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Wo bleibt der „Bau-Turbo“ für familienfreundliches Wohnen?
Dietmar König ist Sprecher des Vorstands der BHW Bausparkasse
Bild Nr. 6619, Quelle: BHW Bausparkasse
Herr König, wie sieht die Wohnsituation für Familien heute aus?
Familien sind heute deutlich kleiner. Die Haushaltsgröße in Deutschland liegt aktuell nur noch bei etwa zwei Personen pro Haushalt. Die klassische Kernfamilie mit zwei Kindern dominiert nicht mehr so wie in den Nachkriegsjahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Entsprechend haben sich die Anforderungen an ein Wohnen mit Kindern verändert. Das zeigt auch unsere neue Umfrage zum familienfreundlichen Wohnen.
Wie zufrieden sind Eltern denn?
Zwei Drittel der Eltern, bei denen Kinder unter 18 Jahren im Haushalt leben, bewerten ihre Wohnsituation mit der Schulnote „gut“ oder „sehr gut“. Das ist erst einmal erfreulich. Doch das Thema ist komplex: Vor allem Alleinerziehende, junge Eltern und kinderreiche Familien stehen oft unter Druck, eine passende Wohnung zu finden. Bezahlbare und gleichzeitig familientaugliche Wohnungen sind nach wie vor Mangelware. Besonders jüngere Eltern klagen über zu wenig Platz. Es fehlt an Raumreserven, um weiteren Nachwuchs überhaupt zu planen. Und viele Eltern vermissen Rückzugsraum für sich selbst. Das ist eine bedenkliche Entwicklung für unsere Gesellschaft insgesamt.
Nun legt die Bundesregierung den „Bau-Turbo“ ein. Sehen Sie Potenzial für ein familiengerechteres Wohnen?
Wie viel Potenzial er hat, wird sich zeigen. Aktuell liegt der Neubau hinter den Erwartungen zurück. Das bedeutet: überfüllte Städte, zu kleine Wohnungen, steigende Mieten und höhere Erwerbskosten. Aber es gibt auch positive Anzeichen. Dazu gehören neue Bauweisen wie der serielle Bau oder der noch von der Ampelkoalition ins Spiel gebrachte Gebäudetyp-E. Mit diesen Konzepten könnte deutlich schneller, einfacher und günstiger gebaut werden.
Die Qualität des Altbaubestands wird oft unterschätzt …
Ja, in Ortskernen stehen viele Wohnbauten leer, es finden sich keine neuen Besitzer. Auch wenn viele Altbauten modernisierungsbedürftig sind, bieten sie attraktive Gestaltungsmöglichkeiten für Familien.
Wie groß ist die Hoffnung auf Besserung?
Unsere Umfrage zeigt, dass erfreulich viele Eltern konkrete Pläne haben. Vor allem junge Paare mit Kind bleiben zuversichtlich, ihre Wohnsituation in den nächsten zwei Jahren verbessern zu können. Es gehört zu den wichtigen Aufgaben der Politik wie auch des Marktes, dafür zu sorgen, dass möglichst viele ihre Chancen wahrnehmen können und mit ihren Plänen nicht ins Leere laufen. Das erwarten Familien auch von den Akteuren in ihrer Stadt oder Kommune. Wie gut die Aussichten auf eine familiengerechte, bezahlbare Bleibe sind, darf nicht allein von den Einkommensverhältnissen abhängen.