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Zu Unrecht verschmäht: Wertpapiere
Obwohl Wertpapiere bei der langfristigen Anlage mehr Gewinn bringen als Sparbuch und Festgeld, traut sich ein Großteil der Bundesbürger nicht, in Aktien oder Fonds zu investieren. Doch wer die wichtigsten Grundregeln beachtet, kann Risiken minimieren und langfristig gute Renditen erzielen.
Bei deutschen Anlegern sind Wertpapiere alles andere als beliebt – daran hat bislang selbst die seit Jahren anhaltende Niedrigzinsphase nichts ändern können. Eine aktuelle Studie, die das Marktforschungsinstitut Emnid im Auftrag der Postbank durchgeführt hat, zeigt: Nur knapp 18 Prozent der Deutschen nutzen Aktien oder Fonds für ihre Kapitalanlagen. Offenbar nimmt die Mehrheit der Bundesbürger lieber Minizinsen in Kauf, als dass sie renditeträchtigere, aber mit Kursschwankungen verbundene Wertpapiere kauft. Dass sich in der Vergangenheit trotz vorübergehender Verlustphasen bei der langfristigen Geldanlage mit Aktien ansehnliche Gewinne erzielen ließen, wird vom Großteil der Anleger noch immer ignoriert. Wertpapierexpertin Helma Eckhardt von der Postbank sieht Aktienanlagen zu Unrecht im Abseits: "Auch wenn es derzeit recht turbulent an den Aktienmärkten zugeht, sind Wertpapiere eine sinnvolle Geldanlage – wenn man einige Regeln beachtet." Wichtigste Voraussetzung: Das Geld, das in Aktien investiert wird, sollte man in den nächsten fünf bis zehn Jahren nicht benötigen. Dann können Aktienanleger im Fall eines Börsentiefs einfach auf bessere Zeiten warten und müssen ihre Anlage nicht mit Verlust auflösen, um damit eine Anschaffung zu finanzieren.
Die Streuung macht’s
Darüber hinaus können Anleger das Wertschwankungsrisiko senken, indem sie nicht alles auf eine Karte setzen, sondern ihr Geld auf verschiedene Einzelaktien verteilen. „Ratsam ist es, sowohl auf eine europa- oder weltweite Streuung wie auch auf unterschiedliche Wirtschaftszweige zu setzen“, empfiehlt Helma Eckhardt. Wer sein Kapital auf mehrere Branchen wie etwa Handel, Finanzdienstleister, Technologie, Nahrungsmittel und Rohstoffe verteilt, kann seine Verluste abfedern, wenn es in einer Branche mal weniger gut läuft. Um mit Einzelaktien eine ausreichende Risikostreuung zu erhalten, sollte das Investment mindestens fünf bis sieben Unternehmen umfassen. Bei niedrigen Anlagesummen oder monatlichen Sparplänen bieten sich Investmentfonds an, bei denen die Anlage kleiner Beträge mit geringeren Nebenkosten verbunden ist als beim Erwerb von Aktien. "Als Basis für den Vermögensaufbau eignen sich vor allem Fonds, die weltweit in große Unternehmen verschiedener Branchen investieren", rät die Postbank Expertin. Investmentfonds, die sich auf einzelne Branchen wie beispielsweise Hightech oder Regionen wie Ostasien konzentrieren, kommen eher als Beimischung in Frage. Damit können Anleger auf bestimmte Trends setzen – müssen im Gegenzug jedoch stärkere Wertschwankungen in Kauf nehmen.