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19. Februar 2024
 
 
 
 
 
Sehr geehrte Damen und Herren, 
als Fan von Eintracht Frankfurt muss man aktuell weiterhin Leidensfähigkeit zeigen. Zum dritten Mal innerhalb einer Woche gaben die Hessen einen Vorsprung aus der Hand und erzielten letztendlich nur ein Unentschieden. Betrachten wir es positiv: Schlimmer geht schließlich immer: Ein weltberühmtes Team aus dem Süden dieser Republik hat  zeitgleich sogar dreimal verloren...
 
Erfreulich bleibt vom Wochenende hingegen hängen, dass 2024 nicht nur die Swifties, also die Fans von Taylor Swift, sondern auch Musikfreunde, deren Gehörgänge in den 80er Jahren sozialisiert wurden, auf ihre Kosten kommen: nicht nur Judas Priest, Saxon, Iron-Maiden-Sänger Bruce Dickinson und Metallica geben sich die Ehre, auch die seit langem gerüchteweise durch die sozialen Medien geisternde AC/DC Tour wird tatsächlich im Sommer stattfinden. Glücklich ist, wer sich wie der Autor dieser Zeilen am Wochenende ein Ticket ergattern konnte – dies dürfte schließlich mit einiger Wahrscheinlichkeit die letzte Tour der australischen Recken hierzulande sein.
 
Am Freitag war an den Finanzmärkten hingegen eher melancholische Ballade oder Fado als Hard Rock angesagt. Nach den Daten zu den US-Erzeugerpreisen stiegen die US-Renditen weiter an, während die Aktienmärkte in ihrer Rekordjagd innehielten. Heute sollte der US-Feiertag erst einmal für einen ruhigen Wochenauftakt sorgen, wenngleich Chinas Märkte heute erstmals nach den Neujahrsfeierlichkeiten wieder geöffnet sind.
 
Zweijährige Bundesanleihen rentierten am Abend bei 2,81 Prozent (+6 b.p.), zehnjährige mit 2,40 Prozent (+4 b.p.); zwei, zehn- und dreißigjährige US-Treasuries heute Morgen aktuell bei 4,64 (+4 b.p.), 4,28 (+2 b.p.) bzw. 4,44 (+1 b.p.) Prozent.
An den Geldterminmärkten wird eine erste Zinssenkung der EZB via OIS mit knapp 40-prozentiger Wahrscheinlichkeit für den 11. April eingepreist, mit 100 Prozent für den 6. Juni, die Zinswende der Fed wird via Fed Funds Futures mit einem kompletten Zinsschritt abwärts erst für den 12. Juni erwartet (mit 30-prozentiger Wahrscheinlichkeit für den 1. Mai).
 
Die kurzfristigen Erdgaspreise reagieren ebenso wie die Piepmätze draußen auf den Bäumen auf die frühlingshafte Witterung. Der Ein-Monats-Kontrakt für Erdgas sank von 25,05 Euro/MWh auf 24,65 Euro/MWh; der Kontrakt mit einem Jahr Laufzeit von 28,60 auf 28,55 Euro/MWh. Der an der Energiebörse EEX gehandelte Kontrakt zur Lieferung von Strom in Deutschland mit Fälligkeit in einem Jahr verbilligte sich ebenfalls, und zwar von 72,95 Euro/MWh auf 71,95 Euro/MWh.
 
Die Ölpreise stiegen zum Wochenschluss leicht bis moderat an, Brent notiert nun bei 82,85 USD/Barrel, WTI bei 78,70 USD/Barrel. Die an der Londoner Metallbörse gehandelten Industriemetalle legen mit Ausnahme von Aluminium und Zinn zu - insbesondere Kupfer zeigt sich mit plus zwei Prozent stark-, während die Goldpreise sich nach einer vorübergehenden Kursdelle nach den US-Erzeugerpreisdaten rund ein Prozent nach oben auf 2.020 US-Dollar je Unze robbten.
 
An den Währungsmärkten konnte der US-Dollar seine zeitweiligen Kursgewinne nach den US-Daten nicht halten, sodass er zum Euro leicht auf EUR/USD 1,0780 abwertete. Der Renminbi kommt nur mäßig erholt aus den Neujahrsfeiertagen heraus, er gibt zum Euro 0,75 Prozent ab. Auch die Tschechische Krone fällt mir einem Kursverlust von rund 0,4 Prozent zum Euro in dem ansonsten recht ruhigen Handel auf.  
 
Die europäischen Aktienleitindizes konnten sich mit Ausnahme des IBEX35 in Madrid mit moderaten Kursgewinnen in das Wochenende retten. Der Dax gewann 0,4 Prozent auf 17.117 Punkte, einen neuen Rekordschluss. In den USA wurden hingegen vor dem langen Wochenende Gewinne mitgenommen, sodass die Kursverluste der Leitindizes von 0,4 bis 0,8 Prozent (Nasdaq Composite) reichten. In Asien ist die Tendenz eher freundlich, wobei die chinesischen Festlandsindizes etwas weniger dynamisch aus den Feiertagen kommen, als von vielen Marktbeobachtern zuvor erwartet wurde. Der Hang-Seng-Index gibt gar rund ein Prozent nach.
 
