Hier lohnt sich der Wohnungskauf im Frankfurter Umland für Pendler*innen

Medieninformation vom 06.10.2025
Expert*innen analysieren Kaufpreisvorteile außerhalb der Metropole • Pendelkostenrechner zeigt, wo sich der Arbeitsweg mindestens 25 Jahre lohnt • Sehr gute Bedingungen in Offenbach am Main und Langen (Hessen)

Die Im­mo­bi­li­en­prei­se in Deutsch­land sind 2024 leicht ge­sun­ken, in den Groß­städ­ten blei­ben sie je­doch hoch. Wer sich da­her für den Kauf ei­ner Ei­gen­tums­woh­nung im Um­land statt in der In­nen­stadt ei­ner Me­tro­po­le ent­schei­det, kann wei­ter­hin Geld spa­ren. In Frank­furt am Main lag der durch­schnitt­li­che Qua­drat­me­ter­preis für Be­stands­bau­ten bei 6.160 Eu­ro. Im Um­land war Wohn­ei­gen­tum da­ge­gen im Schnitt min­des­tens 2.000 Eu­ro güns­ti­ger.

Doch aus dem Um­land in die Frank­fur­ter In­nen­stadt zur Ar­beit zu pen­deln, kos­tet Zeit und Geld: Wer im Um­land wohnt, zahlt mehr für Kraft­stoff, La­de­strom oder ÖPNV-Ti­ckets und ver­liert Zeit. Das Ham­bur­gi­sche Welt­Wirt­schafts­In­sti­tut (HW­WI) hat für die Postbank ei­ne Mo­dell­rech­nung für die Pen­del­kos­ten ent­wi­ckelt. Der Postbank Woh­nat­las 2025 zeigt, wie vie­le Jah­re sich der Im­mo­bi­li­en­er­werb im Um­land lohnt und wann die Pen­del­kos­ten den Preis­vor­teil auf­ge­zehrt ha­ben. Im Mo­dell pen­delt je Haus­halt ei­ne Per­son zur Ar­beit. Ne­ben ei­ner Voll­zeit­tä­tig­keit wur­de auch der Fak­tor Ho­me­of­fice oder Teil­zeit mit drei statt fünf Pen­del­ta­gen pro Wo­che be­rück­sich­tigt.

Die Un­ter­su­chung des HW­WI ver­gleicht den Kauf ei­ner durch­schnitt­lich teu­ren 70 Qua­drat­me­ter bzw. 120 Qua­drat­me­ter gro­ßen Woh­nung in Frank­furt am Main zur Selbst­nut­zung mit gleich gro­ßen Im­mo­bi­li­en in der kreis­frei­en Stadt Of­fen­bach am Main so­wie in den grö­ß­ten Ort­schaf­ten der sechs Land­krei­se Groß-Gerau, Hoch­tau­nus, Main-Kin­zig, Main-Tau­nus, Of­fen­bach und Wet­terau. Ne­ben den je­weils vier be­völ­ke­rungs­reichs­ten Städ­ten wur­den aus den Land­krei­sen al­le Kom­mu­nen mit mehr als 20.000 Ein­woh­ner*in­nen in die Ana­ly­se ein­be­zo­gen. Ins­ge­samt hat das HW­WI so­mit 35 Städ­te im Um­land Frank­furts un­ter­sucht. Da Im­mo­bi­li­en in ver­kehrs­güns­tig ge­le­ge­nen grö­ße­ren Ort­schaf­ten im Um­land deut­lich teu­rer sind als in ab­ge­le­ge­nen klei­ne­ren Ge­mein­den, gin­gen die Ex­pert*in­nen bei ih­ren Ana­ly­sen von ei­nem Preis­auf­schlag von 20 Pro­zent auf den Durch­schnitts­preis des je­wei­li­gen Land­krei­ses aus. Für die kreis­freie Stadt Of­fen­bach wur­de hin­ge­gen mit dem Durch­schnitts­preis kal­ku­liert.

