Vermögensbildung: Kein Geld verschenken!

Aus Ausgabe 2/2023
Die Mehrheit der Beschäftigten nutzt keine vermögenswirksamen Leistungen (VL), so eine Postbank Umfrage. Vor allem Berufstätige in den unteren Einkommensgruppen lassen sich diese Arbeitgeberleistungen entgehen – oft aus Unwissenheit. Im nächsten Jahr werden VL für viele noch attraktiver.

Bild Nr. 1686, Quelle: Postbank / © Yuri Arcurs
Beschäftigte mit kleinem Einkommen – wie Berufseinsteiger – profitieren besonders von vermögenswirksamen Leistungen

Ver­mö­gens­wirk­sa­me Leis­tun­gen (VL) sol­len Be­schäf­tig­te da­bei un­ter­stüt­zen, ein fi­nan­zi­el­les Pols­ter auf­zu­bau­en. Da­für über­weist der Ar­beit­ge­ber im Mo­nat für den Mit­ar­bei­ter bis zu 40 Eu­ro zu­sätz­lich zum Ge­halt in spe­zi­el­le Spar- und An­la­ge­pro­duk­te. Ge­re­gelt wird die­se Pra­xis durch das Ver­mö­gens­bil­dungs­ge­setz. Un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen för­dert der Staat die Spar­an­stren­gun­gen der Bür­ger noch ein­mal zu­sätz­lich mit der Ar­beit­neh­mer­spar­zu­la­ge. Ei­ne at­trak­ti­ve Sa­che für Ar­beit­neh­mer. Trotz­dem nimmt nach ei­ner ak­tu­el­len You­Gov-Um­fra­ge im Auf­trag der Post­bank die Mehr­heit der Be­schäf­tig­ten (57 Pro­zent) die­se Mög­lich­keit nicht wahr. Le­dig­lich 40 Pro­zent ha­ben ei­nen ent­spre­chen­den Ver­trag ab­ge­schlos­sen. Und nur je­der vier­te Be­frag­te mit ei­nem mo­nat­li­chen Haus­halts­net­to­ein­kom­men von un­ter 2.500 Eu­ro (27 Pro­zent) bil­det Rück­la­gen über VL. „Es ist be­denk­lich, dass ins­be­son­de­re Be­schäf­tig­te mit nied­ri­ge­rem Ein­kom­men kei­ne ver­mö­gens­wirk­sa­men Leis­tun­gen be­zie­hen. Ge­ra­de ih­nen soll auf die­sem Weg er­mög­licht wer­den, Ka­pi­tal zu bil­den“, sagt Tho­mas Far­ber von der Post­bank. Un­ter den Be­frag­ten, de­nen 2.500 Eu­ro und mehr zur Ver­fü­gung ste­hen, nutzt fast je­der Zwei­te (46 Pro­zent) die För­de­rung. „Vie­le Be­schäf­tig­te ken­nen an­schei­nend die­se Form der Ver­mö­gens­bil­dung nich­t“, er­klärt Tho­mas Far­ber. So gibt dann auch je­der sechs­te Ar­beit­neh­mer mit nied­ri­ge­rem Ein­kom­men (17 Pro­zent) an, nicht zu wis­sen, was VL sind. Un­ter Be­frag­ten mit hö­he­rem Ein­kom­men trifft dies nur auf je­den Neun­ten (elf Pro­zent) zu.

Mehr Geld für Fonds­spa­ren

In Zu­kunft will der Staat noch mehr Men­schen zum VL-Spa­ren ani­mie­ren und mit der Ar­beit­neh­mer­spar­zu­la­ge be­loh­nen – al­ler­dings nur, wenn ih­re VL in ei­nen Ak­ti­en­fonds­spar­plan flie­ßen. Auch Mit­ar­bei­ter­ka­pi­tal­be­tei­li­gun­gen sind för­der­fä­hig. Bis­lang wur­den Spar­leis­tun­gen von Be­schäf­tig­ten nur dann ge­för­dert, wenn de­ren zu ver­steu­ern­des Ein­kom­men ei­ne be­stimm­te Ein­kom­mens­gren­ze nicht über­schritt. Laut Zu­kunfts­fi­nan­zie­rungs­ge­setz ent­fällt die­se Gren­ze im Fal­le ei­ner Wert­pa­pier­an­la­ge oder Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gung ab dem 1. Ja­nu­ar 2024. Zu­dem soll der För­der­be­trag kräf­tig stei­gen: von ma­xi­mal 80 Eu­ro auf 240 Eu­ro im Jahr. Ak­tu­ell las­sen 21 Pro­zent der VL-Spa­rer Geld in ei­nen Ak­ti­en­fonds­spar­plan flie­ßen. Durch die Re­form der Ar­beit­neh­mer­spar­zu­la­ge kann sich ih­re Zahl deut­lich er­hö­hen. Bis­lang ist der Bau­spar­ver­trag die am häu­figs­ten ge­nutz­te VL-An­la­ge (36 Pro­zent), ge­folgt von der be­trieb­li­chen Al­ters­vor­sor­ge (24 Pro­zent). Auch ein Bau­kre­dit lässt sich per VL til­gen – tat­säch­lich nut­zen die­se Mög­lich­keit aber nur zwei Pro­zent der Be­schäf­tig­ten. Die Kon­di­tio­nen die­ser VL-An­la­gen än­dern sich durch das neue Ge­setz nicht. 

Informationen zur Umfrage

In ei­ner be­völ­ke­rungs­re­prä­sen­ta­ti­ven On­line-Be­fra­gung in­ter­view­te You­Gov im Auf­trag der Post­bank zwi­schen dem 24. und 27. April 2023 ins­ge­samt 1.011 Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer ab 18 Jah­ren.