Initiative für preiswertes Wohneigentum

BHW Mediendienst 2/2025
Dietmar König, Sprecher des Vorstands der BHW Bausparkasse, hält die gezielte Förderung von Erstkäufern und Baufamilien für unabdingbar: „Deutschland braucht mehr Wohneigentümer.“

Dietmar König ist Sprecher des Vorstands der BHW Bausparkasse
Bild Nr. 6619, Quelle: BHW Bausparkasse

Herr Kö­nig, bei der Wohn­ei­gen­tums­quo­te gibt es seit Jah­ren kaum Be­we­gung. Nur 43 Pro­zent der Haus­hal­te be­sit­zen ei­ne ei­ge­ne Im­mo­bi­lie, im eu­ro­päi­schen Durch­schnitt sind es 69 Pro­zent. Bleibt Deutsch­land ein Land der Mie­ter?

Bis auf Wei­te­res dürf­ten Miet­er­haus­hal­te in Deutsch­land die Mehr­heit stel­len. In un­se­ren Groß­städ­ten lie­gen die Ei­gen­tums­quo­ten noch deut­lich un­ter dem Durch­schnitt. Der Schlüs­sel zu ei­ner Trend­um­kehr ist be­zahl­ba­res Bau­en für brei­te Schich­ten. Im­mer­hin gibt es viel­ver­spre­chen­de Vor­schlä­ge wie den Ge­bäu­de­typ-E, der durch das Ab­spe­cken bei den Bau­stan­dards Ein­spa­run­gen von bis zu 30 Pro­zent er­mög­licht. Das Kon­zept des se­ri­el­len Bau­ens hat das Zeug, das Tem­po auf den Bau­stel­len zu er­hö­hen und die Kos­ten zu re­du­zie­ren. Aber noch wird ins­ge­samt zu we­nig ge­baut. Je­des Jahr müss­ten über 370.000 Woh­nun­gen fer­tig­ge­stellt wer­den, so das In­sti­tut der deut­schen Wirt­schaft. Es wa­ren in den letz­ten Jah­ren we­ni­ger als 300.000.

Wir ste­hen al­so noch am An­fang …

De­fi­ni­tiv, die Rich­tung stimmt, aber vie­le Maß­nah­men sind noch nicht auf den Weg ge­bracht oder grei­fen noch nicht. Mit dem „Bau­tur­bo“ will die Bun­des­re­gie­rung die Ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren be­schleu­ni­gen. Aber es gin­ge weit­aus mehr. Wenn wir es schaf­fen, die Po­ten­zia­le im Be­stand zu ak­ti­vie­ren, könn­ten 4,3 Mil­lio­nen Wohn­ein­hei­ten durch Auf­sto­ckun­gen, Aus­bau­ten und die Um­nut­zung von Leer­stand ent­ste­hen. Das hat die TU Darm­stadt be­rech­net.

Wie lässt sich die jun­ge Ge­ne­ra­ti­on zum Bau­en ani­mie­ren?

Wir müs­sen be­son­ders Erst­käu­fern und Baufa­mi­li­en Brü­cken zum Wohn­ei­gen­tum bau­en. Das Zins­ni­veau ist ak­tu­ell mo­derat, das schafft Pla­nungs­si­cher­heit. Jetzt müss­ten die steu­er­li­chen Hür­den ge­senkt wer­den. Die Ne­ben­kos­ten für den Er­werb ei­ner Im­mo­bi­lie lie­gen heu­te schnell bei deut­lich über zehn Pro­zent und trei­ben das not­wen­di­ge Ei­gen­ka­pi­tal in die Hö­he. Ein gro­ßer He­bel liegt hier bei den Bun­des­län­dern, die ih­re Grund­er­werb­steu­er auf ein er­träg­li­ches Maß stut­zen könn­ten. Die Ab­ga­be schlägt mit bis zu 6,5 Pro­zent des Kauf­prei­ses zu Bu­che. Wer­den Im­mo­bi­li­en güns­ti­ger, sin­ken die Ne­ben­kos­ten – da­mit steigt die Er­schwing­lich­keit.

Wer­den wir dann end­lich die ro­te La­ter­ne los, die wir bei der Ei­gen­tums­quo­te in­ner­halb der EU ha­ben?

In der Tat gibt es bei uns deut­lich we­ni­ger Ei­gen­tü­mer als in al­len an­de­ren EU-Län­dern. Ein we­nig mehr Ehr­geiz, das zu än­dern, wür­de ich mir wün­schen. Bei un­se­ren Nach­barn fin­den wir gu­te Bei­spie­le, wo wir an­set­zen kön­nen. Die Nie­der­lan­de bei­spiels­wei­se ha­ben ei­ne Ei­gen­tums­quo­te von fast 70 Pro­zent. Die Bau­stan­dards sind dort deut­lich ein­fa­cher und Käu­fer von selbst ge­nutz­tem Ei­gen­tum kön­nen die Hy­po­the­ken­zin­sen von der Steu­er ab­set­zen – bei uns kön­nen dies nur Ver­mie­ter. Die­se Art von In­itia­ti­ven bräuch­ten wir jetzt, um ech­te Dy­na­mik zu ent­fal­ten.

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Iris Laduch
BHW Bausparkasse