Kein Streit ums Erbe

Medieninformation vom 24.01.2024
Eine Erbschaft kann Familienbande auf eine echte Zerreißprobe stellen. Besonders brenzlig wird die Lage, wenn sich Erben benachteiligt fühlen, so eine aktuelle Umfrage der Deutschen Bank. Wie kann man ­Konflikte ums Erbe bereits im Vorfeld entschärfen?

Bild Nr. 1698, Quelle Postbank / © evgenyataman

Streit kommt in den bes­ten Fa­mi­li­en vor – vor al­lem, wenn es um Geld geht: Erb­schaf­ten ber­gen da­her ein nicht zu un­ter­schät­zen­des Streit­po­ten­zi­al. Laut ei­ner ak­tu­el­len You­Gov-Um­fra­ge im Auf­trag der Deut­schen Bank be­rich­tet je­der fünf­te Er­be (21 Pro­zent), dass es Streit um den Nach­lass gab. Je hö­her der Wert der Erb­schaft, des­to an­ge­spann­ter die Ge­mü­ter: Wur­de ei­ne Erb­schaft im Wert von 50.000 Eu­ro und mehr an die nächs­te Ge­ne­ra­ti­on über­tra­gen, kam es bei gut je­der vier­ten Erb­schaft (26 Pro­zent) zu Aus­ein­an­der­set­zun­gen. Und wur­de die Erb­schaft als Teil der ei­ge­nen Al­ters­vor­sor­ge vor­ge­se­hen, stritt man so­gar in 29 Pro­zent der Fäl­le.

Feh­len­de Wert­schät­zung

An­lass für Streit se­hen die meis­ten Be­frag­ten dar­in, dass Nach­kom­men be­nach­tei­ligt wer­den (27 Pro­zent), dass zu Leb­zei­ten nicht über das Er­be ge­spro­chen wur­de (26 Pro­zent) oder dass es pro­ble­ma­tisch war, ei­ne Er­ben­ge­mein­schaft auf­zu­lö­sen (24 Pro­zent). „Zwar gibt es kein Pa­tent­re­zept, das Strei­tig­kei­ten um den Nach­lass si­cher ver­hin­dert. Aber zu­künf­ti­ge Erb­las­ser kön­nen ei­ni­ge sinn­vol­le Vor­keh­run­gen tref­fen, um ih­ren Nach­kom­men das Er­ben zu er­leich­tern“, sagt An­ja Maultzsch von der Post­bank. Grund­sätz­lich sei es wich­tig, sich be­wusst mit dem ei­ge­nen Nach­lass aus­ein­an­der­zu­set­zen. Vie­len Strei­tig­kei­ten kön­ne man die Grund­la­ge ent­zie­hen, in­dem man die Ver­tei­lung des Ver­mö­gens klar re­gelt und in ei­nem gül­ti­gen Tes­ta­ment oder Erb­ver­trag fest­schreibt. „Das gilt nicht nur für gro­ße Ver­mö­gens­wer­te, son­dern auch für Fa­mi­li­enerb­stü­cke mit ho­hem emo­tio­na­lem Wert. Im Ide­al­fall be­spricht der zu­künf­ti­ge Erb­las­ser de­ren Wei­ter­ga­be mit sei­nen Nach­kom­men und fi­xiert sie tes­ta­men­ta­ri­sch“, er­klärt die Post­bank Ex­per­tin.

Nach ei­ge­nen Wün­schen

Wur­de nichts an­de­res im Letz­ten Wil­len be­stimmt, greift die ge­setz­li­che Erb­fol­ge. Es er­ben der über­le­ben­de Ehe­gat­te oder ein­ge­tra­ge­ne Le­bens­part­ner und die Men­schen, die dem Erb­las­ser ver­wandt­schaft­lich am nächs­ten ste­hen – zu­nächst die Kin­der. Gibt es meh­re­re gleich­ran­gi­ge Er­ben, bil­den die­se ei­ne Er­ben­ge­mein­schaft, die den Nach­lass un­ter sich auf­tei­len muss. „Das führt fast zwangs­läu­fig zu Kon­flik­ten – vor al­lem wenn das Er­be schwer zu tei­len ist, weil es zum Bei­spiel aus Im­mo­bi­li­en­ei­gen­tum be­steh­t“, er­läu­tert An­ja Maultzsch. Das Ge­setz bie­tet zahl­rei­che Ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten für ei­nen Letz­ten Wil­len – aber auch Fall­stri­cke. Bei­spiels­wei­se kön­nen ein­zel­ne Ver­mö­gens­wer­te per Ver­mächt­nis an ei­ne be­stimm­te Per­son ver­erbt wer­den. Das Tes­ta­ment muss al­ler­dings for­mal kor­rekt ver­fasst wer­den, da­mit es Gül­tig­keit hat. „Da das Erbrecht sehr kom­plex ist, kann es Sinn ma­chen, die fach­li­che Un­ter­stüt­zung ei­nes No­tars oder Fach­an­walts für Erbrecht ein­zu­ho­len“, rät An­ja Maultzsch.

Informationen zur Umfrage

In ei­ner be­völ­ke­rungs­re­prä­sen­ta­ti­ven On­line-Be­fra­gung in­ter­view­te You­Gov im Auf­trag der Deut­schen Bank zwi­schen dem 29. Sep­tem­ber und 2. Ok­to­ber 2023 ins­ge­samt 2.074 Per­so­nen ab 18 Jah­ren.

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Kontakt

Iris Laduch
Mediensprecherin