Dar­über hin­aus hat das HW­WI den Kauf­preis­vor­teil im Speck­gür­tel mit den jähr­li­chen Pen­del­kos­ten ge­gen­ge­rech­net. In die Rech­nung flie­ßen ne­ben Kos­ten für das Ti­cket im öf­fent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr (ÖPNV) oder für das Fahr­zeug in­klu­si­ve Kraft­stoff bzw. La­de­strom auch der hö­he­re Zeit­auf­wand fürs Pen­deln ein. Die Kos­ten für die Au­to­fahrt lie­gen nach Ab­zug der Steu­er­ver­güns­ti­gun­gen durch die Ent­fer­nungs­pau­scha­le bei 0,45 Eu­ro pro Ki­lo­me­ter und ab ei­ner ein­fa­chen Ent­fer­nung von 21 Ki­lo­me­tern bei 0,43 Eu­ro. Die Fahrt mit Bus und Bahn wird mit 0,14 Eu­ro pro Ki­lo­me­ter ver­an­schlagt, ab 21 Ki­lo­me­tern be­trägt der Preis 0,12 Eu­ro pro Ki­lo­me­ter. Durch das Deutsch­land­ti­cket sind die jähr­li­chen Mo­bi­li­täts­kos­ten im ÖPNV nach Ab­zug von Steu­er­ver­güns­ti­gun­gen auf 645 Eu­ro ge­de­ckelt. Der zu­sätz­li­che Auf­wand für das Pen­deln vom Um­land in die Me­tro­po­le wur­de mit dem im Mit­tel in Frank­furt er­ziel­ten Brut­to­lohn im Jahr 2024 von 35,62 Eu­ro je Stun­de be­wer­tet.

Of­fen­bach am Main und Lan­gen (Hes­sen) bie­ten den längs­ten Preis­vor­teil für ÖPNV-Pend­ler*in­nen

Beim Ver­gleich ei­ner 70-Qua­drat­me­ter-Woh­nung in der Me­tro­po­le und im Um­land liegt das zehn Ki­lo­me­ter ent­fern­te Of­fen­bach vorn: Pend­ler*in­nen pro­fi­tie­ren dort am längs­ten vom güns­ti­ge­ren Woh­nungs­kauf. Oh­ne Ho­me­of­fice und an 220 Pen­del­ta­gen pro Jahr mit den öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln ist der Preis­vor­teil erst nach 58,5 Jah­ren auf­ge­braucht. Bei der Fahrt mit dem Au­to schrumpft der Vor­teil auf 26 Jah­re. Da­mit sich der Kauf lohnt, soll­ten die er­höh­ten Pen­del­kos­ten min­des­tens 25 Jah­re lang durch die Kauf­prei­ser­spar­nis­se ge­deckt wer­den. Dies ent­spricht in der Re­gel der rest­li­chen Le­bens­ar­beits­zeit von Im­mo­bi­li­en­käu­fer*in­nen, die in Deutsch­land im Durch­schnitt 40 Jah­re alt sind. Un­ter die­sen Be­din­gun­gen lohnt sich das Pen­deln für ÖPNV-Nut­zer*in­nen oh­ne Ho­me­of­fice-Op­ti­on beim Kauf ei­ner 70-Qua­drat­me­ter-Woh­nung in acht Um­land­städ­ten von Frank­furt, für Au­to­fah­rer*in­nen da­ge­gen nur in zwei.

Auch Lan­gen (Hes­sen) lohnt sich: Dort liegt der Qua­drat­me­ter­preis für ei­ne Ei­gen­tums­woh­nung durch­schnitt­lich rund 2.100 Eu­ro un­ter dem Frank­fur­ter Ni­veau. Der Preis­vor­teil hält beim Pen­deln mit dem ÖPNV 53,6 Jah­re. Auch in Drei­eich und Neu-Isen­burg im Land­kreis Of­fen­bach, Bad Vil­bel (Wet­ter­au­kreis), Ha­nau und Main­tal (Main-Kin­zig-Kreis) so­wie Mör­fel­den-Wall­dorf (Land­kreis Groß-Gerau) lohnt sich der Im­mo­bi­li­en­kauf über 30 Jah­re, wenn Bus und Bahn ge­nutzt wer­den. 

