Portfolio: Fit für die Rente?

Aus Ausgabe 3/2021
In der anhaltenden Niedrigzinsphase ist eine Investition in Wertpapiere auch für Anleger jenseits der 60 eine Überlegung wert. Angehende Rentner und Ruheständler, die diese Anlagetipps beherzigen, stellen ihr Portfolio auf ein solides Fundament.

Bild Nr. 1618, Quelle: Postbank / © Benis Arapovic

Senioren und Aktien? Folgt man alther­gebrachten Grund­sätzen der Geld­anlage, passt das nicht zusammen. Demnach sollten Anleger mit fort­schreitendem Leben­salter die Werte ihres Depots nach und nach in risiko­arme Anlage­formen umschichten – wie Tages- und Fest­gelder. Andere inzwischen veraltete Regeln beziffern den Prozent­satz, den der Aktien­anteil im Portfolio betragen dürfe, immerhin auf 100 minus Lebens­alter. „Die Niedrig­zinsen stellen viele Geld­anlage-Regeln infrage“, sagt Katrin Chrambach von der Postbank. „Werden Ersparnisse ausschließlich in praktisch zinslosen Geld­anlagen geparkt, verlieren sie durch die Inflation nach und nach an Wert. Wer das verhindern will, kommt heute nicht an Aktien vorbei – Rentner nicht ausgenommen.“ Auch die steigende Lebens­erwartung der Deutschen spricht dafür: Wachsender Wohlstand und medizinischer Fortschritt führen dazu, dass die Menschen hierzulande immer älter werden. Laut Statis­tischem Bundes­amt kann eine 60-jährige Frau heute damit rechnen, noch 25,4 Jahre zu leben. Ein 60-jähriger Mann hat durchschnittlich noch 21,8 Lebensjahre vor sich. Im Vergleich zu Anfang der 1970er-Jahre ist die sogenannte ferne Lebens­erwartung bei Frauen um 33 Prozent und bei Männern um 42 Prozent gestiegen. „Laut Statistik­experten wird sich dieser Trend fortsetzen, sodass heute auch Senioren Geld in Produkte mit einem langfristigen Anlage­horizont investieren können“, erklärt Katrin Chrambach.

Regelmäßig Geld entnehmen

Das ideale Portfolio im Alter müsse auf den finanziellen Spiel­raum, die individuelle Risiko­neigung und die Finanz­planung der Anleger abgestimmt sein, so die Postbank Expertin. Grundsätzlich gilt für Rentner wie für alle Wert­papier­anleger, dass sie ihre Anlage breit streuen und nur das Geld am Kapital­markt anlegen sollten, auf das sie lang­fristig verzichten können. Ältere Anleger sollten verstärkt auf sogenannte Substanz­werte setzen – auf Anteile von großen, etablierten Unter­nehmen, die stabile Gewinne erwirtschaften. „Anders als bei Wachstums­werten sind die Kurse dieser Unter­nehmen in der Regel weniger großen Schwankungen ausgesetzt. Zudem zahlen sie ihren Aktionären häufig eine regelmäßige Dividende aus, die Kurs­schwankungen ausgleichen kann.“ Interessant sind Dividenden­fonds, die auf die Anteile von Unter­nehmen setzen, von denen eine besonders hohe Dividende zu erwarten ist. Wollen Senioren regelmäßig Geld aus ihrem Vermögen entnehmen, bietet sich
ein klassischer Invest­ment­fonds mit einem Auszahl­plan an. Die Rückgabe der Anteile ist hier in aller Regel kostenlos.