Finanzierung

Nachhaltigkeit: Innovationen sicher finanzieren

Wie Unternehmen Innovationen für den Umwelt- und Klimaschutz umsetzen.

Ob als technische Bauteile in Autos, Isolierungen oder Verpackungen: Kunststoffformteile finden sich in vielen Anwendungsbereichen. Hergestellt werden sie aus thermoplastischen Kunststoffen in Form von Partikelschäumen beziehungsweise Schaumperlen. Diese werden durch Erhitzen weich gemacht und können so entweder als weicher Feststoff oder als Flüssigkeit verarbeitet werden. Durchgeführt wird dieser Prozess in der Regel mithilfe von Wasserdampf – ein energie- und wasserintensiver Prozess. Genau hier setzt ein neues Verfahren an, das die Kurtz GmbH & Co. KG aus dem bayerischen Kreuzwertheim entwickelt hat. Es ermöglicht die Verarbeitung von Partikelschäumen durch elektromagnetische Wellen im Hochfrequenzbereich. Verglichen mit der konventionellen Dampfverarbeitung lassen sich durch die Radiofrequenz-Technologie (RF) bis zu 70 Prozent Kohlendioxid (CO₂), 90 Prozent Energie und 100 Prozent Wasser einsparen. Darüber hinaus ermöglicht die Technologie Recyclinganteile von bis zu 100 Prozent und die Verarbeitung biologischer Materialien wie Maisgrieß. Für ihre Innovation, an der ein Team des Unternehmens nach eigenen Angaben fast vier Jahre gearbeitet hat, erhielt Kurtz im Mai 2022 den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt (IKU). Ausgezeichnet wurde der Hersteller für Formteilautomaten in der Kategorie „Umweltfreundliche Technologien“. „Es ist ein großartiges Gefühl, dass sich die jahrelange Arbeit unserer Mitarbeiter ausgezahlt hat. Ein noch viel größeres Geschenk ist das Wissen, dass wir mit unserer Entwicklung zum Klimaschutz beitragen und mithelfen, die Kreislaufwirtschaft in unserer Branche voranzutreiben“, sagte Geschäftsführer Uwe Rothaug bei der Preisverleihung.

Renommierte Auszeichnung für Klima- und Umweltschutz

Bereits seit 2009 würdigt der Deutsche Innovationspreis für Klima und Umwelt (IKU) Innovationen, die zum Umweltschutz beitragen und den Wirtschaftsstandort Deutschland voranbringen. In diesem Jahr wurde der Preis erstmals durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) verliehen. Insgesamt wurden in sieben Kategorien zehn Unternehmen und Forschungseinrichtungen für von ihnen entwickelte innovative Technologien, Techniken, Verfahren, Prozesse, Produkte, Dienstleistungen sowie Geschäftsmodelle für den Klima- und Umweltschutz ausgezeichnet. Grundlage der Jury-Entscheidung unter dem Vorsitz von Professor Ottmar Edenhofer, Direktor am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), war eine wissenschaftliche Bewertung der eingereichten Innovationen durch das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI).

Die zehn aktuellen IKU-Preisträger zeigen eindrücklich, wie vielfältig die Möglichkeiten zur Verringerung des Verbrauchs von Energie und Rohstoffen sind. Mit der Entwicklung und dem Einsatz von Innovationen in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz lassen sich nicht nur Preise gewinnen und die Reputation stärken, sie sind vor allem für die Unternehmen selbst ein Gewinn.

Drei gute Gründe für Innovationen im Umwelt- und Klimaschutz

1

Energie- und Rohstoffkosten sparen

Maßnahmen wie das Umsatteln auf erneuerbare Energien, der Einsatz ressourcenschonender Technologien sowie eine bessere Energieeffizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette ermöglichen auf Dauer deutliche Wettbewerbsvorteile – zum Beispiel durch das Senken von Rohstoff- und Energiekosten.

2

Wettbewerbsvorteile sichern

Der Umwelt- und Klimaschutz ist weltweit auf dem Vormarsch. Unternehmen, die sich hier frühzeitig als Anbieter nachhaltiger Technologien positionieren können, verschaffen sich klare Wettbewerbsvorteile. Laut einer Untersuchung von KfW Research liegt das Umsatzwachstum von Unternehmen mit erfolgreich abgeschlossenen Innovationsvorhaben zum Beispiel für den Ressourceneinsatz innerhalb eines Zwei-Jahres-Zeitraums nach Abschluss der Innovationsvorhaben rund ein Drittel höher als bei vergleichbaren Unternehmen ohne Innovationen. Die deutsche Wirtschaft ist bereits ein wichtiger Produktionsstandort für grüne Technologien und der zweitgrößte Exporteur von Umwelt- und Klimaschutzgütern weltweit.

