Bei der Nutzung des Filial- & Geldautomatenfinders wird die Einwilligung für den Zugriff auf den Standort Ihres Gerätes abgefragt sofern technisch möglich. Nur bei einer Einwilligung erheben wir Ihren aktuellen Geräte-Standort, um Ihnen Informationen zu Ihrer unmittelbaren Umgebung und Funktionen wie Wegbeschreibungen anbieten zu können. Daten zu Ihrem Standort werden nur für die Bearbeitung Ihrer Anfrage genutzt. Ihre Standortdaten werden nach Beendigung Ihrer Anfrage zur Verbesserung unserer Services statistisch ausgewertet.
Niedersachsen planen mit Weiterarbeit in der Rente – private Vorsorge bleibt ausbaufähig
Viele Erwerbstätige in Niedersachsen machen sich keine Illusionen, wenn es um ihre finanzielle Absicherung im Alter geht: Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank glauben 77 Prozent nicht, dass die gesetzliche Rente allein ausreichen wird, um ihren gewohnten Lebensstandard zu sichern. Das sind etwas mehr als im deutschlandweiten Mittel (73 Prozent). Ein realistischer Blick – denn selbst nach 45 Beitragsjahren mit einem Durchschnittsverdienst liegt die gesetzliche Rente aktuell bei nur 48 Prozent des durchschnittlichen Einkommens.
Umso schwerer wiegt, dass immer noch zu wenig Menschen privat vorsorgen. Nur 57 Prozent der Beschäftigten in Niedersachsen verfügen über eine private Altersvorsorge – in der Gesamtbevölkerung sind es mit 58 Prozent geringfügig mehr. Trotz des weit verbreiteten Bewusstseins für die entstehende Lücke gelingt es vielen nicht, entsprechend vorzusorgen – sei es aus finanziellen Gründen, mangelndem Wissen oder aus Unsicherheit bei Anlageentscheidungen. „Viele Menschen wissen zwar, dass sie vorsorgen sollten, fühlen sich aber überfordert“, erklärt Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Postbank. „Der Staat sollte steuerliche Anreize schaffen, die private Altersvorsorge vereinfachen und Hürden abbauen. Eine Reduzierung der Steuer- und Abgabenlast wäre ebenfalls ein sinnvoller Hebel, um mehr Menschen finanziellen Spielraum zum Vorsorgen zu geben.“
Die finanziellen Mittel für private Vorsorge mögen begrenzt sein, dafür zeigen viele Menschen in Niedersachsen eine erhöhte Bereitschaft, selbst Verantwortung zu übernehmen und den Übergang in den Ruhestand flexibel zu gestalten: 57 Prozent der Erwerbstätigen können sich vorstellen, auch nach dem gesetzlichen Rentenalter weiterzuarbeiten, der Bundesdurchschnitt liegt mit 54 Prozent etwas niedriger. Auch ohne höhere Bezahlung – 37 Prozent würden zu ihrer bisherigen Vergütung im Beruf bleiben, in der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil bei nur 27 Prozent. Lediglich 12 Prozent der Erwerbstätigen in Niedersachsen fordern explizit mehr Geld, im bundesweiten Vergleich sind es hingegen 20 Prozent.
Reformvorschläge zur Stärkung und sozialen Ausgestaltung der Altersvorsorge finden in Niedersachsen breite Zustimmung. Ein auffallend hoher Anteil der Befragten (85 Prozent) befürwortet, dass der Elternteil, der den Großteil der Kindererziehung übernommen hat, einen Zuschlag bei der gesetzlichen Rente erhalten sollte, der Durchschnitt liegt bei 78 Prozent.
Bundestrend: Vorsorge ist eine Frage des Geldbeutels
Auch bundesweit zeigt sich: Die Mehrheit der Erwerbstätigen (73 Prozent) vertraut nicht darauf, dass die gesetzliche Rente allein im Alter ausreicht. Dabei hängt diese Einschätzung stark vom Einkommen der Befragten ab: Während knapp 28 Prozent mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von 2.500 Euro und mehr glauben, dass ihre Rente reichen wird, sind es unterhalb dieser Schwelle nur rund 13 Prozent. Gleiches gilt für die private Vorsorge: Knapp 66 Prozent der höheren Einkommensgruppen geben an, Rücklagen fürs Alter zu bilden. Bei Einkommen unter 2.500 Euro sind es lediglich 43 Prozent.
Reformvorschläge zur Altersvorsorge stoßen laut Postbank Umfrage auf breite Unterstützung in der Gesamtbevölkerung: Eine klare Mehrheit (86 Prozent) spricht sich für einen fairen Zugang zur betrieblichen Altersvorsorge für kleinere Unternehmen und Geringverdienende aus. 78 Prozent stimmen für eine bessere Anerkennung von Erziehungszeiten. Auch die Abschaffung der Riester-Rente und die Einführung eines neuen, effizienteren Vorsorgemodells finden breite Zustimmung (73 Prozent). Und knapp 70 Prozent befürwortet die staatliche Förderung von Wertpapieranlagen, wenn diese der Altersvorsorge dient – sowohl für Erwerbstätige als auch für Kinder und Jugendliche.
Über die Rente hinaus würde deutschlandweit rund jeder zweite Beschäftigte (54 Prozent) arbeiten – meist jedoch nur in Teilzeit und begrenzt bis zum 70. Lebensjahr. „Die finanziellen Anreize zur Arbeit im Rentenalter sind aktuell überschaubar“, meint Dr. Ulrich Stephan. „Einkommen aus der gesetzlichen Rente sind steuerpflichtig, jeder Zuverdienst erhöht das zu versteuernde Einkommen und damit den Grenzsteuersatz.“ Die Bundesregierung plant, mit der sogenannten Aktivrente ältere Erwerbstätige zu motivieren, freiwillig länger zu arbeiten. Dr. Ulrich Stephan wertet die Pläne als ersten Schritt, aber noch nicht als ausreichend, um angesichts des demografischen Wandels eine breitere Weiterbeschäftigung im Alter zu ermöglichen. „Die Aktivrente kann ein Baustein sein – doch es braucht mehr Anreize, weniger Hürden und eine neue Kultur des Alterns in der Arbeitswelt“, so der Postbank Experte.
Informationen zur Umfrage
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov-Deutschland GmbH, an der 2.069 Personen zwischen dem 28. und 30.05.2025 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab 18 Jahren, in Niedersachsen wurden 181 Personen befragt, davon 102 Erwerbstätige.