Ein Leben lang Mieter bleiben?

BHW Mediendienst 1/2023
Wer Wohneigentum erwerben will, braucht einen realistischen Blick auf die Möglichkeiten, sagt Henning Göbel, Vorstandsvorsitzender der BHW Bausparkasse.

Henning Göbel ist Vorstandsvorsitzender der BHW Bausparkasse
Bild Nr. 6238, Quelle: BHW Bausparkasse

Über Jahre lagen die Zinsen für Baugeld unter einem Prozent – historisch ohne Vergleich. Das hat sich 2022 schlagartig geändert. Bau- und Kaufwillige, aber auch Modernisierende müssen mit deutlich höheren Zinssätzen rechnen. Auch die Preise für Baumaterial und Handwerksleistungen sind erheblich gestiegen. Ist damit der Traum vom Eigenheim für Normalverdienende und Familien geplatzt? Nicht zwangsläufig. Aber nicht jeder Wunsch ist mehr erschwinglich. Umdenken ist gefragt, vor allem wenn nur wenig oder gar kein Eigenkapital vorhanden ist.

Früh beginnen

Wir wissen, dass viele Deutsche von Wohneigentum träumen, auch um sich unabhängig zu machen von steigenden Mieten und hohen Nebenkosten. Trotzdem treffen sie die Entscheidung oft deutlich zu spät. Wer die eigenen vier Wände erwerben will, sollte sich so früh wie möglich grundsätzliche Fragen stellen: Was benötige ich an Eigenmitteln? Wie viel kann ich bis zum Kauf zurücklegen? Welche Fördermittel stehen zur Verfügung? Und vor allem – welche Immobilie kann ich mit dieser Summe finanzieren?

Realistisch planen

Nur knapp 50 Prozent der Befragten, die in diesem Jahr kaufen oder modernisieren wollen, planen Eigenkapital in die Finanzierung einzubringen, so das Ergebnis einer von BHW in Auftrag gegebenen Umfrage. Und kaum die Hälfte derjenigen, die aktuell über einen Kauf nachdenken, wollen staatliche Förderprogramme als Finanzierungsanschub nutzen. Für die Realisierung ihres Traums gehen viele Kaufwillige ans finanzielle Limit, ohne über mögliches Sparpotenzial nachzudenken und die Finanzierung auf eine solide Basis zu stellen.

Perspektive wechseln

Oft ist dafür ein Perspektivwechsel erforderlich, der allerdings vielen schwerfällt, wie unsere Umfrage ebenfalls belegt. Denn noch immer ist das freistehende Einfamilienhaus der bei Weitem beliebteste Immobilientyp der Deutschen. Es ist allerdings auch die mit Abstand teuerste Variante – und nicht die nachhaltigste Lösung. Ein Reihenhaus ist beispielsweise bis zu 30 Prozent günstiger zu haben. Und auch eine Wohnung kann familientauglich sein. Wer das Sparpotenzial realistisch prüft, wird auch Eigenleistungen am Bau – die sogenannte Muskel­hypothek – in Betracht ziehen. Den Kauf einer Immobilie sollte man in jedem Fall gut vorbereiten, denn sie ist eine der größten finanziellen Entscheidungen im Leben. Dazu gehört auch, klug und vor allem langfristig zu planen, damit die eigenen vier Wände zu einer greifbaren, realistischen Option werden.

Weitere Informationen

Kontakt

Iris Laduch
BHW Bausparkasse