Was Neubauten im Vergleich zu Bestandswohnungen kosten

Medieninformation vom 13.08.2025
In 48 Regionen liegt der Aufschlag für einen Neubau im mittleren Preissegment unter 1.500 Euro je Quadratmeter • Besonders hohe Preisaufschläge in Dessau-Roßlau und Garmisch-Partenkirchen • Im Luxussegment liegen die durchschnittlichen Aufschläge für Neubauten unter denen des mittleren Preissegments

Postbank Wohnatlas 2025:
Was Neubauten im Vergleich zu Bestandswohnungen kosten

Wer in Deutsch­land ei­ne Neu­bau­woh­nung kau­fen will, zahlt durch­schnitt­lich fast über­all mehr als für ei­ne ver­gleich­ba­re Be­stands­woh­nung. Die ein­zi­ge Aus­nah­me im mitt­le­ren Preis­seg­ment ist der Land­kreis Nord­fries­land. Im obe­ren Seg­ment – den teu­ers­ten zehn Pro­zent der An­ge­bo­te – ist die Lis­te der Son­der­fäl­le et­was län­ger: Hier sind Neu­bau­ten in den Fe­ri­en­re­gio­nen an der Nord­see (Land­krei­se Au­rich, Leer, Fries­land und Witt­mund) so­wie in der Stadt und im Land­kreis Ros­tock an der Ost­see güns­ti­ger als Be­stands­woh­nun­gen. Dies sind zen­tra­le Er­geb­nis­se der Stu­die „Post­bank Woh­nat­las 2025“.

In ei­ni­gen Re­gio­nen kann sich der Kauf ei­nes Neu­baus trotz hö­he­rer Prei­se lang­fris­tig loh­nen. Denn äl­te­re Ei­gen­tums­woh­nun­gen müs­sen oft um­fang­reich sa­niert oder en­er­ge­tisch mo­der­ni­siert wer­den. Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten des Ham­bur­gi­schen Welt­Wirt­schafts­In­sti­tuts (HW­WI) ha­ben für den Post­bank Woh­nat­las die re­gio­na­len Preis­un­ter­schie­de zwi­schen Neu­bau­ten, die zwi­schen 2022 und 2024 fer­tig­ge­stellt wur­den, und ver­gleich­ba­ren Be­stands­woh­nun­gen ana­ly­siert. Da­für ha­ben sie auf Ba­sis der An­ge­bo­te des Jah­res 2024 die Preis­dif­fe­ren­zen für 70 Qua­drat­me­ter gro­ße Ei­gen­tums­woh­nun­gen in zwei Preis­ka­te­go­ri­en be­rech­net. Im mitt­le­ren Preis­seg­ment wer­den die mitt­le­ren Prei­se (Me­di­a­ne) al­ler Be­stands- so­wie al­ler Neu­bau­woh­nun­gen ei­ner Re­gi­on ein­an­der ge­gen­über­ge­stellt. Der Me­di­an gibt den je­weils mitt­le­ren Wert al­ler Prei­se an, die vor­ab nach auf­stei­gen­der Grö­ße sor­tiert wur­den. Ober- bzw. un­ter­halb des Me­di­ans lie­gen so­mit je­weils 50 Pro­zent der Wer­te. Im obe­ren Preis­seg­ment wur­den die teu­ers­ten zehn Pro­zent der Prei­se von Neu­bau- und Be­stands­woh­nun­gen mit­ein­an­der ver­gli­chen. Ne­ben­kos­ten blie­ben au­ßen vor.

Mitt­le­res Preis­seg­ment: In 68 Re­gio­nen ist die Preis­dif­fe­renz be­son­ders groß

In 68 von ins­ge­samt 400 un­ter­such­ten deut­schen Re­gio­nen wird für Neu­bau­ten im mitt­le­ren Preis­seg­ment ein Preis­auf­schlag von 2.500 Eu­ro oder mehr je Qua­drat­me­ter fäl­lig. Ge­gen­über ei­ner ver­gleich­ba­ren Be­stands­woh­nung zah­len Käu­fer*in­nen dort im Durch­schnitt ei­nen Auf­preis von min­des­tens 175.000 Eu­ro. Spit­zen­rei­ter ist die Stadt Des­sau-Ro­ßlau in Sach­sen-An­halt mit ei­nem Auf­preis von 403.014 Eu­ro. Auf den Plät­zen da­hin­ter fol­gen drei Re­gio­nen in Bay­ern: Im Land­kreis Gar­misch-Par­ten­kir­chen kos­tet ei­ne Neu­bau­woh­nung 400.824 Eu­ro mehr, im Land­kreis Mies­bach sind es 356.092 Eu­ro, und in der Stadt Er­lan­gen 283.106 Eu­ro. Auch zwei Groß­städ­te der so­ge­nann­ten „Big 7“ be­fin­den sich un­ter den zehn Re­gio­nen mit den höchs­ten Preis­auf­schlä­gen für Neu­bau­ten: Stutt­gart auf Rang fünf mit 276.289 Eu­ro und Düs­sel­dorf auf Rang zehn mit 239.766 Eu­ro.

