Gemeinsame Geldanlage: Wen kümmert’s?

Aus Ausgabe 1/2023
Fast jeder dritte Deutsche (30 Prozent), der in einer Beziehung lebt, lässt seine Finanzangelegenheiten von der besseren Hälfte regeln, so eine aktuelle Postbank Umfrage. Das kann schiefgehen – vor allem, wenn es um die Ersparnisse oder sogar die Altersvorsorge geht.

Bild Nr. 1668, Quelle: Postbank/© Yuri Arcurs

Verfügt der Partner oder die Partnerin über ein gutes Gespür für Finanz­an­gelegen­heiten? Oder hat man selbst einfach keine Lust, die Geld­geschäfte zu regeln? Egal aus wel­chem Grund – 30 Pro­zent der Deutschen, die in einer Be­ziehung leben, geben an, dass sich ihre bessere Hälfte um ihre Finanzen kümmert. Das ergibt eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank. Auf­fallend häufig dele­gieren Befragte mit minder­jährigen Kindern ihre Geld­geschäfte (42 Prozent; ohne Kinder: 26 Prozent). Dabei spielt das Ge­schlecht kaum eine Rolle: 29 Prozent der Männer und 31 Prozent der Frauen über­lassen es ihrem Partner oder ihrer Partnerin, sich ums Geld zu sorgen. Frank Kuczera von der Postbank sieht in dem blinden Ver­trauen keinen Liebes­beweis: „Niemand sollte die Ver­ant­wor­tung für die eigenen Finan­zen aus den Händen geben – auch nicht inner­halb einer Lebens­partner­schaft oder Ehe. Wer seinem Partner oder seiner Partnerin die Ver­waltung der ge­mein­samen Er­spar­nisse oder sogar der Alters­vor­sorge über­lässt, kann nicht sicher sein, ob die eigenen Interessen auch wirklich gewahrt sind.“ Es sei positiv, wenn sich beide Partner in Geld­fragen unter­stützen und beraten – aber am Ende sollte man für sich selbst mündige Ent­schei­dungen treffen. Dafür sei aller­dings ein solides Finanz­wissen nötig, so der Postbank Experte.

Paare sparen

Beim Sparen machen deutsche Paare be­sonders häufig ge­mein­same Sache: 61 Pro­zent geben an, dass sie zu­sam­men Rück­lagen bilden – davon sogar 38 Pro­zent aus­schließ­lich mit dem Partner oder der Partnerin. Knapp jeder Vierte (23 Pro­zent) spart ge­mein­sam mit der besseren Hälfte und zu­sätz­lich noch für sich selbst. Eben­falls knapp jeder Vierte (23 Prozent) spart nur für sich selbst. „Zum kurz­fristigen Sparen kann sich ein ge­mein­sames Tages­geld- oder Fest­geld­konto eignen“, empfiehlt Frank Kuczera. Hier sollten als Not­fall­reserve min­des­tens zwei Monats­gehälter liegen. „Für die volle Kon­trolle kann man das ge­mein­same Spar­konto als so­genanntes ‚Und-Konto‘ ein­richten. In diesem Fall können die Partner nur mit gegen­seitigem Ein­ver­ständ­nis über das Gut­haben verfügen“, rät der Experte. Für die lang­fristige Geld­an­lage sollten Paare das Ein­richten eines Ge­mein­schafts­depots prüfen – auch dieses lässt sich mit „Und-Option“ führen. Laut Postbank Umfrage ist die Alters­vor­sorge nur für gut jeden Dritten ein Ge­mein­schafts­pro­jekt: Ledig­lich 37 Pro­zent der Be­frag­ten, die in einer Be­ziehung leben, sorgen gemein­sam mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin für den Lebens­abend vor.

Informationen zur Umfrage

In einer bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung interviewte YouGov im Auftrag der Postbank zwischen dem 20. und 22. Januar 2023 insgesamt 2.042 Befragte ab 18 Jahren, davon 1.261 Befragte, die in einer Beziehung leben.