Immobilienfinanzierung: Hoch tilgen und weniger zahlen

Aus Ausgabe 2/2016

Die Tiefstzinsen lassen den Traum von den eigenen vier Wänden jetzt schneller Realität werden. Eigenheimfinanzierer sollten aber darauf achten, die Tilgung in jedem Fall hoch genug anzusetzen, um ihre Entscheidung später nicht zu bereuen, weil sie zu wenig getilgt haben.

Sondertilgen lohnt sich: Bausparverträge bieten dazu eine gute Möglichkeit
Bild Nr. 6121, Quelle: BHW Bausparkasse

Mit großer Beständigkeit bewegen sich die Zinsen für ein zehnjähriges Baudarlehen weit unter zwei Prozent. Die erfreulichen Bedingungen können für Bauherren eine Kehrseite haben. Je niedriger der Zins, desto länger dauert es, die Schuldenlast restlos abzutragen, wenn man die Tilgung nicht entsprechend anpasst.

Kehrseite des Zinstals

Die monatliche Zahlung an Bank oder Bausparkasse setzt sich aus Zins und Tilgung zusammen. Sind die Zinsen niedrig, wächst der Tilgungsanteil langsamer als bei hohen Sätzen. Die Laufzeit der Finanzierung verlängert sich. "Früher wählten Darlehensnehmer gewöhnlich eine Tilgung von einem Prozent", sagt Angelika Sosnowski von der BHW Bausparkasse. "Heute sollten es zwei, besser drei Prozent sein." Wer 100.000 Euro zu einem Zins von zwei Prozent aufnimmt und mit einem Prozent tilgt, hat nach zehn Jahren eine Restschuld von 89.000 Euro – für die er ein neues Darlehen benötigt.

Sinnvoll: Sondertilgung

Wer mit drei Prozent tilgt, kann seine Schuldenlast in der gleichen Zeit auf 66.000 Euro senken. Eine Zusatzoption: Hat ein Bauherr einen Bausparvertrag angespart, kann er während der Ansparphase Förderungen kassieren und die Restsumme per Bauspardarlehen abzahlen. Klug ist, vor Darlehensabschluss einen Anspruch auf Sondertilgungen zu vereinbaren. "Sondertilgungen von jährlich fünf Prozent der Darlehenssumme sind üblich", sagt BHW Expertin Sosnowski. "Sie wirken wie ein Turbo für den Abtrag und senken die Gesamtkosten." Es können Bonuszahlungen vom Arbeitgeber, ein Erbe oder sonstige Geldmittel genutzt werden.