Impulse setzen! Wohneigentum fördern!

Aus Ausgabe 4/2016

Die Bildung von Wohneigentum muss forciert werden, um den Deutschen den Traum der eigenen vier Wände zu ermöglichen, sagt Dr. Jörg Koschate, Generalbevollmächtigter der BHW Bausparkasse.

Dr. Jörg Koschate, Generalbevollmächtigter der BHW Bausparkasse
Bild Nr. 6063, Quelle: BHW Bausparkasse

Seit Anfang Oktober steigen die Zinsen. Das wirkt sich jetzt auch auf die Konditionen für Baufinanzierungen aus. Die Anzeichen verdichten sich, dass Bauherren und Immobilienkäufer künftig wieder mit höheren Kosten bei der Finanzierung rechnen müssen.

Bausparer können trotzdem gelassen bleiben, denn sie haben sich mit ihrer Unterschrift unter dem Bausparvertrag die günstigen Zinsen gesichert, gegen die Risiken des Kapitalmarktes zuverlässig abgesichert und kennen ihre Raten vom ersten bis zum letzten Finanzierungstag. Bausparen ist damit gerade im Zinstief ein hochattraktives Instrument für alle, die eine Immobilie finanzieren, dabei flexibel bleiben und sich langfristig vor steigenden Zinsen schützen wollen. Dennoch bleibt die Eigenkapitalbildung wichtig für alle, die sofort oder später eine Immobilie kaufen, bauen oder modernisieren wollen. Künftige Immobilienbesitzer bilden in aller Regel vor Bau oder Kauf der eigenen vier Wände ausreichend Eigenkapital und vergrößern durch höhere Bausparsummen ihre Darlehensansprüche. Diese Kultur der soliden Eigenkapitalbildung und langfristigen Zinssicherung, für die der Bausparvertrag steht, trägt entscheidend dazu bei, dass die Wahrscheinlichkeit einer Immobilienblase hierzulande gering ist. Dieses bodenständige System, auf das wir in Deutschland erfolgreich bauen, soll auch für die Zukunft gesichert werden. Haben sich doch gerade die deutschen Bausparkassen immer wieder als Stabilitätsanker für ihre Kunden bewährt.

Bedarf an Wohneigentumsbildung

Doch Bauen und Wohnen ist in Deutschland teuer, vor allem in Ballungsgebieten. Das Ergebnis einer aktuellen BHW Vergleichsstudie ergibt: Über 60 Prozent der 30- bis 39-jährigen Deutschen wollen am Stadtrand bauen, 13 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Es sind besonders junge Baufamilien, die der Stadt den Rücken kehren. Diese Entwicklung zeigt, dass die richtigen Impulse fehlen, um den Engpässen auf den Wohnungsmärkten entgegenzuwirken. Wir brauchen mehr Wohneigentumsbildung. Der Anteil der Haushalte, die in den eigenen vier Wänden wohnen, stagniert seit über zehn Jahren. Dabei wollen immer mehr Bundesbürger im Eigentum wohnen. Es ist die beliebteste Form der privaten Altersvorsorge. Die Anreize für Wohneigentumsbildung müssen darum deutlich verbessert werden. Denkbar wären direkte Zuschüsse und eine starke familienpolitische Komponente in der Förderung. Auch sind Anpassungen bei der Sparförderung überfällig, wie zum Beispiel eine signifikante Anhebung von Einkommensgrenzen und Fördersätzen bei der Wohnungsbauprämie. Zudem wären Verbesserungen beim Wohn-Riester wichtig, wie die Anerkennung von energetischen Sanierungen als Fördertatbestand. Bleibt zu wünschen, dass die Politik den Erkenntnissen Taten folgen lässt.