„Of­fen­bach und Lan­gen sind mit dem ÖPNV in nur neun Mi­nu­ten vom Frank­fur­ter Haupt­bahn­hof zu er­rei­chen. Nach Bad Vil­bel fährt man zwölf Mi­nu­ten – so gut an­ge­bun­de­ne Um­land­städ­te sind für Kauf­in­ter­es­sier­te at­trak­ti­v“, sagt Ma­nu­el Beer­mann, Lei­ter Pro­dukt­ma­nage­ment Im­mo­bi­li­en der Pri­vat­kun­den­bank in Deutsch­land. „Wer im Um­land kau­fen will, soll­te nicht nur auf den güns­ti­gen Qua­drat­me­ter­preis schau­en. Auch die Fahrt­kos­ten und der Zeit­auf­wand zäh­len – der Pen­del­kos­ten­rech­ner hilft bei der Ein­schät­zung. Ge­nau­so wich­tig sind auch per­sön­li­che Vor­lie­ben, et­wa die Nä­he zu Ki­tas und Bahn­hof und die Aus­stat­tung der Woh­nung.“

Neu-Isen­burg und Of­fen­bach sind für Au­to-Pend­ler*in­nen be­son­ders attraktiv

Oh­ne Ho­me­of­fice blei­ben beim Kauf ei­ner 70-Qua­drat­me­ter-Woh­nung für Voll­zeit tä­ti­ge Au­to­fah­rer*in­nen im Frank­fur­ter Um­land nur zwei der 35 un­ter­such­ten Or­te über der 25-Jah­re-Mar­ke. In Neu-Isen­burg ist der Preis­vor­teil für Au­to-Pend­ler*in­nen nach 29,5 Jah­ren auf­ge­braucht. Mit dem ÖPNV hält der Vor­teil 33,9 Jah­re. Bei­de Ver­kehrs­mit­tel be­nö­ti­gen für die neun Ki­lo­me­ter lan­ge Stre­cke et­wa gleich lang (14 bzw. 16 Mi­nu­ten). In Of­fen­bach liegt der Vor­teil für Au­to-Pend­ler*in­nen bei 26 Jah­ren im Ver­gleich mit Im­mo­bi­li­en­käu­fer*in­nen im Frank­fur­ter Stadt­ge­biet. ÖPNV-Nut­zer*in­nen pro­fi­tie­ren al­ler­dings mehr als dop­pelt so lan­ge, zu­dem be­nö­ti­gen sie vom Bahn­hof Of­fen­bach bis zum Haupt­bahn­hof Frank­furt nur die Hälf­te der Zeit (9 bzw. 18 Mi­nu­ten).

Für pen­deln­de Au­to­fah­rer*in­nen sind vor al­lem die Um­land­städ­te reiz­voll, in de­nen sie mit dem Kfz schnel­ler sind als mit Bus und Bahn. So dau­ert die Fahrt von Diet­zen­bach (Land­kreis Of­fen­bach) in die 17 Ki­lo­me­ter ent­fern­te Frank­fur­ter In­nen­stadt mit dem Au­to 23 Mi­nu­ten, mit dem ÖPNV sind es 32 Mi­nu­ten von Bahn­hof zu Bahn­hof. Der Kauf­preis­vor­teil liegt für Au­to­fah­rer*in­nen mit 17,1 Jah­ren zwar un­ter der 25-Jah­res-Mar­ke, für Nut­zer*in­nen öf­fent­li­cher Ver­kehrs­mit­tel ren­tiert sich der Um­zug mit 17,8 Jah­ren je­doch nicht viel län­ger.

