Nicht ohne mein Smartphone: Jugendliche und ihr Digitalverhalten

Die Online-Aktivität von Jugendlichen und jungen Erwachsenen nimmt seit Jahren immer weiter zu. Die Corona-Krise hat diese Entwicklung noch einmal deutlich beschleunigt. Durchschnittlich 10,2 Stunden sind diese Personengruppen jeden Tag im Internet unterwegs, davon entfallen etwa 5,8 Stunden auf das Smartphone. Das sind die Kernergebnisse der Postbank Jugend-Digitalstudie 2020. Die repräsentative Befragung von insgesamt 1.000 Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren fördert aber noch andere erstaunliche Ergebnisse zutage.

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Zocken, lernen, surfen: Deutsche Jugendliche fast durchgehend online

YouTube, Fortnite, Brawl Stars, Instagram & Co.: Das Internet hat für Jugendliche im 21. Jahrhundert fast schon eine magische Anziehungskraft. Ohne Zugang zum Netz geht es kaum noch. Dank neuer Technologien wie 5G und Gigabit-Internet sind Online-Zugänge ortsunabhängig erreichbar, der Datendurchsatz immer rasanter. Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren nehmen diese Entwicklung gerne an und verbringen quasi ihre gesamte Freizeit im World Wide Web. Die durchschnittliche Online-Zeit dieser Personengruppe ist deutlich höher, als bei älteren Menschen. Insgesamt nutzen Heranwachsende die digitalen Kanäle 71,5 Stunden pro Woche. Im Vorjahr waren es noch 58 Stunden – eine Steigerung um 23 Prozent.

Ein Hauptbegleiter unserer Kinder ist und bleibt das geliebte Smartphone: 97 Prozent der Jugendlichen nutzen es für WhatsApp, Instagram, TikTok und Co. Die Handyzeit nimmt dabei 40,9 Stunden pro Woche in Anspruch. Das digitale Leben ist für Kids somit fast zum „Vollzeit-Job“ geworden.

Homeschooling und Online-Unterricht sorgen für Anstieg der Internetnutzung

Die Maßnahmen gegen die unkontrollierte Ausbreitung des neuen SARS-CoV-2-Virus haben einen großen Einfluss auf die Nutzung des Internets. Auf sie ist ein erheblicher Teil des Anstiegs der Onlinezeit in diesem Jahr zurückzuführen.

Wer nun vermutet, dass die jungen Leute die durch Schulschließungen gewonnene Freizeit ausschließlich mit YouTube, Streaming-Diensten oder in den sozialen Medien verbringen, der irrt. Obwohl die Presseartikel der vergangenen Monate andeuten, dass der Online-Fernunterricht schleppend angelaufen ist und selten reibungslos funktioniert: Im Vergleich zum Vorjahr ist 2020 ein deutlicher Anstieg der Online-Lernzeit für schulische oder berufliche Zwecke zu verzeichnen. Während Jugendliche und junge Erwachsene 2019 noch 2,5 Stunden pro Tag online gelernt haben, investieren sie aktuell 3,6 Stunden pro Tag in den Wissenserwerb im Internet. Dabei setzen die jungen Nutzer auf verschiedene Endgeräte. So hat sich die schulische oder berufliche Nutzung von Laptops im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Die täglichen Lernstunden verteilen sich durchschnittlich wie folgt:

  • 1,3 Stunden mit dem Smartphone
  • 1,3 Stunden an Laptop oder Notebook
  • 0,6 Stunden vor dem Desktop-PC
  • 0,4 Stunden am Tablet

Die Art der Internetnutzung verändert sich unterschiedlich

Auch bei der generellen, nicht-schulischen Internetnutzung sind Unterschiede in Bezug auf die verschiedenen Endgeräte zu erkennen. 67 Prozent der Befragten nutzen ihr Smartphone wegen der Krise nun noch häufiger als zuvor. Damit führt das Smartphone auch hier die Rangliste an. 45 Prozent der jungen Menschen gab an, verstärkt mit Laptop bzw. Notebook online zu gehen, gefolgt vom Desktop-PC mit 26 Prozent. Hier gibt es einen deutlichen geschlechtsspezifischen Unterschied: Rund acht von zehn jungen Frauen arbeiten bevorzugt an Notebook oder Laptop, während nur 57 Prozent der heranwachsenden Männer am transportablen Computer surfen. Sie bevorzugen den stationären Desktop-PC.
Bei den in erster Linie der Unterhaltung dienenden Endgeräten wie Smart-TV und Spielkonsolen gaben mit 22 Prozent bzw. 20 Prozent überraschend wenige der Befragten an, diese Geräte mehr genutzt zu haben, als im Vorjahr. Tablets, intelligente Sprachassistenten und Wearables rangieren mit 18 Prozent, 4 Prozent und 1 Prozent auf den hinteren Plätzen.

 

Das Internet fesselt beide Geschlechter gleichermaßen

Zwar gibt es unterschiedliche Vorlieben, doch insgesamt verbringen junge Frauen und Männer nahezu gleich viel Zeit im Internet. Während junge Frauen 70,9 Stunden pro Woche online sind, surfen junge Männer mit 72,1 Stunden etwas länger. Dafür bevorzugen die Mädchen das Smartphone und verbringen damit 44,5 Stunden ihrer Freizeit. Jungen dagegen sind „nur“ 37,6 Stunden pro Woche mit dem Mobiltelefon online. Dazu kommen bei ihnen rund 15 Stunden pro Woche vor dem Desktop-PC. Mädchen setzen sich lieber vor Laptop oder Notebook und das ganze 16 Stunden in der Woche.

Jugend und Geld: Deutsche Teens haben im Monat 195 Euro zur Verfügung

In der vorangegangenen Postbank-Studie 2019 waren auch die finanziellen Mittel der Heranwachsenden ein Schwerpunkt der Befragung. Jugendliche Menschen in der Bundesrepublik verfügen in der Regel über genügend Geldmittel, um sich viele Online- und Offline-Wünsche zu erfüllen. Im Durchschnitt stehen jedem 16- bis 18-jährigen Deutschen 195 Euro für freie Ausgaben zur Verfügung. Das Vermögen basiert überwiegend auf Taschengeldzahlungen, die je nach Alter des Kindes unterschiedlich hoch ausfallen. 86 Prozent aller Teens gaben an, Taschengeld von ihren Eltern zu bekommen. Zu den weiteren Einnahmequellen zählen Geldgeschenke (60 Prozent), Schüler- und Nebenjobs (37 Prozent) und Ausbildungsvergütungen (8 Prozent).

Weil ältere Jugendliche auch öfter in Lohn- und Brot stehen, unterscheidet sich die Höhe der verfügbaren Geldmittel je nach Alter: Während 16-Jährige im Schnitt mit 105 Euro im Monat auskommen müssen, generieren 17-Jährige bereits Einnahmen in Höhe von 178 Euro. Volljährige Jugendliche verfügen derweil über ein Durchschnittsbudget von 297 Euro.

Wie die Postbank Jugend-Digitalstudie 2019 aufgezeigt hat, setzen Schüler und Azubis vermehrt auf das Thema Online-Banking. Jeder Zweite 16- bis 18-Jährige, der über ein eigenes Konto verfügt, erledigt seine Bankgeschäfte im Netz. Das ist ein weiterer guter Grund, warum junge Erwachsene ihr Leben kaum noch ohne Mobiltelefon gestalten können. Als Eltern sollten Sie jedoch darauf achten, dass für die sinnvolle Nutzung ein hohes Maß an Digitalkompetenz vonnöten ist. Diese gilt es, den Heranwachsenden zu vermitteln!