Sehr geehrte Damen und Herren, 
heute gibt es mal eine Premiere, nämlich den Versuch, diese Zeilen auf einer Zugfahrt auf den Weg zu bringen. Dies u.a. aufgrund eines durch ein Dortmunder Abseitstor im Match der DFB-Pokalrunde Ende Oktober bedingten Ausscheidens der Eintracht aus Frankfurt, denn dieses Ergebnis hatte auch gestern noch eine für mich etwas dumme Begleiterscheinung zur Folge. Dank des – Hand aufs Herz, liebe BVB-Fans – äußerst glücklichen Erfolges in Frankfurt durften die Dortmunder Kicker gestern Abend im DFB-Pokal ein Heimspiel gegen Bayer Leverkusen austragen, und zwar genau an dem Abend, an dem ich wegen einer Veranstaltung heute Morgen in Dortmund ein Hotelzimmer in der Westfalenmetropole gebraucht hätte.
 
Leider war dies ein kurzfristig aussichtsloses Unterfangen, da sämtliche Hotels in Dortmund ausgebucht waren, bis auf eines. Dies hatte jedoch zum einen die Übernachtungspreise vervierfacht und zum anderen riet ein Blick in die einschlägigen Bewertungsportale dringend davon ab, diese Unterkunft zu buchen – Einzelheiten möchte ich den verehrten Leserinnen und Lesern auf nüchternen Magen nicht zumuten. Also hieß es, in Düsseldorf weit weg vom Ort des Fußballgeschehens zu übernachten, wo glücklicherweise direkt am Bahnhof noch eine Herberge müde Häupter zu betten bereit war, und um 6.30 Uhr in den Zug zu springen. Mein Aktionsradius in Düsseldorf gestern und heute betrug dabei ganze 300 Meter Radius vom Bahnhof weg….
 
Damit war mein Aktionsradius aber vermutlich noch größer als derjenige, den gestern viele Staatsanleihen oder Währungspaare an den Tag legten. Es war ein Übergangstag vor den heutigen ADP-Daten zum US-Arbeitsmarkt und dem ISM-Index der Dienstleistungen, der sich durch eine moderate Risikofreude auszeichnete. Bitcoin gewann nach dem kräftigen Rücksetzer der letzten Tage sechs Prozent hinzu, was die Nerven einiger Marktakteure zu beruhigen schien. 
 
An den Geldterminmärkten wird für die Dezember-Sitzung der Fed eine Zinssenkung via Fed Funds Futures nun eine Wahrscheinlichkeit von nahezu 100 Prozent eingepreist (via OIS rund 90 Prozent). An den Bondmärkten gaben die Renditen der Staatsanleihen rund um den Globus über alle Laufzeiten hinweg meist geringfügig nach. Zehnjährige US-Treasuries rentieren fast unverändert bei 4,08 Prozent. In Japan stabilisierte sich die Lage an den Bondmärkten nach dem Renditeanstieg am Montag weiter, wenngleich die Renditen heute Morgen wieder etwas anzogen.
 
Uneinheitlich präsentieren sich die Rohstoffmärkte: Die Ölpreise geben rund 1,2 Prozent ab, während die an der LME gelisteten Industriemetalle sich im Gegensatz zu den Vortagen unisono verbilligen (Aluminium -0,95 Prozent, Kupfer ebenfalls -0,95 Prozent). Gold notiert wiederholt ungefähr auf dem Vortagesniveau bei 4.225 USD/Unze, Silber rutschte von seinem Rekordhoch bei rund 58,84 USD/Unze zwar vorübergehend auf 56,60 USD/Unze ab, erzielte jedoch nach einem beherzten Sprung zurück aufwärts heute Morgen (in Asien spielt momentan anscheinend die Musik) bei 58,94 USD/Unze erneut ein Rekordhoch.
 
