Die Immobilienpreise in Deutschland sind im vergangenen Jahr leicht gesunken, in den Großstädten bleiben sie jedoch hoch. Wer sich daher für den Kauf einer Eigentumswohnung im Umland statt in der Innenstadt einer Metropole entscheidet, kann weiterhin Geld sparen. In Hamburg lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Bestandsbauten im Jahr 2024 bei 6.191 Euro. In den Umlandkreisen war Wohneigentum dagegen im Schnitt mindestens 2.892 Euro pro Quadratmeter günstiger.
Doch aus dem Umland in die Hamburger Innenstadt zur Arbeit zu pendeln, kostet mehr Zeit und Geld als innerstädtisch unterwegs zu sein: Wer außerhalb der Elbmetropole wohnt, zahlt mehr für Kraftstoff, Ladestrom oder das Ticket im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), und verliert Zeit. Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) hat für die Postbank eine Modellrechnung für die Pendelkosten entwickelt. Der Postbank Wohnatlas 2025 zeigt, wie viele Jahre sich der Immobilienerwerb im Umland lohnt und wann die erhöhten Pendelkosten den Preisvorteil aufgezehrt haben. Im Modell pendelt je Haushalt eine Person zur Arbeit. Neben einer Vollzeittätigkeit wurde auch der Faktor Homeoffice oder Teilzeit mit drei statt fünf Pendeltagen pro Woche berücksichtigt.
Die Untersuchung des HWWI vergleicht den Kauf einer durchschnittlich teuren 70 Quadratmeter bzw. 120 Quadratmeter großen Wohnung in Hamburg zur Selbstnutzung mit gleich großen Immobilien in den jeweils vier bevölkerungsreichsten Ortschaften der sechs Landkreise Herzogtum Lauenburg, Pinneberg, Segeberg, Stormarn, Harburg und Stade. Insgesamt hat das HWWI somit 24 Städte und Gemeinden im Umland Hamburgs untersucht. Da Immobilien in verkehrsgünstig gelegenen größeren Kommunen im Umland deutlich teurer sind als in abgelegenen kleineren Gemeinden, gingen die Expert*innen bei ihren Analysen von einem Preisaufschlag von 20 Prozent auf den Durchschnittspreis des jeweiligen Landkreises aus.
Darüber hinaus hat das HWWI den Kaufpreisvorteil im Speckgürtel mit den jährlichen Pendelkosten gegengerechnet. In die Rechnung fließen neben Kosten für das ÖPNV-Ticket oder für das Fahrzeug inklusive Kraftstoff bzw. Ladestrom auch der höhere Zeitaufwand fürs Pendeln ein. Die Kosten für die Autofahrt liegen nach Abzug der Steuervergünstigungen durch die Entfernungspauschale bei 0,45 Euro pro Kilometer und ab einer einfachen Entfernung von 21 Kilometern bei 0,43 Euro. Die Fahrt mit Bus und Bahn wird mit 0,14 Euro pro Kilometer veranschlagt, ab 21 Kilometern beträgt der Preis 0,12 Euro pro Kilometer. Durch das Deutschland-Ticket sind die jährlichen Mobilitätskosten im ÖPNV nach Abzug von Steuervergünstigungen auf 645 Euro gedeckelt. Hinzu kommen die Zeitkosten: Der zusätzliche Zeitaufwand für das Pendeln vom Umland in die Metropole wurde mit dem im Mittel in Hamburg erzielten Bruttolohn im Jahr 2024 von 30,90 Euro je Stunde bewertet.
Seevetal und Schwarzenbek bieten den längsten Preisvorteil für ÖPNV-Pendler*innen
Beim Vergleich einer 70-Quadratmeter-Wohnung in der Metropole mit einer gleich großen Immobilie in den größten Umlandkommunen liegt das 24 Kilometer entfernte Seevetal vorn: Pendler*innen profitieren dort am längsten vom günstigeren Wohnungskauf. Bei 220 Pendeltagen pro Jahr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Preisvorteil erst nach 38,3 Jahren aufgebraucht. Für Autofahrer*innen schrumpft die Zeitspanne auf 17,4 Jahre. Damit sich ein Kauf im Umland lohnt, sollten die erhöhten Pendelkosten mindestens 25 Jahre lang durch die Kaufpreisersparnisse gedeckt werden. Dies entspricht in der Regel der restlichen Lebensarbeitszeit von Immobilienkäufer*innen, die in Deutschland im Durchschnitt 40 Jahre alt sind. Unter diesen Umständen lohnt sich der Kauf einer 70-Quadratmeter-Wohnung in zehn Umlandstädten, wenn Berufstätige fünf Tage pro Woche mit Bus und Bahn nach Hamburg pendeln. Beim Pendeln mit dem Auto jedoch in keiner einzigen.