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Sehr geehrte Damen und Herren,
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Verbraucher könnten Zollkosten stärker zu spüren bekommen, die deutsche Wirtschaft verlässt die Talsohle, und die USA greifen Argentiniens Notenbank unter die Arme.
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Der effektive durchschnittliche US-Zollsatz auf alle Importe liegt laut aktuellen Schätzungen bei rund 16 Prozent, deutlich höher als die 2,5 Prozent im Dezember 2023 und so hoch wie seit den 1930er-Jahren nicht mehr. Bisher schwankte dieser Satz stark – Zölle wurden mehrmals während Verhandlungen angepasst und Importe vorgezogen, um höheren Zöllen zuvorzukommen. In dieser Phase erhöhter Unsicherheit trugen US-Unternehmen den Großteil der Kosten. Analysten zufolge entfielen bislang 64 Prozent der Zollkosten auf US-Unternehmen, knapp 20 Prozent auf ausländische Exporteure und 17 Prozent auf Verbraucher. In den kommenden Monaten könnte sich das Verhältnis jedoch umkehren und die Verbraucher könnten deutlich mehr zahlen. Da der Konsum rund 70 Prozent der US-Wirtschaft ausmacht, könnte diese Belastungsumkehr die US-Volkswirtschaft spürbar belasten – vor allem bei Unternehmen, die stark vom US-Binnenmarkt abhängig sind. Chancen sehen Analysten dagegen im Technologiesektor: Digitale Erträge sind nicht direkt zollrelevant, internationale Aufstellung und KI-Trend stützen das Wachstum. Entsprechend wird für Firmen im Nasdaq-100 in den nächsten zwölf Monaten ein Gewinnwachstum von rund 16 Prozent erwartet.
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Die deutsche Wirtschaft überwindet nach einer Phase der Stagnation allmählich die Talsohle, bleibt jedoch strukturell geschwächt. Laut Herbstgutachten der Forschungsinstitute steigt das Bruttoinlandsprodukt 2025 um 0,2 Prozent, in den beiden Folgejahren wächst es gestützt durch eine expansive Finanzpolitik um 1,3 bzw. 1,4 Prozent. Die Impulse resultieren aus kreditfinanzierten Investitionen in Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz, ihre Wirkung bleibt jedoch durch langwierige Verfahren, ausbleibende Konsolidierungen und einen erheblichen Anpassungsbedarf ab 2027 begrenzt. Während die Binnenwirtschaft durch höhere Einkommen, Konsum und beschäftigungsintensive Dienstleistungen an Dynamik gewinnt, erholt sich die exportorientierte Industrie nur zögerlich, da sie durch Wettbewerbsnachteile, hohe Kosten und eine schwache Auslandsnachfrage infolge von Zöllen belastet wird. Das Wachstumspotenzial verschlechtert sich aufgrund anhaltend hoher Energie- und Arbeitskosten, Fachkräftemangel und sinkender Standortattraktivität, strukturelle Reformen bleiben aus. Inflation und Arbeitsmarkt entwickeln sich moderat günstig, mit Preisanstiegen von rund zwei Prozent und verbesserter Beschäftigungslage. Gleichwohl bestehen erhebliche Risiken durch geopolitische Spannungen, insbesondere durch den Handelskonflikt mit den USA sowie die Unsicherheit über die Wirkung der expansiven Fiskalpolitik. Die Institute fordern daher einen Reformkurs zur nachhaltigen Stärkung von Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum.
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Argentiniens Finanzmärkte sind nicht zur Ruhe gekommen, seit die Regierungskoalition Anfang September bei den richtungsweisenden Regionalwahlen von Buenos Aires einen Rückschlag erlitten hat. Das schwindende Vertrauen der Anleger in die Fortführung der Wirtschaftsreformen von Präsident Javier Milei hat Aktien und Anleihen sowie den Peso unter Druck gesetzt. Um diesen innerhalb des festgelegten Wechselkursbands zu halten, verkaufte die Notenbank in der vergangenen Woche 1,1 Milliarden US-Dollar aus ihrem Devisenbestand. Das Treffen der Präsidenten Argentiniens und der USA zu Wochenbeginn hat weitere Unterstützung ins Rollen gebracht. Der argentinischen Notenbank soll eine Swap-Linie in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus seien die USA bereit, bei Bedarf argentinische US-Dollar-Anleihen zu kaufen und über den Exchange Stabilization Fund einen Kredit in „bedeutender Höhe“ zur Verfügung zu stellen. Parallel dazu sagten die Weltbank und die Interamerikanische Entwicklungsbank insgesamt mehr als sieben Milliarden US-Dollar an Unterstützung zu. Um den Zufluss von US-Dollar zu fördern, hat die argentinische Regierung darüber hinaus vorübergehend die Ausfuhrsteuern auf wichtige Agrarprodukte ausgesetzt.
Die Marktteilnehmer reagierten auf die angekündigten und in Aussicht gestellten Maßnahmen mit Erleichterung. An den Devisenmärkten erholte sich die argentinische Währung im bisherigen Wochenverlauf um acht Prozent. Mit aktuell 1.353 Peso je US-Dollar hat sie seit April dennoch rund ein Viertel an Wert verloren. Nachdem der Aktienleitindex Merval am Freitag auf den tiefsten Stand seit gut einem Jahr gefallen war, hat er seither knapp zehn Prozent gutgemacht. Nach den starken Kurskorrekturen der vergangenen Monate liegt das für die kommenden zwölf Monate erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis des Index bei 6,8. Dabei spiegelt der deutliche Bewertungsabschlag von mehr als 30 Prozent gegenüber dem eigenen Zwanzig-Jahre-Schnitt das erhebliche politische Risiko wider, das Anleger derzeit bei argentinischen Aktien tragen. Eine Stabilisierung des Wechselkurses und ein Rückgang der Nahrungsmittelinflation dürften Grundvoraussetzungen für eine deutliche Vertrauenserhöhung vieler argentinischer Haushalte sein. Dies könnte die Chancen erhöhen, dass die Regierungskoalition fortbesteht und Milei seinen Reformkurs fortführen kann. Ob die kurze Zeit bis zu den Zwischenwahlen am 26. Oktober dafür ausreicht, bleibt jedoch fraglich.
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Das Schlangestehen zählt zu den altehrwürdigen britischen Angewohnheiten. Doch es gibt eine Ausnahme: Am Tresen im Pub ist dezentes Nach-vorn-Drängeln angesagt – und dann entscheidet der Wirt, welchen Gast er zuerst bedient. Eine aktuelle Umfrage bringt diese Tradition nun allerdings ins Wanken. 40 Prozent der befragten Briten sprachen sich dafür aus, auch in der Kneipe Schlange zu stehen, nur 39 Prozent waren dagegen. Da zeichnet sich ein echter Kulturwandel ab, und das könnte auch mit der körperlichen Durchsetzungsfähigkeit zu tun haben: Zu den Tresen-Traditionalisten zählen laut Umfrage vor allem mittelalte Männer. Frauen sowie jüngere und ältere Gäste wollen dagegen auf das Gedränge vor dem Zapfhahn eher verzichten.
Machen Sie sich heute bemerkbar.
Herzlichst
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Ihr Ulrich Stephan
Chef-Anlagestratege Privat- und Firmenkunden
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