Heute blicken wir auf Daten aus den USA, nämlich den Erzeugerpreisindex und den Uni of Michigan-Index. Anschließend beklatschen wir den derzeitigen Lauf, den die Schweizerische Nationalbank hinsichtlich der Inflationsbekämpfung hat (das läuft Welten besser als momentan bei der Eintracht…).   
 
 
Was heute wichtig wird:
 
 
USA | Börse bleibt feiertagsbedingt geschlossen.
 
 
00.50 Uhr, Japan | Kernrate Maschinenbestellungen, Dezember (+2,7 % mom; zv. −4,9 %)
 
 
EUR/USD 1,077
Erzeugerpreisdaten liefern dem US-Dollar nur kurzzeitig Rückenwind 
Die Achterbahnfahrt der Konjunkturdaten, die für oder gegen eine frühe Zinswende in den USA sprechen, hält unvermindert an. Am Dienstag vergangener Woche sprachen die Verbraucherpreisdaten für eine späte Zinswende, am Donnerstag zeichneten die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen und zur Industrieproduktion ein eher tristes Bild der Entwicklung der US-Konjunktur zum Jahresauftakt, was für eine eher frühere Zinswende spräche, am Freitag wiederum die nächste 180-Grad-Wende, nämlich die Daten zu den US-Erzeugerpreisen. 
 
In den USA sind die Erzeugerpreise zu Beginn des Jahres nämlich stärker als erwartet gestiegen. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat kletterten sie im Januar um 0,9 Prozent, während Analysten im Schnitt eine Jahresrate von nur 0,6 Prozent erwartet hatten. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Erzeugerpreise um 0,3 Prozent. Hier war ein Anstieg um 0,1 Prozent erwartet worden. Vielleicht noch schlimmer: Die Kernrate, die Rate ohne die Preise für Energie und Lebensmittel, betrug im Januar 2,0 Prozent, revidiert 1,7 Prozent. Damit betrug die Kernrate im Monatsvergleich 0,5 Prozent, wohingegen Analysten lediglich einen Anstieg von 0,1 Prozent prognostiziert hatten.
 
Der Uni-of-Michigan-Index des Verbrauchervertrauens für den Februar blieb zwar mit einem Anstieg von 79,0 auf 79,6 Punkte leicht unter den erwarteten 80,0 Punkten. Er stieg damit jedoch auf den höchsten Stand seit Juni 2021. Wichtig dürfte für die Fed zudem sein, dass die Inflationserwartungen der Konsumenten für den Zeitraum von fünf bis zehn Jahren unverändert bei 2,9 Prozent verharrten, also kein Alarmsignal aussendeten. 
 
Daten zur Bauwirtschaft in den USA gab es auch: Diese hat sich im Januar deutlich schwächer entwickelt als erwartet. Die Zahl der neu begonnenen Wohnungsbauten sank im Monatsvergleich um 14,8 Prozent, während Analysten im Schnitt eine Stagnation erwartet hatten. Allerdings muss hier etwas angemerkt werden: Im Dezember waren die Baubeginne um revidierte 3,3 Prozent gestiegen. Zunächst war ein Rückgang von 4,3 Prozent ermittelt worden. Auch die Baugenehmigungen sind im Januar unerwartet gefallen. Sie sanken um 1,5 Prozent zum Vormonat. Hier war ein Anstieg um 1,3 Prozent prognostiziert worden. 
 
Am Montag wird es keine Zahlen aus den USA geben, schließlich steht dort der Presidents' Day im Kalender. Der Euro gab am Freitag unmittelbar nach den Daten zu den Erzeugerpreisen von seinem Tageshoch bei EUR/USD 1,0780 auf 1,0732 nach. Er konnte sich aber recht schnell wieder erholen. 
 
 
EUR/CHF 0,949
Schweiz 1 – Inflation 0 
Eindeutig in Führung gegangen ist die Schweizerische Nationalbank im Kampf gegen die hohen Inflationsraten. Zwar ist das Match noch nicht endgültig beendet, aber vieles deutet darauf hin, dass die Währungshüter ihren Erfolg über die Spielzeit retten können. 
 
Während in den USA die Daten zu den Verbraucherpreisen unangenehm überraschten, sanken entgegen den Erwartungen der Analysten (unverändert 1,7 Prozent) die Inflationsraten in der Schweiz im Januar unerwartet, und zwar von 1,7 auf 1,3 Prozent – die Rate verharrte somit den achten Monat in Folge unterhalb der oberen Toleranzgrenze der Notenbank von 2,0 Prozent. Für die um Energie- und Lebensmittelpreise bereinigte Kerninflation sank die Teuerungsrate ebenfalls unerwartet von 1,5 auf 1,2 Prozent, hier hatte die Analystenschar gar einen Anstieg auf 1,6 Prozent prognostiziert. 
 
