Finanzierung

Liquidität zuverlässig planen

Warum eine solide Liquiditäts­planung nicht nur in Krisen­zeiten wichtig ist und wie Sie dabei vorgehen.

Wie es sich anfühlt, in Sachen Liquidität plötzlich auf dem Trockenen zu sitzen, mussten in der Corona-Krise viele Unternehmen schmerzlich erfahren: Stark rückläufige oder ganz ausbleibende Einnahmen und anfangs nur zäh fließende staatliche Hilfen haben selbst erfahrene Unternehmer an ihre Grenzen geführt. Zwar hätte auch die beste Liquiditätsplanung den Corona-Schock nicht vollständig kompensieren können, doch hat die Krise vielen Unternehmern aufgezeigt, wie wichtig ein solider Überblick über den aktuellen und zu erwartenden Cashflow grundsätzlich ist.

Nachholbedarf im Mittelstand

Zwar haben auch viele größere Unternehmen ihrer Liquiditätsplanung in Zeiten guter Cash-Bestände nicht immer die notwendige Beachtung geschenkt – besonders große Defizite haben in diesem Bereich aber kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Das zeigt eine Studie aus dem November 2020 des Marktforschungsinstituts Innofact im Auftrag des Softwareanbieters Agicap. Demnach sind das Liquiditäts- und Finanzmanagement bei einem Viertel der 500 Befragten KMU-Entscheider erst durch die COVID-19-Pandemie zu wichtigen Themen geworden. Ein Grund hierfür: Selbstständige und Unternehmen können ihren Anspruch auf Corona-Hilfen in Form von direkten staatlichen Zuschüssen oder KfW-Sonderkrediten nur geltend machen, wenn sie ihre Ausfälle anhand konkreter Zahlen belegen können. Auch die Sorge vor einer möglichen Insolvenz rückt das Thema Liquidität in den Fokus. Denn erkennt ein Unternehmen nicht frühzeitig, dass ihm die Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung droht, und versäumt deshalb, rechtzeitig einen Insolvenzantrag zu stellen, kann das zu zivil- und strafrechtlichen Konsequenzen führen.

Doch nicht nur in Krisenzeiten ist eine fundierte Liquiditätsplanung wichtig. In guten Zeiten kann sie zum Beispiel dabei helfen, Freiräume für wichtige Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit zu identifizieren – ein Thema, das für viele Unternehmen beim erwarteten weiteren Anziehen der Konjunktur im Verlauf des Jahres 2022 wieder wichtiger werden dürfte.

Bildnachweis: Aufmacherfoto: Getty Images / eicHi; Weiteres Foto: Postbank

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Der Liquiditätsplan: eine Kurzanleitung

Ziel der Liquiditätsplanung ist die Ermittlung des voraussichtlichen Bestandes liquider Finanzmittel zu einem bestimmten Zeitpunkt. Basis dafür sind der Ist-Zustand und möglichst verlässliche Informationen über künftige Zahlungseingänge und -ausgänge. Prognosen über den künftigen Cashflow lassen sich zum einen auf Basis bekannter Daten ermitteln, etwa anhand der Zahlungsziele bereits gestellter Rechnungen, zum anderen durch Erfahrungswerte aus der Vergangenheit. Dafür sollten aufgrund der aktuellen Ausnahmesituation aber nicht nur die Daten aus dem vergangenen Jahr, sondern auch die aus Vorkrisenzeiten herangezogen werden.

Auf der Einnahmenseite gilt es aktuell, beispielsweise das Ausfallrisiko von Forderungen realistisch einzuschätzen. Auch das mögliche Ende staatlicher Leistungen wie Kurzarbeitergeld muss einkalkuliert werden. Auf der Ausgabenseite sind – bei möglicherweise wieder anziehenden Geschäften – steigende Kosten für neue Mitarbeiter oder den Einkauf von Rohmaterialien zu berücksichtigen.

Folgende Informationen sollten auf jeden Fall in die Liquiditätsplanung einfließen:

  • Personalkosten
  • Miet- oder Pachtzahlungen
  • Energiekosten
  • Versicherungen
  • Kosten für den Wareneinkauf
  • Tilgungs- und Zinsraten für laufende Kredite
  • Leasingraten
  • Steuerzahlungen

Zur Unterstützung auf digitale Tools setzen

Für eine solide Planung ist es wichtig, dass alle zugrunde liegenden Daten möglichst aktuell und vollständig sind. Auf dieser Basis können dann verschiedene Cashflow-Szenarien für die nächsten Monate durchkalkuliert werden. Viele Unternehmen, auch größere, setzen dabei immer noch auf Excel-Sheets. Komfortabler und sicherer sind spezialisierte Softwarelösungen, die es zum Beispiel als Abomodell aus der Cloud gibt. Tipp: Das Steuer- und Finanzportal Haufe.de gibt in einem umfassenden Artikel Hilfestellung bei der Auswahl von Software zur Liquiditätsplanung.

Engpässe erkennen, Chancen nutzen

Eines der wichtigsten Ziele einer mittel- bis langfristigen Liquiditätsplanung ist es, böse Überraschungen zu verhindern: Zeichnet sich ein Liquiditätsengpass ab, können schnell entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehört das Verschieben geplanter Investitionen oder die Vermietung von Anlagevermögen. Hilfreich ist in den meisten Fällen auch ein Gespräch mit der Bank, um aktuelle Kreditvereinbarungen etwa für den Kontokorrentkredit anzupassen oder ergänzende Finanzierungs- oder Umschuldungsmöglichkeiten zu erörtern. 

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