Muskelhypothek ist Eigenkapital

Aus Ausgabe 4/19

Es gibt viele Gründe, bei Neubauten oder Modernisierungen selber Hand anzulegen. Einer davon: Banken rechnen die Eigenleistung auf die Finanzierung an – wenn solide geplant wird.

Wer mit anpackt muss wissen: Für selbst ausgeführte Arbeiten gibt es keine Gewährleistung
Bild Nr. 6350, Quelle: Fein/BHW Bausparkasse

Die Wände streichen, Fliesen im Bad legen oder eine Leichtbauwand im Dachgeschoss einziehen – das sind Eigenleistungen am Bau, die Bauherren auch ohne großes handwerkliches Können umsetzen können. Der Vorteil: Eigenleistungen reduzieren den Kreditbedarf.

Spielregeln für die Muskelhypothek

Die Bank bewertet bei Eigenleistungen den Gegenwert der Lohnkosten eines Handwerkers wie Eigenkapital. Materialkosten sind dabei nicht eingeschlossen. Wichtige Voraussetzung: Bauherren müssen ihre zeitlichen und handwerklichen Möglichkeiten realistisch einschätzen. „Neubauvorhaben und größere Sanierungsprojekte, bei denen über 20 Prozent der Baukosten durch Eigenleistungen bestritten werden sollen, unterziehen wir einer genauen Prüfung“, sagt Michael Wiercioch von der BHW Bausparkasse. Dies gilt auch, wenn Leistungen im Wert von mehr als 30.000 Euro erbracht werden sollen. BHW verpflichtet Eigenleister in diesen Fällen, sich von einem Architekten oder Bauingenieur fachlich betreuen zu lassen.

Realistisch bleiben

Um mehr Transparenz für sich und den Kreditgeber zu schaffen, sollten Baufamilien die eigenen Arbeiten mit dem Bauunternehmen, Architekten oder Fertighaushersteller schriftlich vereinbaren. „Eigenleister brauchen einen soliden Fahrplan und eine klare Abgrenzung, welche Leistungen das Bauunternehmen übernimmt. Für selbst ausgeführte Arbeiten gibt es natürlich keine Gewährleistung“, sagt Michael Wiercioch. Außerdem unerlässlich: eine Versicherung für sich und helfende Freunde!

Kontakt

Iris Laduch
Pressesprecherin