 An den Währungsmärkten gab es erneut keinen Ausbund an Volatilität. Der Euro genießt jedoch heute Morgen etwas Rückenwind und wertet auf aktuelle EUR/USD 1,164 auf. Der Yen gibt zum Euro 0,3 Prozent nach und auch das Pfund Sterling verliert geringfügig an Wert. Die mittelosteuropäischen Währungen werten zum Euro mit Ausnahme des Zloty leicht aufDie indische Rupie fiel auf ein Rekordtief zum US-Dollar (USD/INR 90,25).
 
An den Aktienmärkten gewannen die „großen“ Leitindizes in Europa mehrheitlich leicht bis moderat hinzu. Tagesgewinner war gemeinsam mit dem IBEX35 in Madrid der Dax, der 0,5 Prozent auf 23.710 Punkte zulegte. In den USA legen die Indizes moderat zu und deren Futures gewinnen auch heute Morgen weitere 0,25 Prozent hinzu. In Asien steigen die Notierungen wie bereits gestern außer in Indien, Hongkong und Festlandschina meist leicht an.
 
Heute blicken wir auf eine etwas höher als erwartete Inflationsrate der Eurozone im November. Anschließend bleiben wir geographisch in der Nähe und analysieren die wirtschaftliche Lage bei unseren polnischen Nachbarn.   
 
 
Was heute wichtig wird
 
00.00 Uhr, Südkorea | Bruttoinlandsprodukt, 3. Quartal 2025, vorläufig (+1,3 % qoq.; zv. +1,2 %)
 
01.30 Uhr, Australien | Bruttoinlandsprodukt, 3. Quartal 2025 (+0,4 % qoq.; zv. +0,6 %)
 
02.45 Uhr, China | RatingDog Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor, November (52,1 Pkt.; zv. 52,6 Pkt.)
 
08.00 Uhr, Türkei | Verbraucherpreise, November (Erw. 31,60 % yoy.; zv. +32,87 %)
 
08.30 Uhr, Schweiz | Verbraucherpreise, November (Erw. +0,1 % yoy.; zv. +0,1 %)
 
08.30 Uhr, Schweiz | Kern, November (Erw. +0,5 % yoy.; zv. +0,5 %)
 
11.00 Uhr, Eurozone | Produzentenpreise, Oktober (Erw. –0,5 % yoy.; zv. –0,2 %)
 
12.00 Uhr, Polen | Zinsentscheid der polnischen Notenbank NBP (Erw. +4,0 %; zv. +4,25 %)
 
14.15 Uhr, USA | ADP-Beschäftigungsänderung, November (Erw. +5.000; zv. +42.000)
 
14.30 Uhr, USA | Importpreise, September (Erw. +0,1 % mom.; zv. +0,3 %)
 
14.30 Uhr, USA | Exportpreise, September (Erw. –0,1 % mom.; zv. +0,3 %)
 
15.15 Uhr, USA | Industrieproduktion, September (Erw. +0,1 % mom.; zv. –0,1 %)
 
15.15 Uhr, USA | Kapazitätsauslastung, September (Erw. 77,2 % mom.; zv. 75,8 %)
 
16.00 Uhr, USA | ISM-Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor, November (Erw. 52,0 Pkt.; zv. 52,4 Pkt.)
 
 
 
EUR/USD 1,162
EUR/USD vor US-Daten in abwartender Haltung
Waren an den Vortagen die EUR/USD-Handelsspannen meist schon überschaubar gewesen, so setzte der gestrige Tag bis weit in den Nachmittag hinein noch einen drauf: Zwischen 1,1599 und 1,1623 plätscherte das Handelsgeschehen vor sich hin. Als hinreichende Entschuldigung mag gelten, dass die Marktakteure vielleicht auf die Daten von ADP zur Beschäftigungsänderung und auf den ISM-Index der Services in der Eurozone gewartet haben. Zudem kamen von anderen Marktsegmenten wenig Impulse, sodass der Seitwärtshandel durchaus entschuldbar ist.
 
Immerhin zog der Tag nicht datenlos an uns vorüber; für die Eurozone gab es harte Fakten zur Inflation und dem Arbeitsmarkt.
 
