In-App-Käufe: digital bezahlen

„Nur Bares ist Wahres“ – dieses Sprichwort hat in Zeiten von Onlinebanking und In-App-Käufen schon lange ausgedient. Digitales und bargeldloses Bezahlen hat längst unseren Alltag erreicht: Cashless Payment, Bitcoins und Co. prägen das tägliche Leben. Vor allem Bezahlsysteme rund um das Smartphone erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Dazu gehören auch die sogenannten In-App-Käufe. Wir stellen Ihnen diese Art der virtuellen Zahlung vor und verraten, was es zu beachten gilt!

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Zunächst ist hierbei die wichtigste Frage zu klären: Was sind In-App-Käufe eigentlich? Ganz einfach – viele Apps bieten die Möglichkeit an, bestimmte Premium- oder Zusatzfunktionen mit einem digitalen Bezahlsystem hinzuzukaufen. Bekannt geworden ist dies vor allem durch – zunächst kostenfreie – Handyspiele für Android- oder iOS-Smartphones. Nachdem Sie eine App heruntergeladen haben, können Sie hier verschiedene virtuelle Gegenstände freischalten. App-Entwickler haben dieses Modell längst als lukrative Einnahmequelle entdeckt. Heutzutage sind In-App-Käufe ein Milliardenmarkt.

Wie viel Geld verdienen Entwickler mit In-App-Käufen?

Unzählige Handy-Applikationen eröffnen mittlerweile die Möglichkeit des In-App-Kaufs. Pioniere auf diesem Gebiet waren eigentlich Spieleerfinder: Kultgames wie „Clash of Clans“ oder „Candy Crush Saga“ erzielten schon im Jahr 2012 Gewinne, indem ungeduldige Spieler virtuelle „Juwelen“ oder „Booster“ kaufen konnten. Mit diesen wird dann der Spielverlauf beschleunigt oder vereinfacht. Heute gibt es kaum noch Online-Games, die nicht mit dem Modell der „In-App-Käufe“ arbeiten. Das Micropayment-Bezahlmodell ist längst zum Milliardenmarkt geworden.

Beispiele gefällig? Im Jahr 2021 entfielen laut IT-Branchenverband Bitkom 74 Prozent der insgesamt 2,9 Milliarden Euro Umsatz für Handy-Apps auf In-App-Käufe. Die einzelnen Kaufbeträge sind dabei zwar meist relativ gering, doch bei gut 2,5 Millionen Apps im Google Play Store und rund 2 Millionen Mini-Anwendungen im Apple App Store lautet das Motto dieser Erfolgsstory wohl: „Die Masse macht’s“.
In diesem Zusammenhang noch eine globale Zahl: 2021 haben Google und Apple allein mit Spielen in ihren jeweiligen App-Stores schätzungsweise 90 Milliarden US-Dollar eingenommen.

Nutzen nur Spiele-Apps In-App-Käufe?

Bei solchen Zahlen ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch klassische Anwendungen das Geschäftsmodell „In-App-Käufe“ für sich entdeckt haben. Der Branchenriese Microsoft bietet Kunden beispielsweise an, per In-App-Kauf Office-365-Abos abzuschließen bzw. zu verlängern. Auch viele Fitness-Apps – wie „Runtastic“, „iYoga+“ oder „7Mind“ – arbeiten mittlerweile mit optionalen Kaufmöglichkeiten direkt in der App, um das Sporterlebnis für Kunden noch „smarter“ zu machen.

Generell lassen sich In-App-Käufe in zwei Kategorien unterteilen: „aufbrauchbar“ und „nicht aufbrauchbar“. Ob es sich bei der App um ein Spiel oder eine klassische Anwendung handelt, ist dabei schlussendlich egal.

Aufbrauchbare In-App-Käufe sind u. a.

  • virtuelle Spielwährungen,
  • Hints und Lösungshilfen,
  • Lebens- und Erfahrungspunkte (vor allem bei Online-Rollenspielen),
  • Hilfsmittel zur Spielvereinfachung oder -beschleunigung und
  • generelle Guthaben (Amazon Coins o. ä.).

Zu den nicht aufbrauchbaren In-App-Käufen zählen

  • Programm-Upgrades auf die Pro-Version,
  • das Ausblenden von Werbeinhalten,
  • neue Spielcharaktere, Waffen oder Welten,
  • das Freischalten von Bonusleveln und
  • der Kauf von Kartenmaterial (beispielsweise für Navi-Apps).

Wie funktioniert der In-App-Kauf?

