Lieber getrennt: So organisieren Paare ihre Bankkonten

Medieninformation vom 29.03.2023
Immer weniger Paare verwalten ihre Finanzen nur über eine gemeinsame Bankverbindung, so eine aktuelle Postbank Umfrage. Getrennte Bankkonten liegen im Trend – selbst bei Verheirateten. Ein Überblick.

Bild Nr. 1669, Quelle: Postbank/© Nomadsoul1

Ver­trauen ist gut, Kon­trolle ist besser: Am liebs­ten nutzen deutsche Paare getrennte Bank­konten, um ihre Zahlun­gen ab­zu­wickeln, so eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank. 45 Pro­zent der Be­frag­ten, die in einer Be­ziehung leben, be­halten ihre eigenen Konten und teilen ge­mein­same Aus­gaben unter­einan­der auf. 2011 lag ihr Anteil noch bei 39 Pro­zent. Das Ge­mein­schafts­konto hat hin­gegen deut­lich an Be­liebt­heit ein­ge­büßt: Während vor zwölf Jahren noch 43 Pro­zent ge­mein­same Kasse machten, ver­stän­digen sich heute nur noch 33 Pro­zent auf eine ein­zige Bank­ver­bin­dung. Sogar Ver­hei­ra­te­te ver­zich­ten immer häu­figer auf das Ge­mein­schafts­konto zu­guns­ten sepa­rater Bank­konten: Nur noch 47 Pro­zent der Ehe­part­nerin­nen oder -part­ner nut­zen heute zu zweit ein einziges Konto, 2011 waren es noch 56 Pro­zent. Aus­schließ­lich ge­trennte Konten nutzt aktuell hin­gegen knapp jeder dritte Ver­hei­ra­te­te (31 Pro­zent) – vor zwölf Jahren tat das nur jeder vierte (25 Pro­zent). „Bei ge­trennten Konten behalten die Partner die volle Kon­trolle und müs­sen keine Rechen­schaft über ihre Aus­gaben abgeben. Aller­dings kann es kom­pli­ziert werden, die ge­mein­samen Ausgaben gerecht zu teilen – etwa, wenn man einen ge­mein­samen Haus­halt führt und für Kinder sorgt“, sagt Alexandra Adelmann von der Postbank.

Bild Nr. 1670, Quelle: Postbank/© Andriy Popov

Und – oder?

Das Gemein­schafts­konto ist hin­gegen prak­tisch, um den täg­lichen Zahlungs­verkehr abzu­wickeln. Damit das funktio­niert, muss es als sogenanntes „Oder-Konto“ ein­ge­rich­tet werden. Dann können beide Konto­inhaber ohne Ab­sprache mit dem anderen Geld über­weisen, abheben, den Dispo bean­spruchen oder bar­geld­los im Geschäft bezahlen. Das Gegen­stück ist das „Und-Konto“, bei dem Finanz­­geschäfte nur von beiden gemeinsam getätigt werden können. „Ein Ge­mein­schafts­konto, über das beide eigen­ständig verfügen können, birgt jedoch auch Konflikt­potenzial – etwa, wenn ein Partner das gemeinsame Geld zu freigiebig ausgibt oder ohne Absprache das Konto überzieht“, erklärt Alexandra Adelmann. Zudem sollte den Partnern klar sein: „Im Falle einer Trennung steht beiden Konto­inhabern je die Hälfte der Einlagen zu oder sie sind zu gleichen Teilen ver­pflichtet, das Konto wieder aus­zu­gleichen – falls ver­trag­lich nichts anderes fest­gehalten wurde.“

Individuelle Lösungen finden

Wer seine Eigen­ständig­keit behalten und trotzdem die Vorteile einer ge­mein­samen Kasse genießen will, für den kommt das Drei-Konten-Modell infrage. 18 Prozent der Paare entscheiden sich heute für diese Lösung – 2011 waren es nur 13 Prozent. Dabei richtet das Paar ein Ge­mein­schafts­konto ein, zusätzlich behält jeder Partner ein Einzel­konto. Das Geld kann dann je nach Bedarf verteilt werden: Möglich ist, dass jeder Partner monatlich eine feste Summe – 50/50 oder prozentual nach dem jeweiligen Ein­kommen – auf das gemein­same Konto überweist, von dem die Ausgaben bezahlt werden, die beide betreffen. Oder es wandern sämtliche Ein­nahmen auf das gemein­same Bank­konto und jeder Partner behält ein frei verfügbares „Taschen­geld“ auf dem eigenen Konto. „Wichtig ist, klare Ab­sprachen zu treffen und diese auch einzuhalten“, ergänzt Alexandra Adelmann. Übrigens: Nur 1,1 Prozent aller Befragten haben keinen Zugriff auf ein eigenes oder gemein­sames Konto und lassen es vom Partner verwalten; 2011 lag der Anteil dieser Lösung mit 1,4 Prozent nur einen Hauch höher.

Informationen zu den Umfragen

„Be­ziehung und Finanzen“, YouGov, Online-Umfrage, 2.042 Be­fragte ab 18 Jahre, be­völkerungs­repräsen­tativ, Januar 2023

„Finanzen in der Partner­schaft“, TNS Emnid, tele­fonische Umfrage, 951 Befragte ab 18 Jahren, die in einer Be­ziehung leben; be­völkerungs­repräsen­tativ, Dezember 2011

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Kontakt

Iris Laduch
Mediensprecherin