„Wer sei­ne Kin­der oh­ne­hin mit dem Au­to zur Schu­le oder in den Kin­der­gar­ten fährt und in Frank­furt ei­nen Park­platz hat, für den kann sich ein Um­zug in Or­te wie Diet­zen­bach loh­nen. Vor­aus­ge­setzt, der Um­zug er­folgt et­was spä­ter als im Durch­schnitt, et­wa bei ei­nem ge­plan­ten Ar­beit­ge­ber­wech­sel oder ei­nem frü­he­ren Ren­ten­ein­tritt. Dann pen­deln Käu­fer*in­nen we­ni­ger als 25 Jah­re“, er­klärt Beer­mann. „Trotz­dem gilt: Wer den ÖPNV-nutzt, pro­fi­tiert auch in die­sen Or­ten län­ger vom Um­zug. Aus kli­ma- und ver­kehrs­po­li­ti­scher Not­wen­dig­keit wird künf­tig vor­aus­sicht­lich ei­ne noch grö­ße­re Preis­dif­fe­renz zu­guns­ten öf­fent­li­cher Ver­kehrs­mit­tel herr­schen.“

Fa­mi­li­en und Haus­hal­te mit Platz­be­darf pro­fi­tie­ren in fast al­len Umlandstädten

Kin­der­zim­mer, ein grö­ße­rer Ess­tisch, mehr Stau­raum und ein Ar­beits­platz: Ge­ra­de Fa­mi­li­en be­nö­ti­gen viel Platz. Ein 120 Qua­drat­me­ter gro­ßes Ei­gen­heim in der Me­tro­po­le ist schwer zu fin­den und teu­er. Zu­dem braucht es viel Ei­gen­ka­pi­tal. Wer im Um­land kauft und an fünf Ar­beits­ta­gen mit Bus und Bahn nach Frank­furt pen­delt, pro­fi­tiert in fast al­len Städ­ten län­ger als 25 Jah­re vom güns­ti­ge­ren Kauf­preis. Kür­zer fällt der Zeit­raum nur in Bad So­den am Tau­nus, Flörs­heim am Main und Kelk­heim (Tau­nus) im Main-Tau­nus-Kreis, Fried­richs­dorf (Hoch­tau­nus­kreis) und Bü­din­gen (Wet­ter­au­kreis) aus.

Den längs­ten Vor­teil bie­tet er­neut Of­fen­bach, dort dau­ert es rein rech­ne­risch 100,3 Jah­re, um die güns­ti­ge­ren Kauf­prei­se ge­gen­über der Me­tro­po­le durch die ÖPNV-Nut­zung an Ar­beits­ta­gen auf­zu­brau­chen. Wer mit dem Au­to pen­delt, kommt da­ge­gen auf 44,5 Jah­re. Aus Lan­gen (Hes­sen) lohnt sich der Weg mit Bus und Bahn in die Me­tro­po­le 91,8 Jah­re lang. Auch Bad-Vil­bel, Main­tal, Mör­fel­den-Wall­dorf, Drei­eich, Neu-Isen­burg und Ha­nau bie­ten mehr als 50 Jah­re Preis­vor­tei­le bei Nut­zung des ÖPNV.

Für Käu­fer*in­nen von 120 Qua­drat­me­ter gro­ßen Woh­nun­gen im Um­land, die an fünf Ar­beits­ta­gen mit dem Au­to pen­deln, hält der Kauf­preis­vor­teil in ins­ge­samt 15 Städ­ten 25-Jah­re oder län­ger an. In Neu-Isen­burg, Of­fen­bach, Drei­eich, Bad Vil­bel, Main­tal, Esch­born und Mör­fel­den-Wall­dorf sind es so­gar mehr als 30 Jah­re. Doch auch hier gilt: ÖPNV-Nut­zer*in­nen pro­fi­tie­ren län­ger.