Um in einer App Einkäufe zu tätigen, müssen Sie nur einmal Ihre Zahlungsinformationen im Google Play Store bzw. Apple App Store hinterlegen. Schritt-für-Schritt-Anleitungen dazu finden Sie im Internet. Als Zahlungsmethode für den Geldtransfer können Sie entweder eine Kredit- oder Debitkarte nutzen. Sie können ein Guthaben aufladen oder Ihre Rechnung per PayPal begleichen. Für den App-Store-Log-in bei Apple benötigen Sie außerdem Ihre Apple-ID, welche Sie sich über das Smartphone anzeigen lassen können. Beide Anbieter akzeptieren zusätzlich eine direkte Abrechnung über den Mobilfunkanbieter.

Kritiker sehen hier ein großes Manko: Bei unzureichender Sicherung Ihres Handys können In-App-Käufe nämlich auch aus Versehen getätigt werden. Besonders anfällig sind hier Kleinkinder, die über Mamas oder Papas Tablet Spiele mit In-App-Kauf-Funktion nutzen. Aus diesem Grund sollten Sie einige Sicherheitsvorkehrungen treffen, damit keine böse Überraschung droht.

Sind In-App-Käufe gefährlich?

Mit nur wenigen Klicks können Sie verhindern, dass Ihr Nachwuchs In-App-Käufe tätigt, die mit Ihnen nicht vereinbart waren. Beim iPhone vermeiden Sie unautorisierte In-App-Käufe, indem Sie einen Einschränkungscode einrichten, der vor dem Kaufabschluss in das Handy eingegeben werden muss. Ebenso können Sie ein Passwort für alle Downloads bestimmen – so können Sie zudem vermeiden, dass Ihr Sprössling unerlaubt Software aus dem App Store herunterlädt. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, der deaktiviert den Kauf von In-App-Inhalten über die iPhone-Einstellungen komplett.

Tipp

Nutzen Sie unbedingt einen Passwortschutz, um unautorisierte oder unbeabsichtigte In-App-Käufe zu verhindern. Ebenso sollten Sie die Drittanbietersperre aktivieren. So vermeiden Sie, dass betrügerische Software auf Ihrem Smartphone landet!

Bei einem Telefon mit Android-Betriebssystem können In-App-Käufe derzeit nicht vollständig deaktiviert werden. Im Play Store lässt sich unter dem Menüpunkt „Einstellungen“ aber immerhin festlegen, dass Käufe mit einem Passwort authentifiziert werden sollen. Optional können Sie dann noch entscheiden, ob das Passwort alle 30 Minuten abgefragt wird oder ob jede einzelne Kaufanfrage mit dem hinterlegten Passwort geschützt werden soll.

Vorsicht vor In-App-Betrügern

So schön und praktisch In-App-Käufe auch sein mögen – leider lockt die Chance auf das „schnelle Geld“ auch einige Betrüger Richtung App Store. Kostenfallen drohen vor allem, wenn unbedarft Abos abgeschlossen werden. Unseriöse Anbieter erreichen dies per WAP-Billing: Beim Klick auf eine Werbeanzeige in der Anwendung wird unbemerkt Ihre Telefonnummer übertragen, um dann kostenpflichtige Dienste darauf zu buchen. Ein falscher In-App-Klick kann so schnell mal 60 Euro kosten – pro Monat! Da es sehr schwierig ist, solche dubiosen Anbieter zu identifizieren, sollten Sie also Vorsicht walten lassen – vor allem, wenn Ihnen eine App unseriös vorkommt.

Pvorkommt.
Ein Beispiel für einen großen In-App-Betrug stammt aus dem Jahr 2018: Die Entwickler von Fortnite – einem sehr angesagten Online-Shooter mit Comicgrafik – warnten eindringlich vor Betrug mit der virtuellen Spielwährung „V-Bucks“. Inoffizielle und gefälschte Bezugsquellen ließen sich die V-Bucks mit echtem Geld bezahlen, ohne diese danach auszuliefern. Vor allem Schüler wurden so um ihre Ersparnisse gebracht. Auch mit falschen Links auf die mobile Android-Version von Fortnite – welche es damals noch überhaupt nicht gab – wurde unwissenden Online-Gamern viel Geld aus den Taschen gezogen. Der wichtigste Grundsatz für In-App-Käufe lautet deshalb in jedem Fall: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. So haben Sie und Ihr Nachswuchs trotzdem Spaß mit zusätzlichen Spielinhalten und können die schöne neue Online-Welt mit jedem Spielzug genießen!