„Die er­heb­li­chen Preis­auf­schlä­ge für Neu­bau­ten in ei­ni­gen Re­gio­nen ent­ste­hen durch ein knap­pes An­ge­bot an Bau­land in Ver­bin­dung mit den ho­hen und wei­ter­hin stei­gen­den Bau­kos­ten. In ei­ni­gen Ge­bie­ten blei­ben Be­stands­woh­nun­gen selbst in­klu­si­ve der Sa­nie­rungs­kos­ten preis­wer­ter“, sagt Ma­nu­el Beer­mann, ver­ant­wort­lich für das Im­mo­bi­li­en­ge­schäft bei der Post­bank. „Be­stands­woh­nun­gen ha­ben den Vor­teil, dass Käu­fer*in­nen das Ob­jekt di­rekt prü­fen kön­nen, statt sich nur an­hand von Plä­nen vor­zu­stel­len, wie hell oder ge­räu­mig die Im­mo­bi­lie sein könn­te. Ge­ra­de des­halb ist es wich­tig, Fach­leu­te hin­zu­zu­zie­hen, um ver­steck­te Män­gel zu er­ken­nen. Nur wer den Zu­stand von Bau­sub­stanz, Elek­tro­in­stal­la­tio­nen und Däm­mung ge­nau kennt, kann den Preis rea­lis­tisch be­wer­ten.“

In 48 Re­gio­nen sind die Preis­un­ter­schie­de zwi­schen Neu­bau und Be­stand im mitt­le­ren Preis­seg­ment hin­ge­gen ge­rin­ger. Dort zah­len Käu­fer*in­nen durch­schnitt­lich ma­xi­mal 1.500 Eu­ro je Qua­drat­me­ter, al­so 105.000 Eu­ro zu­sätz­lich für ei­ne Neu­bau­woh­nung. Be­son­ders nied­rig sind die Auf­prei­se in Fe­ri­en­re­gio­nen an den Küs­ten – acht da­von zäh­len zu den zehn Re­gio­nen mit den ge­rings­ten Preis­dif­fe­ren­zen. Im Land­kreis Leer (Rang vier) be­trägt der Auf­schlag nur 14.505 Eu­ro. Noch güns­ti­ger ist es im Land­kreis Ros­tock (Rang drei, 7.356 Eu­ro) und im Land­kreis Au­rich (Rang zwei, 6.924 Eu­ro). Ei­ne Son­der­stel­lung nimmt Nord­fries­land ein: Hier sind Neu­bau­woh­nun­gen so­gar um 70.375 Eu­ro preis­wer­ter als Be­stands­im­mo­bi­li­en. Der Grund: Wer in den Küs­ten­re­gio­nen ei­ne Woh­nung im mitt­le­ren Preis­seg­ment in at­trak­ti­ver La­ge sucht, wird eher bei Be­stands- als bei Neu­bau­ten fün­dig.

Lu­xus­woh­nun­gen: Be­son­ders ho­he Preis­auf­schlä­ge im Land­kreis Mies­bach

Im obe­ren Preis­seg­ment, den teu­ers­ten zehn Pro­zent der An­ge­bo­te, lie­gen die durch­schnitt­li­chen Auf­schlä­ge für Neu­bau­ten un­ter de­nen des mitt­le­ren Preis­seg­ments. In den 86 Re­gio­nen mit den höchs­ten Preis­un­ter­schie­den zah­len Käu­fer*in­nen für ei­ne neu er­rich­te­te 70-Qua­drat­me­ter-Woh­nung im Durch­schnitt min­des­tens 157.500 Eu­ro, al­so 2.250 Eu­ro je Qua­drat­me­ter mehr als für ei­ne ver­gleich­ba­re Be­stands­woh­nung.

Die höchs­te Dif­fe­renz ver­zeich­net der baye­ri­sche Land­kreis Mies­bach mit 635.896 Eu­ro. Da­hin­ter fol­gen die Land­krei­se Zwi­ckau mit 439.993 Eu­ro und Gar­misch-Par­ten­kir­chen mit 355.825 Eu­ro. Un­ter den zehn Re­gio­nen mit den höchs­ten Auf­schlä­gen be­fin­den sich auch drei der Big-7-Me­tro­po­len: Stutt­gart ran­giert mit 343.652 Eu­ro auf Platz fünf, Düs­sel­dorf mit 333.698 Eu­ro auf Platz sie­ben und Mün­chen mit 308.963 Eu­ro auf Platz zehn. Im Ge­gen­satz zum mitt­le­ren Preis­seg­ment lie­gen im Land­kreis Nord­fries­land Neu­bau­ten im Lu­xus­seg­ment deut­lich über dem Preis­ni­veau be­ste­hen­der Woh­nun­gen. Hier be­trägt der Auf­schlag 343.599 Eu­ro (Platz sechs).