Dabei hat der Inflationsdruck im Euroraum im November entgegen den Erwartungen leicht zugenommen. Zwar sanken die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent, aber sie lagen um 2,2 (Oktober und Marktkonsens für November: 2,1) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Kernverbraucherpreise sanken um 0,4 Prozent auf Monatssicht und stiegen erwartungsgemäß um 2,4 (Oktober: 2,4) Prozent auf Jahressicht. Energie kostete 0,5 (minus 0,9) Prozent weniger als vor einem Jahr. Die viel beachteten Dienstleistungspreise stiegen um 3,5 (3,4) Prozent.
 
Wie gestern bereits erwähnt entwickelten sich die Inflationsraten in den größten Ländern der Eurozone sehr unterschiedlich: Am höchsten waren die Inflationsraten in Spanien (3,1 Prozent) und Deutschland (2,6), wohingegen sie in Italien (1,1) und Frankreich (0,8) deutlich unter dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank lagen.
 
Die Arbeitslosenquote in der Eurozone lag im Oktober wie im Vormonat bei 6,4 Prozent, der Marktkonsens hatte im Schnitt mit einer etwas geringeren Quote von 6,3 Prozent gerechnet – diese war auch zunächst für den September ausgewiesen worden, wurde aber nun auf ebenfalls 6,4 Prozent aufwärts revidiert. 
 
 
 
 
EUR/PLN 4,237
Polen: OECD hebt BIP-Prognose für 2026 auf 3,4 Prozent an
Wie aus den am Montag vom Statistikamt GUS veröffentlichten Daten hervorgeht, wuchs Polens Wirtschaft im dritten Quartal um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr – 0,1 Prozentpunkte mehr als in der Schnellschätzung Mitte August veranschlagt. Interessant war dabei die Wachstumsstruktur: Investitionen und Konsum der privaten Haushalte lösten sich als Hauptwachstumsmotoren ab. Die Investitionen stiegen im dritten Quartal um 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies stellt eine deutliche Trendwende gegenüber dem Rückgang von 0,7 Prozent im zweiten Quartal dar. Gleichzeitig verlangsamte sich die Dynamik des Privatkonsums im dritten Quartal von 4,5 auf 3,5 Prozent, blieb damit aber weiterhin auf einem soliden Niveau. Auf Quartalsbasis wuchs das polnische Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Juli bis September saisonbereinigt um 0,9 Prozent, was gegenüber den 0,8 Prozent des zweiten Quartals eine leichte Belebung darstellt.
 
Mit Blick auf die heutige Sitzung der polnischen Notenbank NBP erwarten Analysten und Marktteilnehmer – angesichts der im November von 2,8 auf 2,4 Prozent zurückgegangenen Inflationsrate – eine Senkung des Leitzinses von 4,25 auf 4,0 Prozent. Darüber hinaus preisen die Märkte mindestens eine weitere Senkung um 25 Basispunkte in den nächsten sechs Monaten ein, wodurch der Zinssatz bis Mitte 2026 auf 3,75 Prozent sinken würde. Der Stärke des Złoty, der gegenüber dem Euro im November weitere knapp 0,5 Prozent zugelegt hat, täte dies aber wohl keinen Abbruch – zumindest, wenn sich die konjunkturelle Belebung in den kommenden Quartalen wie erwartet fortsetzt.
 
In ihrer Dezemberprognose geht die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) davon aus, dass das reale BIP-Wachstum Polens in diesem Jahr bei 3,3 Prozent und im Jahr 2026 bei 3,4 Prozent liegen wird – eine deutliche Aufwärtskorrektur gegenüber der Juniprognose von 2,7 Prozent für das Jahr 2026. „Der private Konsum wird ebenso wie die öffentlichen Investitionen, unterstützt durch EU-Mittel und erhöhte Verteidigungsausgaben, solide bleiben“, prognostiziert die OECD in ihrem gestern veröffentlichten Bericht. Die durchschnittliche jährliche Gesamtinflation werde sich 2026 auf 2,9 Prozent und 2027 auf 2,7 Prozent abschwächen und damit innerhalb des Zielbereichs der polnischen Zentralbank NBP von 1,5 bis 3,5 Prozent einpendeln.
 
 
 
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