Bautrends 2021

Presseinformation vom 06.04.2021
Der rücksichtsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen und neue, intelligente Wohnmodelle werden das zukünftige Bauen und Modernisieren prägen. Baufamilien und Wohneigentümergemeinschaften gehen schon heute neue Wege.

Wohneigentümergemeinschaften sind jetzt am Zug
Bild Nr. 6423, Quelle: Kopf & Kopff Architekten / Markus Reuter / BHW Bausparkasse

Trend 1: Schneller am Ziel: Gemeinsam modernisieren

Raus aus der Individualisierung, rein in die „intelligente“ Gemein­schaft: Die neue Novelle für Eigen­­tümer­­gemeinschaften (WEGs) könnte einen kräftigen Sanierungs­­schub auslösen – wenn Verwalter und Eigentümer clever agieren. Hohe Instand­­setzungs­­rücklagen, aber kein Moder­nisierungs­­plan – in vielen Wohn­­eigentümer­­gemein­schaften herrscht Sanierungs­­stau. Bislang scheiterten viele, selbst dringende Sanierungs­­vorhaben am Zusammen­­spiel von untätigen Verwaltern, fehlender Expertise und sperrigen Wegen zu Mehr­heits­entscheidungen. Ein knappes Viertel der Wohnungen in Deutschland liegt in Gebäuden, die Wohnungs­­eigentümer­­gemeinschaften (WEG) gehören. 70 Prozent dieser Wohnungen sind jedoch unsaniert. Sie bieten damit ein stattliches Potenzial, den Gebäude­­energie­­verbrauch in Deutschland zu reduzieren. Unter den Besitzern von Eigentums­­wohnungen und baugleichen Reihen­­häusern wächst daher die Erkenntnis, dass sich gemeinschaftlich betriebene Sanierungen auszahlen. Mit kompetenten Verwaltern an ihrer Seite können sie als Einkaufs­­allianzen bessere Preise aushandeln, sich die Kosten für Architekten und zertifizierte Berater teilen und staatliche Förderung erhalten. Dass die Investition lohnt, rechnet die Deutsche Energie-Agentur (dena) vor. Sie prognostiziert, dass eine optimal sanierte Immobilie gegenüber einer unsanierten in 20 Jahren über 100.000 Euro Energie­kosten einspart. Kommunen wie etwa Freiburg gehen so weit, dass sie proaktiv Haus­besitzer bau­gleicher Reihen­häuser ansprechen und zum gemein­samen Handeln bewegen. „Das neue Wohnungs­­eigentums­­gesetz dürfte die Abstimmungs­­verfahren erleichtern und den Weg frei machen für intelligente Sanierungs­­vorhaben“, sagt Jan Ebert von der BHW Bausparkasse. „Es braucht aber auch mehr Bau­unter­nehmen, die intelligente Konzepte für Gemeinschafts­­sanierungen anbieten, damit die Eigen­tümer schneller ans Ziel kommen.“

Stark ausbaufähig: Recycling von Baustoffen
Bild Nr. 6424, Quelle: www.baufritz.de / Tom Jasny / BHW Bausparkasse

Trend 2: Ressourcen schonen – Klima schützen!

Wenn es beim Bauen um Klima­schutz geht, konzen­triert sich die Diskussion seit Jahren auf innovative Heiz­technik, Fenster­tausch und Wärme­dämmung. Doch auch das Recycling von Baustoffen trägt zu einer ressourcen­schonenden Kreis­lauf­wirt­schaft bei. Laut einer aktuellen Umfrage der BHW Bausparkasse teilen viele Deutsche die Forderung nach ressourcen­sparendem Bauen. 60 Prozent sprechen sich dafür aus, beim Bauen ausschließlich recycelte oder recycelbare Baustoffe zu verwenden. Und 40 Prozent plädieren für eine höhere Besteuerung von nicht recycel­baren Materialien. Noch verbraucht der Bau eines mittel­großen Ein­familien­hauses allein 200 Tonnen von der inzwischen weltweit knappen Ressource Sand. Durch konsequentes Recycling von Baustoffen und die dadurch vermiedenen Transporte könnten enorme Mengen an Treib­haus­gasen eingespart werden. Über vier Millionen Tonnen CO2 stößt allein das Bau­haupt­gewerbe in Deutsch­land jährlich aus. „Die Recycling-Vorgaben des Gesetz­gebers sind nicht ausreichend, um den Rohstoff­schatz im Altbau zu heben“, ist Henning Göbel, Vorstands­vorsitzender der BHW Bausparkasse, überzeugt. „Hier braucht es deutlich mehr Anreize.“ 56 Prozent der Deutschen würden laut der BHW Umfrage sogar Mehr­kosten für Bau­stoffe aus Recycling in Kauf nehmen. Statt Stein- und Glas­wolle zu verarbeiten, greifen viele heute schon zu nach­wachsenden Werk­stoffen wie Jute, Zellulose oder Holzfaser.

Neue Qualität: Gemeinsames Wohnen spart Kosten
Bild Nr. 6425, Quelle: einszueins architektur / Hertha Hurnaus / BHW Bausparkasse

Trend 3: Teile und wohne!

Willkommen in den 2020er-Jahren! Die Deutschen leben häufiger allein. Viele sehnen sich aber, wenn Corona erst überstanden ist, nach mehr Gemein­schaft. Deshalb könnte das „Cluster-Wohnen“ zum Trend werden – ein neues funktionales Modell zum preis­werten und kreativen Wohnen. Deutschlands über­teuerte Städte hatten sich schon verändert, bevor Corona kam. 55 Prozent der Berliner wohnen in Single-Haus­halten, viele davon Rentner. Der klassische Familien­verbund in der Vier-Zimmer-Wohnung wird vielerorts zur Minder­heit. Auch das Bild vom Rentner­paar, das in der gemein­samen Wohnung alt werden will, stimmt immer weniger. Martin Klaffke erwartet daher neue Modelle: „Der Community-Gedanke wird in unseren Häusern Einzug halten“, ist sich der Direktor des Hamburger Institute for Change Management sicher. Beim Cluster-Wohnen hat jeder Bewohner Rückzugs­möglich­keiten im eigenen Zimmer, inklusive Bad und Teeküche. Kommuni­kation, Kochen und Essen finden in flexibel geschnittenen Gemeins­chafts­räumen statt. Der offene Grund­riss spart in der Stadt teure Wohn­fläche. „Das Modell gleicht der WG, ist aber variabler und großzügiger“, sagt Thomas Mau von der BHW Bausparkasse. „Der private Raum wird reduziert, dafür werden die Gemein­schafts­flächen größer angelegt.“ Moderne Bau­projekte realisieren schon heute solche „Shared Spaces“. Die Bewohner des Vorzeige­projekts Spreefeld in Berlin zum Beispiel wohnen in mehreren Generationen zusammen und haben sich als Genossen­schaft organisiert. Zusammen nutzen sie sogar eine kleine Turn­halle und eine Schreinerei. Die neue Form städtischen Wohnens könnte in Zeiten von Raum­mangel und steigenden Miet­preisen bei den Jungen zunehmend Freunde finden. Die unter 40-Jährigen haben „Sharing“ längst zum Prinzip erhoben.

Kontakt

Iris Laduch
Pressesprecherin