Dem ge­gen­über ste­hen 102 Re­gio­nen, in de­nen die Auf­schlä­ge im obe­ren Preis­seg­ment ver­gleichs­wei­se ge­ring aus­fal­len. Käu­fer*in­nen zah­len dort für Neu­bau­ten durch­schnitt­lich ma­xi­mal 87.500 Eu­ro, al­so 1.250 Eu­ro mehr pro Qua­drat­me­ter als für Be­stands­im­mo­bi­li­en. Am nied­rigs­ten ist die Dif­fe­renz im baye­ri­schen Land­kreis Wun­sie­del im Fich­tel­ge­bir­ge mit nur 1.772 Eu­ro. Dar­auf fol­gen der Land­kreis Al­ten­bur­ger Land (Thü­rin­gen) mit 3.390 Eu­ro und der Wer­ra-Meiß­ner-Kreis (Hes­sen) mit 12.264 Eu­ro.

„Bei ge­rin­gen Preis­un­ter­schie­den ha­ben Neu­bau­ten vor al­lem den Vor­teil ei­ner en­er­gie­ef­fi­zi­en­ten Bau­wei­se. An­ge­sichts stei­gen­der Le­bens­hal­tungs- und Wohn­ne­ben­kos­ten spa­ren Käu­fer*in­nen so lang­fris­tig Geld. Au­ßer­dem ent­fal­len in der Re­gel auf ab­seh­ba­re Zeit zu­sätz­li­che Sa­nie­rungs­kos­ten wie et­wa für Dach, Elek­trik oder Hei­zun­g“, sagt Beer­mann. „Käu­fer*in­nen soll­ten aber nicht nur auf das Bau­jahr ach­ten. Ent­schei­dend ist ei­ne gründ­li­che Ab­wä­gung al­ler Vor- und Nach­tei­le der Im­mo­bi­lie.“

In sechs Küs­ten­re­gio­nen sind Neu­bau­ten im obe­ren Preis­seg­ment durch­schnitt­lich so­gar güns­ti­ger als Be­stands­woh­nun­gen. In der kreis­frei­en Stadt Ros­tock be­trägt die Dif­fe­renz 62.910 Eu­ro, im Land­kreis Ros­tock 77.470 Eu­ro. Mit deut­li­chem Ab­stand fol­gen die Land­krei­se Witt­mund mit 224.658 Eu­ro, Fries­land mit 226.528 Eu­ro und Leer mit 283.328 Eu­ro. Spit­zen­rei­ter ist der Land­kreis Au­rich, in dem Neu­bau­ten so­gar um 619.246 Eu­ro güns­ti­ger sind. Grund da­für ist die Knapp­heit von ver­füg­ba­ren Neu­bau­grund­stü­cken in at­trak­ti­ver La­ge. Auf den be­son­ders be­gehr­ten Grund­stü­cken in der Stadt- oder Orts­mit­te so­wie auf den gro­ßzü­gig ge­schnit­te­nen Lie­gen­schaf­ten in Strand­nä­he ste­hen in der Re­gel Be­stands­woh­nun­gen. Und die ha­ben ih­ren Preis.

Hinter­grund­infor­ma­tionen zum Postbank Wohn­atlas 2025

Der Post­bank Woh­nat­las ist ei­ne jähr­lich er­schei­nen­de, mehr­tei­li­ge Stu­di­en­rei­he, die den deut­schen Im­mo­bi­li­en­markt un­ter ver­schie­de­nen As­pek­ten re­gio­nal bis auf Kreis­ebe­ne be­leuch­tet. Für die vor­lie­gen­de Ana­ly­se, die den fünf­ten Stu­di­en­teil des dies­jäh­ri­gen Woh­nat­las dar­stellt, wur­de un­ter der Lei­tung von Di­plom-Volks­wir­tin Dör­te Nitt-Drie­ßel­mann, Se­ni­or Re­se­ar­che­rin beim Ham­bur­ger Welt­Wirt­schafts­In­sti­tut (HW­WI), die Im­mo­bi­li­en­preis­ent­wick­lung in den 400 deut­schen Land­krei­sen und kreis­frei­en Städ­ten un­ter­sucht.

Kontakt

Oliver Rittmaier
Mediensprecher