„In ei­ni­gen Re­gio­nen hält der Kauf­preis­vor­teil für grö­ße­re Ei­gen­tums­woh­nun­gen so lan­ge an, dass sich ein Kauf im Speck­gür­tel auch für jün­ge­re Fa­mi­li­en und Paa­re lohnt, selbst wenn ein Fa­mi­li­en­mit­glied das ge­sam­te Be­rufs­le­ben über an fünf Ar­beits­ta­gen in die Groß­stadt pen­deln mus­s“, sagt Beer­mann.

In wei­te­ren 22 Städ­ten und Ge­mein­den lohnt sich der Kauf ei­ner 120-Qua­drat­me­ter-Woh­nung für Pend­ler*in­nen, die an fünf Ar­beits­ta­gen den ÖPNV nut­zen, we­ni­ger als 50, aber mehr als 25 Jah­re lang. Al­ler­dings sind bei­spiels­wei­se Nid­derau (Main-Kin­zig-Kreis) und Rö­der­mark (Of­fen­bach) we­ni­ger gut an Frank­furt an­ge­bun­den, die ein­fa­che Fahrt mit öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln dau­ert rund 40 Mi­nu­ten. Je nach Ent­fer­nung zwi­schen Wohn­ort und Ar­beits­stät­te fällt wei­te­re Zeit an, die ge­ge­be­nen­falls auch mit Kos­ten ver­bun­den ist (z. B. hö­he­re Kos­ten für län­ge­re Kin­der­be­treu­ung).

Da­her rät Beer­mann: „Dis­ku­tie­ren Sie ehr­lich und mög­lichst un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler As­pek­te die Vor- und Nach­tei­le al­ter­na­ti­ver Wohn­or­te. Und las­sen Sie sich bei Fra­gen zu La­ge, mög­li­cher Wert­ent­wick­lung, Sa­nie­rungs­be­dar­fen und En­er­gie­ef­fi­zi­enz pro­fes­sio­nell be­ra­ten.“

Be­son­ders at­trak­ti­ve Kauf­preis­vor­tei­le für Pend­ler*in­nen mit Ho­me­of­fice-Op­ti­on

Mo­bi­les Ar­bei­ten und Ho­me­of­fice ge­hö­ren seit der Co­ro­na-Pan­de­mie in vie­len Jobs zum Stan­dard. Das HW­WI hat be­rech­net, wie lan­ge Käu­fer*in­nen vom güns­ti­ge­ren Preis im Um­land pro­fi­tie­ren, wenn sie drei Ta­ge pro Wo­che in Teil­zeit ar­bei­ten oder bei ei­ner Voll­zeit­tä­tig­keit zwei Ta­ge im Ho­me­of­fice sind und der Preis 20 Pro­zent über dem kreis­wei­ten Durch­schnitt liegt. Das Er­geb­nis: Pen­delt das Haus­halts­mit­glied mit zwei Ho­me­of­fice-Ta­gen mit dem ÖPNV zur Ar­beit in die Frank­fur­ter Ci­ty, ren­tiert sich der Kauf ei­ner 120 Qua­drat­me­ter gro­ßen Ei­gen­tums­woh­nung in al­len 35 Re­gio­nen ge­gen­über der Me­tro­po­le. Spit­zen­rei­ter ist Of­fen­bach: Dort dau­ert es rech­ne­risch 169,7 Jah­re, bis der Vor­teil auf­ge­braucht ist. Aber selbst im für Pend­ler*in­nen eher un­at­trak­ti­ven Bü­din­gen hält der Kauf­preis­vor­teil noch mehr als 30 Jah­re an, trotz ei­ner Ent­fer­nung von 53 Ki­lo­me­tern zur Main­me­tro­po­le und ei­ner Fahrt­dau­er von fast ei­ner Stun­de.

