Altbauten im Umland – der Joker für Familien!

BHW Mediendienst 4/2025
Familien wünschen sich Wohneigentum. Für Dietmar König, Sprecher des Vorstands der BHW Bausparkasse, haben ländliche Regionen großes Potenzial, das bei Weitem noch nicht ausgeschöpft ist.

Dietmar König ist Sprecher des Vorstands der BHW Bausparkasse
Bild Nr. 6619, Quelle: BHW Bausparkasse

Herr König, das Woh­nen in Städ­ten wird immer teu­rer. Fa­mi­li­en haben oft das Nach­se­hen bei der Woh­nungs­su­che. Ge­win­nen länd­li­che Re­gi­o­nen für sie au­to­ma­tisch an At­trak­ti­vi­tät?

Die ganz große Stadt­flucht gibt es bis­her nicht, den­noch haben zahl­rei­che Groß­städ­te in den letz­ten zehn Jah­ren Ein­woh­ner ver­lo­ren. Vor allem gut an­ge­bun­de­ne länd­li­che Räume pro­fi­tie­ren da­ge­gen vom Zuzug von Fa­mi­li­en. Un­se­re ak­tu­el­le Um­fra­ge zeigt, dass El­tern die Vor­stadt als ide­a­le Wohn­si­tu­a­ti­on für sich an­se­hen. 42 Pro­zent der Be­frag­ten mit min­der­jäh­ri­gen Kin­dern im Haus­halt sagen dies. 38 Pro­zent spre­chen sich für das Dorf aus, nur 20 Pro­zent für die Groß­stadt.

Wel­che Wohn-​Vorteile fin­den Fa­mi­li­en jen­seits der Stadt­gren­zen?

Die Aus­sich­ten, be­zahl­ba­ren Wohn­raum zu fin­den, sind ab­seits der Städ­te für Fa­mi­li­en deut­lich bes­ser. Das Land bie­tet mehr Ge­stal­tungs­frei­räu­me und eine hö­he­re Le­bens­qua­li­tät. Für Dör­fer und Klein­städ­te ist das eine große Chan­ce – wenn sie die Wei­chen rich­tig stel­len.

Sie spre­chen über die Wohn­ei­gen­tums­bil­dung…

Ja, länd­lich ge­präg­te Re­gi­o­nen spie­len hier eine große Rolle. Denn in Groß­städ­ten ist der Er­werb ei­ge­ner vier Wände für Fa­mi­li­en oft un­er­schwing­lich ge­wor­den. In Rand­la­gen und auf dem Land ist das Ei­gen­heim noch fi­nan­zier­bar. Ei­gen­tum be­deu­tet Si­cher­heit und Al­ters­vor­sor­ge – das Land kann hier ein Schlüs­sel dazu sein.

Viele Kom­mu­nen set­zen auf neue Bau­ge­bie­te am Orts­rand, um Fa­mi­li­en zur An­sied­lung zu be­we­gen. Ist das der rich­ti­ge Weg?

Kurz­fris­tig mag das ver­lo­ckend klin­gen, aber lang­fris­tig halte ich eine wei­te­re Zer­sie­de­lung, wie sie sich in den Nach­kriegs­jahr­zehn­ten vie­ler­orts voll­zo­gen hat, für kei­nen nach­hal­ti­gen An­satz. Viel­mehr ist jetzt der Zeit­punkt, die Orts­ker­ne zu stär­ken. Alt­bau­mo­der­ni­sie­rung schont das Klima, er­hält ge­wach­se­ne Struk­tu­ren und macht Dör­fer le­ben­dig.

Was macht Kom­mu­nen at­trak­tiv, was soll­ten sie tun?

Eine funk­ti­o­nie­ren­de In­fra­struk­tur schaf­fen. Ver­läss­li­che Kin­der­be­treu­ung, gute Schu­len und eine sta­bi­le di­gi­ta­le An­bin­dung – das über­zeugt Fa­mi­li­en. Die Kom­mu­nen soll­ten den Zu­gang zu Be­stands­im­mo­bi­li­en er­leich­tern und Mo­bi­li­täts­an­ge­bo­te be­reit­hal­ten, sei es durch den ÖPNV, Car­sha­ring oder wei­te­re zu­kunfts­wei­sen­de Mo­del­le. Ein kla­rer Ap­pell aus un­se­rer Um­fra­ge geht an die kom­mu­na­le Po­li­tik: 51 Pro­zent der El­tern fin­den, dass an ihrem der­zei­ti­gen Wohn­ort nicht genug für Fa­mi­li­en getan wird. Und es gibt einen wei­te­ren Punkt: die Will­kom­mens­kul­tur. Wer neu in einen Ort zieht, soll­te will­kom­men sein und sich schnell in­te­grie­ren kön­nen – durch Ver­ei­ne, Netz­wer­ke oder ein­fach das Ge­spräch im Dorf­la­den.

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Iris Laduch
BHW Bausparkasse