freund in Not finanziell unter die Arme greifen – jeder zweite sogar bedingungslos, so eine Postbank Umfrage. Das ist sicher gut gemeint, aber leichtsinnig. Denn mit diesem Freundschaftsdienst setzt man nicht nur das Geld, sondern leider auch die Freundschaft aufs Spiel.

Wer privat Geld verleiht, sollte die Konditionen in einem Vertrag festhalten
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Drei von vier Deutschen (72 Prozent) würden einem Freund mit 500 Euro aushelfen, wenn er in eine finanzielle Schieflage gerät. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Emnid-Umfrage im Auftrag der Postbank. Fast jeder Zweite wäre sogar bereit, ihm die 500 Euro ganz ohne Bedingungen zu leihen. Nur jeder Fünfte (19 Prozent) würde das Darlehen in einem Vertrag festschreiben. „Es ist nachvollziehbar, dass viele sich scheuen, einen Kreditvertrag mit einem Freund zu schließen. Eine Freundschaft lebt schließlich von Zuneigung und Vertrauen“, sagt Iris Laduch-Reichelt von der Postbank. „Doch wenn es um einen größeren Betrag geht, sind klare Regeln und Sicherheiten gefragt.“ Wer Geld verleiht, sollte nicht aus falscher Scham auf einen Vertrag verzichten. „Ein Vertrag kann Konflikte verhindern, indem er beiden Seiten Klarheit und Rechtssicherheit über die Höhe des Darlehens und die Konditionen der Rückzahlung gibt“, erklärt Iris Laduch-Reichelt. Einen solchen Vertrag kann jeder selbst aufsetzen, unterschreiben sollten ihn beide Parteien, in jedem Fall aber der Kreditnehmer.

Folgende Informationen dürfen im Darlehensvertrag nicht fehlen: Namen von Darlehensgeber und -nehmer, Kreditbetrag, Datum der Auszahlung, Laufzeit und Bedingungen für die Rückzahlung. Hier kann auch die Frage geregelt werden, ob für den privaten Kredit Zinsen anfallen. Ist das Darlehen nach Ende der Laufzeit noch nicht zurückgezahlt, kann der Kreditgeber den Vertrag kündigen und sein Geld auf dem Rechtsweg einfordern. Da die meisten vor dieser Konsequenz zurückschrecken, ist es ratsam, nur Geld zu verleihen, auf das man im Härtefall komplett verzichten könnte. „Jeder, der in einen finanziellen Engpass gerät, sollte Bankdarlehen prüfen, die aktuell zu besonders günstigen Konditionen angeboten werden“, empfiehlt Iris Laduch-Reichelt. „Verweigert die Bank dem Kreditsuchenden ein Darlehen, etwa aufgrund einer negativen SCHUFA-Auskunft, dann sollte man als Freund hellhörig werden. In einer solchen Situation erweist man dem Freund einen größeren Dienst, wenn man ihn dabei unterstützt, professionelle Hilfe für seine Überschuldung zu suchen, anstatt den Schuldenberg noch zu vergrößern.“ Übrigens: Laut Postbank Umfrage wäre jeder Sechste (17 Prozent) finanziell nicht in der Lage, einem Freund mit 500 Euro auszuhelfen, sieben Prozent würden dem Freund das Geld nicht geben wollen. Nur knappe fünf Prozent würden es verschenken.

Informationen zur Umfrage:

In einer telefonischen, repräsentativen Mehrthemenbefragung im Januar 2018 interviewte TNS Emnid im Auftrag der Postbank 1.005 Befragte ab 18 Jahren.

Kontakt

Iris Laduch
Pressesprecherin