Sin­gles oder Paa­re, die auf 70 Qua­drat­me­tern im Um­land noch ein Ar­beits­zim­mer un­ter­brin­gen kön­nen, sind bei ei­ner pen­deln­den Per­son mit zwei Ta­gen Ho­me­of­fice rein rech­ne­risch in 27 Wohn­or­ten län­ger als 25 Jah­re im Vor­teil ge­gen­über In­nen­stadt­be­woh­ner*in­nen – vor­aus­ge­setzt sie nut­zen den ÖPNV. Nur Se­li­gen­stadt, Kron­berg im Tau­nus, Bad Hom­burg, Bad So­den am Tau­nus, Kelk­heim (Tau­nus), Flörs­heim am Main, Fried­richs­dorf und Bü­din­gen lie­gen un­ter die­ser Jah­res­mar­ke.

Was Pen­deln wirk­lich kos­tet: So funk­tio­niert die Mo­dell­rech­nung

Aus­gangs­punkt für die Mo­dell­rech­nung sind die kal­ku­la­to­ri­schen Kos­ten für den Kauf ei­ner 70 Qua­drat­me­ter bzw. 120 Qua­drat­me­ter gro­ßen Ei­gen­tums­woh­nung aus dem Be­stand zu­züg­lich No­tar­ge­büh­ren (zwei Pro­zent vom Kauf­preis) und Grund­er­werbs­steu­er in Frank­furt am Main und im je­wei­li­gen Um­land­kreis. Der Er­werb er­folgt zum je­wei­li­gen Durch­schnitts­preis des Jah­res 2024, wo­bei in den Um­land­städ­ten und -ge­mein­den der Durch­schnitts­preis des je­wei­li­gen Land­krei­ses zu­grun­de ge­legt wird. Da ver­kehrs­güns­tig ge­le­ge­ne Wohn­la­gen in den be­trach­te­ten grö­ß­ten Um­land­städ­ten der Land­krei­se bei Pend­ler*in­nen be­son­ders be­gehrt sind und nur in den sel­tens­ten Fäl­len zum Durch­schnitts­preis des Land­krei­ses er­wor­ben wer­den kön­nen, wird ein Preis­auf­schlag von 20 Pro­zent auf den Durch­schnitts­preis der je­wei­li­gen Land­krei­se er­ho­ben. Bei kreis­frei­en Städ­ten er­folgt die Be­rech­nung zum Durch­schnitts­preis.

Es pen­delt je­weils ei­ne Per­son des Haus­halts vom Um­land in die Me­tro­po­le. Für die Kal­ku­la­ti­on wird an­ge­nom­men, dass die Fahrt­zei­ten für die Be­woh­ner*in­nen Frank­furts in­ner­halb der Ci­ty iden­tisch sind mit de­nen der Pend­ler*in­nen von der Haus­tür zum Bahn­hof der be­tref­fen­den Stadt und vom Frank­fur­ter Haupt­bahn­hof zum Ar­beits­platz. Zu­sätz­li­che Pen­del­zei­ten ent­ste­hen für Pend­ler*in­nen al­so vom Um­land-Bahn­hof zum Frank­fur­ter Haupt­bahn­hof. Ana­ly­siert wur­den so­wohl die Fahrt­zei­ten mit öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln (ÖPNV) als auch mit dem Au­to.

Die Pen­del­kos­ten set­zen sich aus den Ti­cket­prei­sen für Bus und Bahn be­zie­hungs­wei­se den lau­fen­den Kos­ten für das Au­to pro Ki­lo­me­ter zu­sam­men. Hin­zu kom­men die Zeit­kos­ten: Der zu­sätz­li­che Zeit­auf­wand für das Pen­deln vom Um­land in die Me­tro­po­le wur­de mit dem im Mit­tel in Frank­furt am Main er­ziel­ten Brut­to­lohn im Jahr 2024 (35,62 Eu­ro je Stun­de) be­wer­tet. Dar­über hin­aus wur­de ei­ne wei­te­re Va­ri­an­te be­rech­net: Ei­ne Ho­me­of­fice-Lö­sung oder ei­ne Teil­zeit­tä­tig­keit er­laubt es dem Be­rufs­pen­deln­den, nur noch an drei, statt an fünf Ta­gen pro Wo­che ins Bü­ro zu pen­deln (130 statt 220 Ta­ge im Jahr).

