Der wahre Preis des Bauens

BHW Pressedienst 1/2021
Durch konsequentes Recycling könnte Bauen in Deutschland günstiger und umweltgerechter werden, sagt Henning Göbel, Vorstandsvorsitzender der BHW Bausparkasse.

Henning Göbel
Sprecher des Vorstandes der BHW Bausparkasse AG
Bild Nr. 6238, Quelle: BHW Bausparkasse

Die Baupreise in Deutschland kennen seit Jahren nur eine Richtung: Aufwärts! Grund dafür sind nicht nur die große Wohnungsnachfrage und teure Grundstücke. Auch zunehmend knappe Rohstoffe sind zum Preistreiber geworden. Gleichzeitig wäre durch deren konsequente Wiederverwendung ein echter Schatz zu heben: Materialien wie Metall, Holz oder Ziegelsteine können aufbereitet und zu Baustoffen erster Güte verarbeitet werden.

Rohstoffe erhalten

Hochwertiges Recycling würde Bauen zudem deutlich energieeffizienter machen und einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Allein in Deutschland würden langfristig Millionen Tonnen umweltbelastendes CO2 gar nicht entstehen. Die Chancen einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft haben Baubranche und Politik bislang noch nicht erkannt. Wertvolle Rohstoffe in Form bereits verbauten Materials dürfen nicht mehr durch Downcycling verschenkt werden, um bestenfalls als Schotterbett im Straßenbau zu enden.

Ressourcen schonen

Unsere aktuelle BHW Umfrage zeigt deutlich, dass viele Deutsche hier Handlungsbedarf erkennen. Sie plädieren mehrheitlich dafür, beim Bauen ausschließlich recycelte oder recycelbare Baustoffe zu verwenden – selbst wenn diese teurer wären als herkömmliche Materialien. Auch eine höhere Besteuerung nicht recycelbarer Stoffe können sich viele Befragte vorstellen.

Langfristig rechnen

Das ist kein grüner Idealismus, sondern eine einfache Rechnung. Die wahren Kosten eines Gebäudes für die Umwelt summieren sich über seinen gesamten Lebenszyklus – vom Bau über Energieverbrauch bis hin zu Abriss und Entsorgung – und bestehen nicht nur aus dem Preis für Mörtel und Beton. Je länger etwas nutzbar ist, desto günstiger und umweltfreundlicher ist es. In dieser Hinsicht sind Bestandsgebäude unschlagbar. Ein gebrauchtes Haus mit recycelten Baustoffen zu erneuern ist hoch umweltfreundlich und spart viele Tonnen CO2. Bausparer und Baufinanzierungskunden sind relevante Investoren in Sachen Klimaschutz, denn der überwiegende Anteil der ausgezahlten Darlehen fließt in die Modernisierung gebrauchter Immobilien.

„Neuer, größer, teurer – das ist beim Bauen aus Klimaschutzgründen nicht mehr zeitgemäß.“

Sinnvoll unterstützen

Klar ist: Nur durch den sinnvollen Einsatz wertvoller Ressourcen und nachhaltiger Materialien entstehen Häuser, die werthaltig sind und den Klimaschutzzielen gerecht werden. Eigentümer und Bauherren, die umweltgerecht bauen und sanieren, brauchen Rückendeckung. Denn Investitionen in den Klimaschutz sind eine gesellschaftliche Aufgabe. Und deshalb sollte die Politik dafür sorgen, dass sich ökologische Initiative für sie rechnet.

Kontakt

Iris Laduch
Pressesprecherin