3

Regulatorische Vorgaben erfüllen

Der Umbau zu einer nachhaltigen Wirtschaft ist weltweit in vollem Gange. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es eine Vielzahl von Gesetzesinitiativen, insbesondere der Europäischen Union. So hat die EU-Kommission bereits im März 2018 ihren Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums („Action Plan on Sustainable Finance“) vorgelegt. Dieser verfolgt unter anderem die Umlenkung von Kapitalströmen in nachhaltige Investitionen. Ein wichtiger Bestandteil des Aktionsplans ist die sogenannte Taxonomie-Verordnung. Sie definiert grundsätzlich, was in der Europäischen Union unter nachhaltigem Wirtschaften zu verstehen ist – beispielsweise durch die Festlegung detaillierter Grenzwerte für den Ausstoß von klimaschädlichem CO₂. Über kurz oder lang werden alle Unternehmen Technologien einsetzen müssen, die sie dazu befähigen, die entsprechenden Vorgaben zu erreichen.

Innovationen im Umwelt- und Klimaschutz sicher finanzieren

2020 haben laut der KfW allein 460.000 kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland – das entspricht rund 12 Prozent der KMU – insgesamt 22 Milliarden Euro in Klimaschutzvorhaben investiert. Damit wurde etwa jeder zehnte Euro der Investitionen für Klimaschutzvorhaben aufgewendet. Ungefähr jedes siebte Unternehmen plant demnach, bis Ende 2022 entsprechende Projekte anzugehen. Die durchschnittliche Investitionssumme für ein mittelständisches Klimaschutzvorhaben lag bei 72.000 Euro.

Für die Umsetzung von innovativen Projekten im Bereich Klima- und Umweltschutz existieren eine Vielzahl staatlicher Fördermöglichkeiten. Investitionen und Betriebsmittel für die Entwicklung neuer Produkte, Prozesse und Dienstleistungen, die sich vom Stand der Technik in der Europäischen Union abheben, fördert die KfW mit dem ERP-Mezzanine für Innovation. Förderberechtigt sind private Unternehmen und Freiberufler, die seit mindestens zwei Jahren geschäftstätig sind. Die Kreditsumme beträgt bis zu 5 Millionen Euro.

Zukunftsweisende Vorhaben in Unternehmen lassen sich zudem mit dem ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit zinsgünstig finanzieren. „Grüne“ Verkehrsprojekte in Unternehmen und Kommunen werden von der KfW mit dem Investitionskredit Nachhaltige Mobilität unterstützt. Für klimafreundliche Aktivitäten in Anlehnung an die EU-Taxonomie gibt es die Klimaschutzinitiative für den Mittelstand. Informationen zur Förderung von Forschungsvorhaben gibt es bei der Förderberatung des Bundes.

Unternehmensnetzwerk Klimaschutz gestartet

Mit dem neuen Unternehmensnetzwerk Klimaschutz der Industrie- und Handelskammern (IHK) gibt es seit Mai 2022 ein Angebot, das aktiv zum Klimaschutz beitragen möchte, indem es möglichst vielen Unternehmen den Einstieg und das Vorankommen im Klimaschutz erleichtert. Im Mittelpunkt des Netzwerks steht der Austausch zwischen Unternehmen zu praktischen Fragen – von der CO2-Bilanzierung über die Festlegung angemessener Ziele, die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen bis zu innovativen Ansätzen, etwa bei der Beteiligung von Mitarbeitenden, Kunden und Lieferanten oder der Schließung von Wertstoffkreisläufen. Neben vielen Informationen und Angeboten auf der Webseite des Netzwerks sind ein Klimacheck für KMU und die Einbindung eines Tools zur Berechnung der eigenen CO2-Bilanz in Planung. Mehr als 450 Unternehmen haben sich als Gründungsmitglieder registriert.

Stand: Juni 2022; alle Angaben ohne Gewähr.

Bildnachweis: iStockphoto / NickyLloyd

Unsere Produktempfehlung

Für Geschäftskunden

Sie möchten den Klima- und Umweltschutz in Ihrem Unternehmen vorantreiben und zum Beispiel in energiesparende Technologien investieren? Wir unterstützen Sie bei der Finanzierung.

Zum Postbank Business Kredit direkt

Für Firmenkunden

Sie möchten in Innovationen investieren, um Ihr Unternehmen im Wettbewerb besser aufzustellen? Wir unterstützen Sie bei der Finanzierung und beraten Sie zu den staatlichen Fördermöglichkeiten.

Zum Investitionskredit

Das könnte Sie auch interessieren

Mit Investitionen im Wettbewerb punkten

Warum Investitionen jetzt besonders wichtig sind und wie man sie sicher finanziert.

Zum Artikel

Klima schützen, Energie­kosten sparen

Warum sich Investitionen in den Klimaschutz mehr denn je bezahlt machen können.

Zum Artikel

Mit Rohstoff­manage­ment Liefer­eng­pässen vorbeugen

Wie Unternehmen ihre Rohstoffversorgung langfristig sicherstellen können.

Zum Artikel