Wo bleibt der „Bau-Turbo“ für familienfreundliches Wohnen?

BHW Mediendienst 3/2025
Dietmar König, Sprecher des Vorstands der BHW Bausparkasse: „Unsere Gesellschaft muss familienfreundliches und preiswertes Bauen fördern.“

Dietmar König ist Sprecher des Vorstands der BHW Bausparkasse
Bild Nr. 6619, Quelle: BHW Bausparkasse

Herr Kö­nig, wie sieht die Wohn­si­tua­ti­on für Fa­mi­li­en heu­te aus?

Fa­mi­li­en sind heu­te deut­lich klei­ner. Die Haus­halts­grö­ße in Deutsch­land liegt ak­tu­ell nur noch bei et­wa zwei Per­so­nen pro Haus­halt. Die klas­si­sche Kern­fa­mi­lie mit zwei Kin­dern do­mi­niert nicht mehr so wie in den Nach­kriegs­jahr­zehn­ten des 20. Jahr­hun­derts. Ent­spre­chend ha­ben sich die An­for­de­run­gen an ein Woh­nen mit Kin­dern ver­än­dert. Das zeigt auch un­se­re neue Um­fra­ge zum fa­mi­li­en­freund­li­chen Woh­nen.

Wie zu­frie­den sind El­tern denn?

Zwei Drit­tel der El­tern, bei de­nen Kin­der un­ter 18 Jah­ren im Haus­halt le­ben, be­wer­ten ih­re Wohn­si­tua­ti­on mit der Schul­no­te „gut“ oder „sehr gut“. Das ist erst ein­mal er­freu­lich. Doch das The­ma ist kom­plex: Vor al­lem Al­lein­er­zie­hen­de, jun­ge El­tern und kin­der­rei­che Fa­mi­li­en ste­hen oft un­ter Druck, ei­ne pas­sen­de Woh­nung zu fin­den. Be­zahl­ba­re und gleich­zei­tig fa­mi­li­en­taug­li­che Woh­nun­gen sind nach wie vor Man­gel­wa­re. Be­son­ders jün­ge­re El­tern kla­gen über zu we­nig Platz. Es fehlt an Raum­re­ser­ven, um wei­te­ren Nach­wuchs über­haupt zu pla­nen. Und vie­le El­tern ver­mis­sen Rück­zugs­raum für sich selbst. Das ist ei­ne be­denk­li­che Ent­wick­lung für un­se­re Ge­sell­schaft ins­ge­samt.

Nun legt die Bun­des­re­gie­rung den „Bau-Tur­bo“ ein. Se­hen Sie Po­ten­zi­al für ein fa­mi­li­en­ge­rech­te­res Woh­nen?

Wie viel Po­ten­zi­al er hat, wird sich zei­gen. Ak­tu­ell liegt der Neu­bau hin­ter den Er­war­tun­gen zu­rück. Das be­deu­tet: über­füll­te Städ­te, zu klei­ne Woh­nun­gen, stei­gen­de Mie­ten und hö­he­re Er­werbs­kos­ten. Aber es gibt auch po­si­ti­ve An­zei­chen. Da­zu ge­hö­ren neue Bau­wei­sen wie der se­ri­el­le Bau oder der noch von der Am­pel­ko­ali­ti­on ins Spiel ge­brach­te Ge­bäu­de­typ-E. Mit die­sen Kon­zep­ten könn­te deut­lich schnel­ler, ein­fa­cher und güns­ti­ger ge­baut wer­den. 

Die Qua­li­tät des Alt­bau­be­stands wird oft un­ter­schätzt …

Ja, in Orts­ker­nen ste­hen vie­le Wohn­bau­ten leer, es fin­den sich kei­ne neu­en Be­sit­zer. Auch wenn vie­le Alt­bau­ten mo­der­ni­sie­rungs­be­dürf­tig sind, bie­ten sie at­trak­ti­ve Ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten für Fa­mi­li­en.

Wie groß ist die Hoff­nung auf Bes­se­rung?

Un­se­re Um­fra­ge zeigt, dass er­freu­lich vie­le El­tern kon­kre­te Plä­ne ha­ben. Vor al­lem jun­ge Paa­re mit Kind blei­ben zu­ver­sicht­lich, ih­re Wohn­si­tua­ti­on in den nächs­ten zwei Jah­ren ver­bes­sern zu kön­nen. Es ge­hört zu den wich­ti­gen Auf­ga­ben der Po­li­tik wie auch des Mark­tes, da­für zu sor­gen, dass mög­lichst vie­le ih­re Chan­cen wahr­neh­men kön­nen und mit ih­ren Plä­nen nicht ins Lee­re lau­fen. Das er­war­ten Fa­mi­li­en auch von den Ak­teu­ren in ih­rer Stadt oder Kom­mu­ne. Wie gut die Aus­sich­ten auf ei­ne fa­mi­li­en­ge­rech­te, be­zahl­ba­re Blei­be sind, darf nicht al­lein von den Ein­kom­mens­ver­hält­nis­sen ab­hän­gen.

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Iris Laduch
BHW Bausparkasse