Sehr geehrte Damen und Herren,
Mokyr, Aghion und Howitt erhalten den Wirtschaftsnobelpreis, Chinas „Golden Week“ zeigt Konsumzurückhaltung trotz Touristenansturm, und mögliche US-Zölle treiben den Palladiumpreis deutlich nach oben.
 
 
 
Mokyr, Aghion und Howitt erhalten Wirtschaftsnobelpreis
Der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften 2025 geht an Joel Mokyr, Philippe Aghion und Peter W. Howitt für grundlegende Beiträge zum Verständnis innovationsgetriebenen Wachstums. Mokyr erhält die Hälfte des Preises für die historische Analyse der Bedingungen nachhaltigen technologischen Fortschritts. Er zeigt, dass fortlaufende Innovation nicht allein auf empirischer Erfahrung, sondern auf wissenschaftlicher Erklärung beruht; erst deren Etablierung seit der industriellen Revolution ermöglichte ein sich selbst verstärkendes Innovationssystem. Zugleich betont er die Notwendigkeit gesellschaftlicher Offenheit gegenüber Neuerungen. Aghion und Howitt teilen sich die zweite Hälfte für ihre 1992 entwickelte formale Theorie der „schöpferischen Zerstörung“: Technologischer Fortschritt schafft neue Produkte und verdrängt veraltete, wodurch einerseits kreative, andererseits destruktive Impulse entstehen. Ihr Modell verdeutlicht, dass ständiger Innovationswettbewerb zentral für dauerhaftes Wachstum ist – und dass ohne aktive Aufrechterhaltung dieser Dynamik Stagnation droht.
 
 
 
 
„Golden Week“: mehr Touristen, aber sinkende Pro-Kopf-Ausgaben 
Das ökonomische Fazit der „Golden Week“ fällt gemischt aus. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Touristen während Chinas nationaler Urlaubswoche vom 1. bis zum 8. Oktober um 16 Prozent auf 888 Millionen. Die Gesamtausgaben legten zwar um 15 Prozent zu, die Pro-Kopf-Ausgaben waren jedoch rückläufig. Dies steht im Einklang mit aktuellen Verbraucherumfragen, die gedämpfte Einkommenserwartungen sowie eine zunehmende Sparneigung vieler chinesischer Haushalte zeigen. Das vierte Plenum des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas vom 20. bis zum 23. Oktober dürfte zwar die Schwerpunkte des im März 2026 anstehenden neuen Fünf-Jahres-Plans skizzieren, kurzfristige Wachstumsimpulse erwarte ich jedoch nicht. Konkreter könnte die Zentrale Wirtschaftsarbeitskonferenz Mitte Dezember mit den Leitlinien für den ebenfalls im März zu veröffentlichenden Jahresplan 2026 werden. Oben auf der Agenda dürften neben der Stabilisierung des Immobilienmarkts und der Wiederbelebung der Binnennachfrage auch der Ausbau von Technologie sowie von Forschung und Entwicklung stehen. Davon sollten die großen, den Hang Seng Index dominierenden Tech- und Internet-Unternehmen in besonderem Maße profitieren, was der zuletzt etwas ins Stocken geratenen Rally der Hongkonger Börse neue Impulse geben könnte. Deren Bewertung liegt mit einem für 2026 erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,1 in etwa im Zehn-Jahres-Schnitt.
 
 
 
 
Spaniens Aktienmarkt vor historischem Hoch 
Der spanische Aktienmarkt IBEX 35 notiert aktuell in unmittelbarer Nähe seines historischen Höchststands von rund 16.000 Punkten – einem Niveau, das zuletzt im Jahr 2007 erreicht wurde. Seit Jahresbeginn verzeichnet der IBEX 35 einen bemerkenswerten Kursanstieg von über 30 Prozent. Die überdurchschnittliche Performance reflektiert die robuste konjunkturelle Entwicklung Spaniens sowie die internationale Ausrichtung der Unternehmen. Markterwartungen zufolge könnte die spanische Wirtschaft 2026 um zwei Prozent wachsen. Dies wird von dem europäischen Fiskalpaket „NextGenerationEU“ unterstützt. Ein weiterer Performance-Treiber des IBEX 35 ist die hohe Gewichtung von Banken mit starker internationaler Ausrichtung und soliden Gewinnerwartungen. Banken machen rund ein Drittel des IBEX 35 aus; rund 60 Prozent ihrer Gewinne stammen aus dem Auslandsgeschäft. Die Gewinnerwartungen des IBEX 35 wurden in den vergangenen Monaten mehrfach nach oben revidiert. Für die kommenden zwölf Monate erwarten Analysten einen Gewinnanstieg von 4,8 Prozent, was das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis des Index auf 12,7 fallen lässt.
 
 
 
 
Palladiumpreis steigt: Mögliche US-Zölle auf russische Importe treiben Nachfrage 
Der Palladiumpreis überschritt erstmals seit Mai 2023 die Marke von 1.500 US-Dollar je Feinunze – ein Plus von rund 60 Prozent seit Jahresbeginn und 25 Prozent in den vergangenen vier Wochen. Neben der allgemeinen Nachfrage nach Edelmetallen sorgt ein möglicher Antidumpingzoll der Vereinigten Staaten auf russisches Palladium für Vorzieheffekte: Käufer sichern sich Ware, bevor Strafzölle greifen könnten. Russland liefert 43 Prozent der US-Importe, doch das zuständige Gericht könnte trotz wirtschaftlicher Nachteile für Importeure hohe Zölle verhängen. Auch die EU hat bereits diskutiert, Palladiumeinfuhren aus Russland ähnlich wie Aluminiumimporte zukünftig ganz zu unterbinden. In diesem Fall würden Unternehmen aus den USA und der EU, die mit Abstand bedeutendsten Nachfrager, primär auf südafrikanisches Palladium ausweichen müssen, das neben Russland das einzige Land mit signifikantem Angebot ist – mit entsprechendem Aufwärtsdruck auf dessen Preise. Abnehmer für das weiße Metall aus Russland wäre dann hauptsächlich China. Langfristig dürfte Palladium jedoch hinter Gold, Silber und Platin zurückbleiben, da die Fundamentaldaten des fast ausschließlich für Autokatalysatoren genutzten Metalls schwächer sind.
 
 
 
 
Zahl des Tages: 5 

Was braucht es, um einen Joghurt herzustellen? Nichts als warme Milch – und eine Handvoll Ameisen. Sevgi Mutlu Sirakova, eine Doktorandin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, ging diesem traditionellen Rezept aus Bulgarien nach. Sie reiste in ihr Heimatdorf, gab dort Rote Waldameisen in einen Topf mit warmer Milch und steckte diesen über Nacht in einen Ameisenhügel. Am nächsten Morgen war die Milch geronnen und ihr pH-Wert war auf fünf gesunken. Offenbar funktionieren die Säure der Ameisen und Bakterien aus ihrem Mikrobiom wie eine Starterkultur. Den Geschmack des Ameisenjoghurts beschreibt die Biologin als „leicht säuerlich mit einer milden Kräuternote“. Wäre das etwas für unseren Frühstückstisch? Etwas Vorsicht scheint geboten: Ameisen tragen Parasiten mit sich, die vor dem Verzehr durch Gefrieren und Filtern aufwendig entfernt werden müssen.

Starten Sie heute gut in den Tag.

 Herzlichst

 
 
 
Unterschrift Dr. Stephan
Ihr Ulrich Stephan
Chef-Anlagestratege Privat- und Firmenkunden
 
 
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