Hinter­grund­infor­ma­tionen zum Postbank Wohn­atlas 2025

Der Post­bank Woh­nat­las ist ei­ne jähr­lich er­schei­nen­de, mehr­tei­li­ge Stu­di­en­rei­he, die den deut­schen Im­mo­bi­li­en­markt un­ter ver­schie­de­nen As­pek­ten re­gio­nal bis auf Kreis­ebe­ne be­leuch­tet. Für die vor­lie­gen­de Ana­ly­se, die den sieb­ten Stu­di­en­teil des dies­jäh­ri­gen Woh­nat­las dar­stellt, wur­de un­ter der Lei­tung von Di­plom-Volks­wir­tin Dör­te Nitt-Drie­ßel­mann, Se­ni­or Re­se­ar­che­rin beim Ham­bur­ger Welt­Wirt­schafts­In­sti­tut (HW­WI), die Im­mo­bi­li­en­preis­ent­wick­lung in den 400 deut­schen Land­krei­sen und kreis­frei­en Städ­ten un­ter­sucht.

An­nah­men und Be­rech­nun­gen der Pen­del­kos­ten

  1. In kreisfreien Umlandstädten wird eine Eigentumswohnung von 70 oder 120 Quadratmetern zum Durchschnittspreis des Landkreises im Jahre 2024 erworben. Für in Landkreisen gelegene größere Kommunen erfolgt ein Preisaufschlag von 20 Prozent auf den Durchschnittspreis des Landkreises. Alternativ wird eine Eigentumswohnung von 70 oder 120 Quadratmetern in der Metropole zum Durchschnittpreis der Metropole im Jahre 2024 gekauft. 
  2. Der berechnete Kaufpreis wird um Notargebühren von zwei Prozent sowie der derzeit im Bundesland geltenden Grunderwerbsteuer erhöht.
  3. Einsparungen beim Kauf einer Eigentumswohnung im Umland im Vergleich zu einem Kauf in der Metropole werden um notwendige Mobilitätskosten (direkte entfernungsabhängige Mobilitätskosten und bewerteter Zeitaufwand für das Pendeln), die durch den Umzug in das Umland entstehen, reduziert. 
  4. Zusätzliche Mobilitätszeiten für Bewohner*innen des Umlandes gegenüber den Bewohner*innen der Metropole entstehen für den Weg vom Bahnhof der Umlandgemeinde zum Hauptbahnhof der Metropole. Alle Pendler*innen nehmen den Weg von Bahnhof zu Bahnhof. 
  5. Als Pendelzeit für den einfachen Weg wird die kürzeste Reisezeit angesetzt, die mit dem jeweiligen Verkehrsmittel am Mittwoch, den 21.05.2025, zwischen 7.00 Uhr und 8.30 Uhr erzielt werden konnte.
  6. Die Mobilitätszeiten für Hin- und Rückweg sind identisch.
  7. Bis (ab) 20 km liegen die Mobilitätskosten pro einfachem Entfernungskilometer nach Abzug der Steuervergünstigungen bei 0,45 (0,43) Euro für den Pkw und bei 0,14 (0,12) Euro für den ÖPNV. Durch das Deutschland-Ticket liegen die jährlichen Mobilitätskosten im ÖPNV aktuell bei maximal 645 Euro nach Steuern (bei Ticketkosten von 696 Euro für das D-Ticket) und werden in den Berechnungen auf diesen maximal möglichen Betrag gedeckelt. 
  8. Der Zeitaufwand für das Pendeln wird mit dem Medianeinkommen von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten (Brutto je Stunde) bewertet, der im Jahre 2024 in der Metropole erzielt wurde.
  9. Pro Haushalt pendelt ein*e Arbeitnehmer*in. 

Kontakt

Oliver Rittmaier
Mediensprecher