Umfrage: Entlastungspaket reicht Mehrheit der Bevölkerung nicht

Medieninformation vom 23.05.2022
Die hohe Inflation belastet die Verbraucher so stark, dass viele die beschlossenen Hilfeleistungen als unzureichend empfinden. Zwei von drei Deutschen wünschen sich eine Ausweitung der Unterstützung, so eine aktuelle Postbank Umfrage. Erste Maßnahmen starten im Juni.

Bild Nr. 1647, Quelle: Postbank / © YouGov

Insgesamt 15 Milliarden Euro stark ist das Entlastungspaket der Bundesregierung, das die Folgen der Corona-Krise und des russischen Kriegs gegen die Ukraine abmildern soll. Für die Mehrheit der Deutschen gehen die beschlossenen Hilfen allerdings nicht weit genug: Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank sind 61 Prozent der Meinung, dass die Maßnahmen erweitert werden sollen. Nur knapp 16 Prozent halten sie für genau richtig, knapp sechs Prozent meinen, dass sie reduziert werden sollten, fünf Prozent sind gegen die staatlichen Hilfsleistungen.

40 Milliarden Mehrbelastung

„Die Bundesbürger dürften in diesem Jahr alleine für Energie, also Kosten für Heizung und Strom sowie für Kraftstoffe, etwa 40 Milliarden Euro mehr ausgeben als im Vorjahr. Besonders stark betroffen sind Haushalte mit niedrigerem Einkommen, da sie einen höheren Anteil ihres Budgets für Energie aufwenden. Auch Pendler mit langen Anfahrtswegen zum Arbeitsplatz werden durch die gestiegenen Energiepreise relativ stark belastet, wenn sie nicht auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen können“, erklärt Dr. Marco Bargel, Kapitalmarktstratege der Postbank. Laut Umfrage kann jeder siebte Deutsche (15 Prozent) wegen der aktuellen Preissteigerungen kaum noch seine täglichen Ausgaben bestreiten. Von den Befragten mit einem monatlichen Haushalts-Nettoeinkommen von unter 2.500 Euro fühlt sich sogar jeder Vierte (24 Prozent) durch die Inflation in seiner Existenz bedroht. 

Rentner gehen leer aus

Je älter die Befragten, desto eher halten sie das Entlastungspaket für unzureichend: Während 66 Prozent der ab 55-Jährigen für eine Ausweitung stimmen, halten nur 46 Prozent der 18- bis 24-Jährigen diese für notwendig. Für Dr. Marco Bargel ist es nachvollziehbar, dass sich gerade ältere Verbraucher unzufrieden über den Umfang der Entlastungen zeigen: „Die Energiepauschale in Höhe von 300 Euro wird nur an steuerpflichtige Erwerbstätige gezahlt. Vor allem Rentner kommen daher in der Regel nicht in den Genuss der Steuerpauschale. Auch vom Kinderbonus und der temporären Senkung der Steuern auf Kraftstoffe profitieren Ältere meist nicht in gleichem Ausmaß wie Jüngere. Zudem ist das Durchschnittseinkommen von Rentnern deutlich niedriger als das von Erwerbstätigen, sodass höhere Energiekosten, vor allem Kosten für Strom und Heizung, sie stärker belasten.“ 

Überblick: Entlastungspaket

Von Juni bis August sinkt die Steuer auf Benzin um knapp 30 Cent pro Liter, auf Diesel um knapp 14 Cent. Gleichzeitig kommt das sogenannte Neun-Euro-Ticket, mit dem der öffentliche Nahverkehr drei Monate lang stark vergünstigt genutzt werden kann – Abonnenten bekommen die Differenz zu ihrer Dauerkarte erstattet. Im Juli erhöht sich das Kindergeld einmalig um 100 Euro pro Kind. Bezieher von Sozialleistungen wie Hartz IV erhalten einmalig 200 Euro. Die Energiepreispauschale greift im September und entlastet Erwerbstätige einmalig mit 300 Euro über die Einkommensteuer.

Informationen zu den Umfragen

In einer repräsentativen Online-Befragung interviewte YouGov im Auftrag der Postbank zwischen dem 7. und 9. Januar 2022 insgesamt 2.102 Befragte ab 18 Jahren und zwischen dem 25. und 28. März 2022 insgesamt 2.144 Personen ab 18 Jahren.

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Kontakt

Iris Laduch
Mediensprecherin