Keine Scheu vor Wertpapieren

Aus Ausgabe 4/2023
Unwissenheit ist der größte Hemmschuh, wenn es um eine Anlage in Fonds oder Aktien geht. Das hat eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank ermittelt. Dabei ist eine Wertpapieranlage bei Weitem nicht so kompliziert, wie viele denken.

Bild Nr. 1697, Quelle Postbank / © Antonio Guillen Fernández

Im­mer mehr Spare­rin­nen und Spa­rer in­ves­tie­ren Geld an der Bör­se: Laut ei­ner ak­tu­el­len You­Gov-Um­fra­ge im Auf­trag der Post­bank stieg die Zahl der Wert­pa­pier­an­le­ger von rund 19 Pro­zent im Jahr 2022 auf knapp 27 Pro­zent in 2023. Trotz­dem par­ken vie­le Be­frag­te Er­spar­nis­se (48 Pro­zent) auf dem Gi­ro­kon­to. War­um sind die Deut­schen so zu­rück­hal­tend, wenn es um den Kauf von Wert­pa­pie­ren geht? Auch dar­auf gibt die Um­fra­ge Ant­wort: 27 Pro­zent der Spare­rin­nen und Spa­rer sa­gen, dass sie sich nicht gut ge­nug mit dem The­ma Wert­pa­pie­re aus­ken­nen und des­halb ei­ne An­la­ge scheu­en. Wei­te­ren 18 Pro­zent fehlt das nö­ti­ge Geld, knapp 14 Pro­zent ist das Ver­lust­ri­si­ko zu hoch. Und zehn Pro­zent ha­ben ge­ne­rell kein In­ter­es­se, sich mit dem The­ma Geld­an­la­ge zu be­schäf­ti­gen.

Ein­fach ein­stei­gen

„Dass ei­ne Geld­an­la­ge in Wert­pa­pie­ren kom­pli­ziert sei, ist ein Vor­ur­teil. Es hält sich aber hart­nä­cki­g“, meint Kars­ten Rusch von der Post­bank. „Des­halb win­ken vie­le Men­schen gleich ab, wenn es um das The­ma geht. Da­bei sind die Grund­la­gen des Wert­pa­pier­ge­schäfts leich­ter zu durch­schau­en, als vie­le den­ken. Und so­bald die Wei­chen für die An­la­ge ge­stellt wur­den, ist die Ar­beit für den An­le­ger ge­tan.“ Zu­nächst gel­te es, die Scheu­klap­pen ab­zu­le­gen und den ers­ten Schritt zu wa­gen: Der be­steht in der Er­öff­nung ei­nes De­pots, ei­nes Ver­rech­nungs­kon­tos und dem Er­werb der ers­ten Wert­pa­pie­re.

Fonds sind ers­te Wahl

Für Ein­stei­ger eig­nen sich in ers­ter Li­nie An­tei­le an ei­nem Fonds. Das Prin­zip die­ser An­la­ge: Die Ge­sell­schaft, die den Fonds her­aus­gibt, ver­kauft An­tei­le des Fonds an vie­le An­le­ger. Das ein­ge­nom­me­ne Geld in­ves­tiert die Ge­sell­schaft nach be­stimm­ten, zu­vor fest­ge­leg­ten Re­geln an den Fi­nanz­märk­ten. Man un­ter­schei­det zwi­schen ei­nem In­vest­ment­fonds, der ak­tiv ge­ma­nagt wird und ver­sucht, den grö­ßt­mög­li­chen Ge­winn zu er­zie­len, und ei­nem In­dex­fonds (ETF), der ei­nen be­stimm­ten In­dex – zum Bei­spiel den Deut­schen Ak­ti­en­in­dex – mög­lichst ge­nau nach­bil­det. Mit­tels ei­nes Fonds kön­nen An­le­ger be­reits mit klei­nen Sum­men an der Wert­ent­wick­lung vie­ler Ein­zel­ak­ti­en teil­ha­ben. Zum Bei­spiel, in­dem sie ei­nen Wert­pa­pier­spar­plan ab­schlie­ßen und mo­nat­lich Be­trä­ge in­ves­tie­ren – das ist bei ei­nem Fonds­spar­plan ab 50 Eu­ro und bei ei­nem ETF-Spar­plan be­reits ab 25 Eu­ro im Mo­nat mög­lich. Je „bun­ter“ die Wer­te, in die ein Fonds in­ves­tiert, des­to brei­ter ist das Ri­si­ko ver­teilt. Trotz­dem soll­ten An­le­ge­rin­nen und An­le­ger nur lang­fris­tig Geld in Wert­pa­pie­ren an­le­gen. „Ein An­la­ge­ho­ri­zont von zehn Jah­ren und mehr ist ide­al“, sagt Kars­ten Rusch. „Na­tür­lich ist je­de An­la­ge in Wert­pa­pie­ren auch mit Ri­si­ken ver­bun­den“, meint der Ex­per­te. „Mit den Ren­di­te­chan­cen ei­ner An­la­ge stei­gen auch ih­re Ri­si­ken.“

Informationen zur Umfrage

In ei­ner be­völ­ke­rungs­re­prä­sen­ta­ti­ven On­line-Be­fra­gung in­ter­view­te You­Gov im Auf­trag der Post­bank zwi­schen dem 15. und 18. Sep­tem­ber 2023 ins­ge­samt 2.059 Per­so­nen ab 18 Jah­ren.