Strategien bei klammer Kasse

Aus Ausgabe 1/2022
Immer weniger Menschen verdienen genug, um über die Runden zu kommen, so eine aktuelle Postbank Umfrage. Die Corona-Krise und die steigende Inflation tragen dazu bei. Wer folgende Tipps beherzigt, kann eine finanzielle Durststrecke leichter überstehen.

Bild Nr. 1636, Quelle: Postbank / © WavebreakmediaMicro
Die Corona-Krise bringt viele Menschen an den Rand der Belastungsgrenze – auch finanziell

Vor zehn Jahren gaben noch 86 Prozent der Deutschen an, dass ihr Haus­halts­ein­kommen ausreicht, um eigene und die Bedürf­nisse ihrer Familie zu finan­zieren. Heute liegt dieser Anteil nur noch bei 77 Prozent, so das Ergebnis einer YouGov-Vergleichs­umfrage im Auftrag der Postbank. „Im Zuge der Corona-Krise erlitten viele Menschen Ein­kommens­ein­bußen, da Betriebe zeitweilig schließen mussten oder nur ein­geschränkt öffnen konnten. Zudem belasten die stark steigenden Preise für Energie und Lebens­mittel derzeit die Budgets“, erläutert Iris Laduch von der Postbank die Hinter­gründe. Laut Umfrage können wegen der Preis­steigerungen elf Prozent der Bundes­bürgerinnen und -bürger kaum noch ihre Lebens­haltungs­kosten bezahlen.

Überblick behalten

Wer in einen finanziellen Eng­pass gerät, sollte zunächst sicher­stellen, dass er seine Finanzen genau im Blick hat. Das konse­quente Führen eines Haus­halts­buchs kann Spar­poten­ziale aufzeigen und ver­hindern, dass man sich mit seinen Ausgaben übernimmt. Das funktioniert auch ohne Zettel und Stift. Online-Banking-Apps wie der „Finanz­assistent“ ordnen Ein­nahmen und Aus­gaben automa­tisch bestimmten Kate­gorien zu, die der Kunde oder die Kundin selbst anpassen kann – zum Beispiel Haus­halt, Ver­sicherung und Freizeit. Den Kate­gorien lassen sich Budgets zuweisen. Eine Ampel zeigt laufend an, wie viel Budget noch verfügbar ist, und schaltet von Grün über Gelb nach Rot, sobald es über­schritten wird.

Bild Nr. 1637, Quelle: Postbank / © NewAfrica

Keine Scheu …

Wird das Geld knapp, sollte man nicht zögern und sich erkun­digen, ob An­spruch auf staat­liche Hilfe­leis­tungen besteht. Im Zuge der Corona-Krise wurden zahl­reiche Ange­bote geschaffen, um zum Beispiel Familien oder Selbst­ständigen durch die Krise zu helfen. Detaillierte Infor­mationen zu aktuellen Leis­tungen stellen die Bundes­regierung und die jeweiligen Landes­regierungen auf ihren Web­seiten bereit. Studierende, die in finanzielle Not geraten, sollten die Über­brückungs­hilfe der KfW prüfen, die einen Förder­kredit anbietet.

… vor Hilfsangeboten

„Bankkunden, die Probleme haben, ihre Kredit­raten zu bedienen, sollten umgehend das Gespräch mit ihrer Bank suchen. Je früher Zahlungs­probleme offen angesprochen werden, desto größer sind die Erfolgs­aus­sichten, dass Kunde und Bank gemeinsam eine Lösung finden“, rät Iris Laduch. Das gilt für Raten­kredite genauso wie für Bau­finan­zierungen. „Alters­vorsorge­verträge sollten Verbraucher nicht voreilig kündigen, sondern lieber prüfen, ob sie Beitrags­zahlungen zeitweilig aussetzen können. Kunden erhalten für diesen Zeit­raum zwar keine eventuellen Zuschüsse und steuer­lichen Vorteile und verlieren unter Umständen die Grund­zulage für das aktuelle Jahr. Aber dafür können sie den Vertrag weiter­führen, wenn es die finanzielle Situation wieder erlaubt“, sagt die Postbank Expertin.

Informationen zu den Umfragen

In repräsentativen Befragungen interviewte Kantar im Auftrag der Postbank zwischen dem 7. und 11. September 2012 insgesamt 939 Befragte (Telefon-Umfrage); YouGov interviewte im Auftrag der Postbank zwischen dem 7. und 9. Januar 2022 insgesamt 2.102 Befragte ab 18 Jahren (Online-Umfrage).