Bei privaten Krediten hört die Freundschaft auf

Medieninformation vom 28.09.2022
Laut einer aktuellen Postbank Umfrage hat gut jeder dritte Deutsche (37 Prozent) schon einmal privat 1.000 Euro und mehr verliehen. Aber fast jeder Zweite (42 Prozent) machte mit diesem Freundschaftsdienst schlechte Erfahrungen. Wer ihn dennoch wagt, sollte einige Dinge beherzigen.

Bild Nr. 1648, Quelle: Postbank / © EdZbarzhyvetsky
Wer größere Summen Geld verleiht, sollte sich nicht mit einem Handschlag begnügen, sondern die Konditionen in einem Vertrag festschreiben

Bei Geld hört die Freund­schaft auf, sagt ein alt­be­kanntes Sprich­wort. Trotz­dem sind viele Deutsche hilfs­bereit, wenn ein nahe­stehender Mensch um finan­zielle Hilfe bittet: Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank haben 37 Prozent der Bundes­bürger­innen und -bürger privat schon einmal Beträge von 1.000 Euro und mehr verliehen. Am häufigsten wurde mit 21 Prozent inner­halb der Familie mit Geld aus­ge­holfen, 13 Prozent haben einem Freund Geld geliehen. Ledig­lich zwei Prozent der Be­fragten ge­währten einem Fremden über ein Internet­portal ein Darlehen. Für fast jeden zweiten Kredit­geber endete der ver­meintliche Freund­schafts­dienst aller­dings im Streit. Jeder Fünfte (20 Prozent) erhielt sein Geld nur mit Mühe wieder zurück, zwölf Prozent bekamen nur einen Teil wieder. Jeder Zehnte (zehn Prozent) hat sein Geld nie wieder­gesehen.

Es steht viel auf dem Spiel

Das ist umso ärger­licher, weil es um immer höhere Summen geht. Während vor zehn Jahren nur jeder Vierte (26 Prozent) angab, einen Betrag von 5.000 Euro und mehr verliehen zu haben, verborgt heute schon knapp jeder Dritte (31 Prozent) diese Summe. Auch die Zahl der Be­fragten, die einen Betrag zwischen 10.000 und 50.000 Euro verliehen haben, ist im Ver­gleich zu vor zehn Jahren deutlich ge­stiegen. Die Gründe dafür sind viel­schichtig. „Oft bitten uns Freunde erst dann um Geld, wenn die Banken längst abwinken. Das erklärt, warum der Zahlungs­ausfall so groß ist“, erläutert Psycho­thera­peut und Buch­autor Wolfgang Krüger. „Gleich­zeitig sinkt die Zahlungs­moral, da die soziale Ver­bunden­heit in unserer Gesell­schaft ab­nimmt. Noch vor Jahr­zehnten waren es Ehren­schul­den, wenn man sich von Freun­den Geld geborgt hat. Geld und Scham waren eng mit­einan­der ver­bunden, das hat sich heute geändert.“

Notfalls Geld verschenken

„Während es in freund­schaft­lichen und familiären Be­ziehungen um Emotionen und Groß­zügig­keit geht, verlangen Geld­geschäfte hin­gegen einen kühlen Kopf und klare Regeln. Das passt meist nicht gut zusammen“, sagt Iris Laduch von der Postbank. Wer sich dennoch dazu ent­scheidet, einen privaten Kredit zu gewähren, sollte sich nicht zieren, sämtliche Moda­litäten in einem Vertrag fest­zu­schreiben. „Im Zweifel sollte man besser nur so viel Geld verleihen, wie man zur Not auch ver­schenken würde“, rät die Postbank Expertin.

Informationen zur Umfrage

In einer repräsentativen Online-Befragung interviewte YouGov im Auftrag der Postbank zwischen dem 13. und 15. Juni 2022 insgesamt 2.070 Befragte ab 18 Jahren.

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Kontakt

Iris Laduch
Mediensprecherin