Unterstützt wurde der Rückgang der Verbraucherpreisinflation u. a. durch einen Rückgang der Energiepreisinflation von 25,5 auf 17,8 Prozent. Bei der Kernrate machte sich wiederum eine um 0,2 Prozentpunkte verringerte Rate für Waren bemerkbar. Für ein Drittel des Gesamtanstiegs der Schweizerischen Inflationsrate seit Beginn des Zinssenkungszyklus ist die Erhöhung der Mieten verantwortlich, die auf die höheren Hypothekenzinsen reagierten. Lässt man die Mieterhöhungen außen vor, bewegt sich die Inflationsrate bereits nicht mehr allzu weit über der Nulllinie. 
 
Die Schweizerische Nationalbank SNB zeigte sich überrascht, hatte Gouverneur Jordan doch noch vor zwei Wochen für den Januar einen deutlichen Anstieg aufgrund einer leichten Mehrwertsteuererhöhung, anziehender Mieten und Strompreise prognostiziert. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die – überaus erfolgreiche – Maßnahme der SNB, durch Interventionen an den Währungsmärkten eine Aufwertung des Frankens zu erzielen und diese zur Eindämmung der Inflation zu nutzen, ausgedient haben dürfte. 
 
Die SNB könnte zudem die erste Notenbank eines G-10-Landes sein, die in den Zinssenkungszyklus einsteigt: An den Zinsterminmärkten wird eine Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent für eine Senkung des aktuell bereits vergleichsweise niedrigen Leitzinses in Höhe von 1,75 Prozent am 21. März eingepreist. Der Schweizer Franken wertete zum Euro unmittelbar nach den o. a. Inflationsdaten auf ein Zwei-Monats-Tief bei EUR/CHF 0,9511 ab und könnte im Falle wachsender Zins- und Renditedifferenzen zwischen der Eurozone und der Schweiz bzw. aufgrund des dann wieder recht niedrigen Zinsniveaus in der Schweiz weiteres Abwertungspotenzial aufweisen. 
 
 
 
Was diese Woche wichtig wird:
Im Laufe der Woche, Berichtssaison
 
 
 
Europa | 65 STOXX-600-Unternehmen legen Quartalszahlen vor, darunter Deutsche Telekom, BASF, Allianz, Mercedes-Benz Group, Rolls-Royce Holdings, AXA, Danone, Fresenius, HSBC, Rio Tinto Group und Barclays.
 
 
USA | 54 Konzerne aus dem S&P 500 berichten, darunter Berkshire Hathaway, Booking Holdings, Intuit, Moderna, Synopsys, Nvidia, Palo Alto Networks, Walmart, Medtronic und The Home Depot. 
 
 
Montag
 
 
USA | Feiertag. Die Börse bleibt geschlossen.
 
 
Dienstag
 
 
China | Zinsentscheid der People’s Bank of China. Während der einjährige Referenzzinssatz für mittelfristige Kredite für Unternehmen und Haushalte (LPR) bei 3,45 Prozent belassen werden könnte, erwarten Analysten eine Senkung des fünfjährigen Leitzinses – der als Referenz für Hypothekarkredite dient – von 4,2 auf 4,1 Prozent. Es ist jedoch fraglich, ob eine solch geringfügige Anpassung signifikante Auswirkungen auf die Immobiliennachfrage und den Konsum haben wird. Sollte die Zentralbank jedoch angesichts der deflationären Tendenzen nicht tätig werden, könnten sich die Anleger enttäuscht zeigen.
 
 
Mittwoch
 
 
USA | Protokoll zur Fed-Sitzung vom 31. Januar. Es wird weitere Einblicke in die Diskussionen auf der letzten Fed-Sitzung geben – besonders im Hinblick auf den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung. Marktteilnehmer taxieren die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung vor Juni dieses Jahres auf über 35 Prozent. In Anbetracht der soliden Wirtschaftsdaten scheint dies jedoch zu ambitioniert. Wenn die Marktteilnehmer ihre Erwartungen anpassen, könnten die Renditen von US-Staatsanleihen und der US-Dollar steigen.
 
 
Donnerstag
 
 
Industrieländer | Vorläufige Einkaufsmanagerindizes im Februar. Die Indikatoren für das Verarbeitende Gewerbe haben sich zuletzt erholt: Der globale Einkaufsmanagerindex stieg im Januar auf ein 16-Monats-Hoch von 50 Punkten; die Komponente für Auftragseingänge lag knapp darunter. Die Stimmungsindikatoren könnten sich auch im Februar leicht verbessert haben. Die Tätigkeit im Dienstleistungssektor sollte weiterhin robust gewachsen sein. Angesichts der weltweit rückläufigen Teuerungsraten dürften sich die Märkte über starke Daten freuen.
 
 
Freitag
 
 
Japan | Feiertag. Die Börse bleibt geschlossen.
 
 
 
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