Angefangen hat alles vor 22 Jahren, mit einem dreirädrigen Liegerad und einem speziell dafür umgebauten Anhänger. Theodor Röhm aus Bremen war schon immer ein begeisterter Radler, Umwelt- und Klimaschutz sind ihm wichtig. Und so setzte er schon bei der Gründung seines Installationsbetriebes voll aufs Fahrrad. Heute besteht die Flotte seines Unternehmens aus acht Lastenfahrrädern (drei davon mit E-Antrieb), einem Dreirad-Liegerad und einem weiteren Fahrrad. Größere Lasten wie zum Beispiel Heizkessel, Badewannen oder Rohrleitungen werden in der Regel vom Großhändler direkt auf die Baustelle geliefert. Alles andere, etwa das Werkzeug und kleinere Bauteile für Reparaturen und Installation, wird beim „Radelnden Installateur”, wie Theodor Röhm seine Firma genannt hat, auf dem Fahrrad transportiert.
Ob Schornsteinfeger, Tischler oder Maler: Besonders in Ballungsräumen können leistungsstarke Lastenräder für viele Handwerker und andere Gewerbetreibende eine gute Ergänzung oder gar Alternative zum Transporter oder Kleinlaster sein. Einer Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks aus dem Jahr 2020 zufolge können sich sechs Prozent der Handwerksbetriebe in Deutschland den Einsatz von Lastenfahrrädern grundsätzlich vorstellen, wenn auch meist als Ergänzung zum existierenden Fuhrpark.
Der Absatz der pedalbetriebenen Lastenesel boomt bereits: Schätzungen des Branchenverbands Cycling Industries Europe zufolge wurden 2022 in Europa 400.000 bis 500.000 der auch Cargobikes genannten Vehikel verkauft, davon 17 Prozent für den kommerziellen Einsatz. In Deutschland hat sich laut Zweirad-Industrie-Verband 2021 die Zahl der Lastenräder ohne Elektroantrieb gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt, die der Räder mit Elektrounterstützung ist um gut die Hälfte gestiegen.