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Nordrhein-Westfalen besonders skeptisch gegenüber gesetzlicher Rente
Die Menschen in Nordrhein-Westfalen (NRW) blicken mit großer Nüchternheit auf ihre Alterssicherung: Laut einer YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank bezweifeln knapp 80 Prozent der Berufstätigen, dass die gesetzliche Rente ausreichen wird, um ihren gewohnten Lebensstandard im Alter zu finanzieren. Das sind deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt (73 Prozent). Nur knapp 17 Prozent sind gegenteiliger Meinung, in Gesamtdeutschland 22 Prozent. Damit schätzen die Menschen in NRW die Situation bemerkenswert realistisch ein – denn aktuell erhalten Rentnerinnen und Rentner, die 45 Jahre zum Durchschnittsentgelt gearbeitet und in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, lediglich 48 Prozent des Durchschnittsverdienstes.
Trotz dieser klaren Einschätzung sorgt in NRW nur gut jeder zweite Erwerbstätige (56 Prozent) privat für sein Alter vor – bundesweit sind es mit 58 Prozent geringfügig mehr. 41 Prozent der Erwerbstätigen in NRW geben an, keine private Altersvorsorge zu besitzen (Bundesdurchschnitt: 37 Prozent). Die Gründe für die fehlende Vorsorge sind vielfältig. Zum einen ist die Einkommenssituation zahlreicher Haushalte in NRW angespannt – mit knapp 18,8 Prozent sind überdurchschnittlich viele Menschen armutsgefährdet, deutschlandweit liegt die Zahl bei 16,6 Prozent, so die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Finanzwissen und die Unsicherheit bei Anlageentscheidungen spielen ebenfalls eine Rolle. „Viele Menschen wissen zwar, dass sie vorsorgen sollten, fühlen sich aber überfordert“, erklärt Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Postbank. „Der Staat sollte steuerliche Anreize schaffen, die private Altersvorsorge vereinfachen und Hürden abbauen. Eine Reduzierung der Steuer- und Abgabenlast wäre ebenfalls ein sinnvoller Hebel, um mehr Menschen finanziellen Spielraum zum Vorsorgen zu geben.“
Die Bereitschaft, über das gesetzliche Rentenalter hinaus zu arbeiten, entspricht in NRW mit rund 54 Prozent dem bundesweiten Mittel. Gleichzeitig geben knapp 22 Prozent der Erwerbstätigen in NRW an, nur bei besserer Bezahlung länger arbeiten zu wollen (Bundesdurchschnitt: 20 Prozent) – ein Hinweis darauf, dass sich viele eine stärkere finanzielle Wertschätzung ihrer langjährigen Arbeit wünschen.
Bundestrend: Vorsorge ist eine Frage des Geldbeutels
Auch bundesweit zeigt sich: Die Mehrheit der Erwerbstätigen (73 Prozent) vertraut nicht darauf, dass die gesetzliche Rente allein im Alter ausreicht. Dabei hängt diese Einschätzung stark vom Einkommen der Befragten ab: Während knapp 28 Prozent mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von 2.500 Euro und mehr glauben, dass ihre Rente reichen wird, sind es unterhalb dieser Schwelle nur rund 13 Prozent. Gleiches gilt für die private Vorsorge: Knapp 66 Prozent der höheren Einkommensgruppen geben an, Rücklagen fürs Alter zu bilden. Bei Einkommen unter 2.500 Euro sind es lediglich 43 Prozent.
Reformvorschläge zur Altersvorsorge stoßen laut Postbank Umfrage auf breite Unterstützung: Eine klare Mehrheit (86 Prozent) spricht sich für einen fairen Zugang zur betrieblichen Altersvorsorge für kleinere Unternehmen und Geringverdienende aus. 78 Prozent stimmen für eine bessere Anerkennung von Erziehungszeiten. Auch die Abschaffung der Riester-Rente und die Einführung eines neuen, effizienteren Vorsorgemodells finden breite Zustimmung (73 Prozent). Und knapp 70 Prozent befürwortet die staatliche Förderung von Wertpapieranlagen, wenn diese der Altersvorsorge dient – sowohl für Erwerbstätige als auch für Kinder und Jugendliche.
Über die Rente hinaus würde deutschlandweit rund jeder zweite Beschäftigte (54 Prozent) arbeiten – meist jedoch nur in Teilzeit und begrenzt bis zum 70. Lebensjahr. „Die finanziellen Anreize zur Arbeit im Rentenalter sind aktuell überschaubar“, meint Dr. Ulrich Stephan. „Einkommen aus der gesetzlichen Rente sind steuerpflichtig, jeder Zuverdienst erhöht das zu versteuernde Einkommen und damit den Grenzsteuersatz.“ Die Bundesregierung plant, mit der sogenannten Aktivrente ältere Erwerbstätige zu motivieren, freiwillig länger zu arbeiten. Dr. Ulrich Stephan wertet die Pläne als ersten Schritt, aber als noch nicht ausreichend, um angesichts des demografischen Wandels eine breitere Weiterbeschäftigung im Alter zu ermöglichen. „Die Aktivrente kann ein Baustein sein – doch es braucht mehr Anreize, weniger Hürden und eine neue Kultur des Alterns in der Arbeitswelt“, so der Postbank Experte.
Informationen zur Umfrage
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov-Deutschland GmbH, an der 2.069 Personen zwischen dem 28. und 30.05.2025 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab 18 Jahren, in NRW wurden 446 Personen befragt, davon 253 Erwerbstätige.