Finanzwissen aus dem Internet

Aus Ausgabe 3/2025
Junge Menschen interessieren sich für Finanzthemen, nutzen ihr Wissen aber oft nicht für gewinnbringende Geldanlagen. Besonders häufig informieren sie sich in sozialen Medien und bei Finfluencern. Das birgt Chancen, aber auch Risiken.

Bild Nr. 1752, Quelle: Postbank / © VH-studio

Jun­ge Men­schen ha­ben „Bock“ auf Geld­an­la­ge und Fi­nan­zen: Laut ei­ner ak­tu­el­len You­Gov-Um­fra­ge im Auf­trag der Post­bank in­for­mie­ren sich gut 76 ­Pro­zent der 18- bis 34-Jäh­ri­gen über Fi­nanz­the­men – deut­lich mehr als äl­te­re Be­frag­te (66 ­Pro­zent). Doch trotz des wach­sen­den In­ter­es­ses le­gen aus­ge­rech­net jun­ge Men­schen ihr Geld be­son­ders häu­fig ren­di­te­schwach oder so­gar zins­los an: 43 ­Pro­zent der 18- bis 24-Jäh­ri­gen par­ken ih­re Er­spar­nis­se haupt­säch­lich auf dem Gi­ro­kon­to oder be­wah­ren sie in bar auf – so vie­le wie in kei­ner an­de­ren Al­ters­grup­pe. „Es fehlt der ent­schei­den­de Schritt: Aus In­for­ma­tio­nen muss ei­ne fun­dier­te An­la­ge­ent­schei­dung wer­den“, er­klärt Tho­mas Brosch von der Postbank. „Ge­ra­de jun­ge Men­schen pro­fi­tie­ren von ei­nem lan­gen An­la­ge­ho­ri­zont. Um die­se Chan­ce nut­zen zu kön­nen, braucht es Fi­nanz­wis­sen, das zum Han­deln be­fä­higt.“

Mehr Hype als Hil­fe?

Be­son­ders groß sind die Un­ter­schie­de zwi­schen den Ge­ne­ra­tio­nen, wenn es um die Wahl der In­for­ma­ti­ons­quel­len zu Fi­nanz­the­men geht: Knapp 21 Pro­zent der Be­frag­ten zwi­schen 18 und 34 Jah­ren in­for­mie­ren sich über­wie­gend in den so­zia­len Me­di­en über Fi­nan­zen – im Ver­gleich zu nur fünf Pro­zent der äl­te­ren Be­frag­ten. Und für gut je­den Vier­ten un­ter 35 Jah­ren (27 Pro­zent) sind so­ge­nann­te Fin­flu­en­cer ei­ne wich­ti­ge An­lauf­stel­le, wäh­rend nur acht Pro­zent der Äl­te­ren auf Rat­ge­ber-Per­sön­lich­kei­ten im In­ter­net ver­trau­en. „Jun­ge Men­schen be­we­gen sich selbst­ver­ständ­lich in der di­gi­ta­len Welt – und in­for­mie­ren sich auch über Geld­the­men auf Tik­Tok, Ins­ta­gram oder via Pod­cas­t“, sagt Tho­mas Brosch von der Post­bank. „Aber Li­kes und Fol­lo­wer sind kei­ne Gü­te­sie­gel. Nur weil ei­ne Emp­feh­lung ge­hypt wird, ist sie noch lan­ge nicht aus­ge­wo­gen oder pas­send zur per­sön­li­chen Le­bens­si­tua­ti­on.“ Da­her war­nen auch Ver­brau­cher­schüt­zer re­gel­mä­ßig vor zwei­fel­haf­ten Emp­feh­lun­gen und feh­len­der Re­gu­lie­rung. Tho­mas Brosch: „Ne­ben den schwar­zen Scha­fen gibt es durch­aus se­riö­se Ka­nä­le mit fun­dier­ten, gut auf­be­rei­te­ten In­hal­ten. Aber Ver­brau­cher soll­ten je­de In­for­ma­ti­on, die zu ei­ner An­la­ge­ent­schei­dung führt, kri­tisch prü­fen.“ Das gilt selbst­ver­ständ­lich auch für Fi­nanz­tipps und An­la­ge­emp­feh­lun­gen via künst­li­cher In­tel­li­genz: Rund elf Pro­zent der un­ter 35-Jäh­ri­gen nen­nen smar­te Tech­no­lo­gi­en als wich­tigs­te In­for­ma­ti­ons­quel­le für ihr Fi­nanz­wis­sen (35 Jah­re und äl­ter: fünf Pro­zent).

Informationen zur Umfrage

In ei­ner be­völ­ke­rungs­re­prä­sen­ta­ti­ven On­line-Be­fra­gung in­ter­view­te You­Gov im Auf­trag der Post­bank zwi­schen dem 7. und 9. Ju­li 2025 ins­ge­samt 2.001 Per­so­nen ab 18 Jah­ren.