- Licht sorgt nachts für eine bessere Sicht und schafft ein Gefühl von Sicherheit. Doch zu viel Helligkeit kann auch negative Folgen haben – vor allem für die Natur und unsere Gesundheit.
- Gerade in Städten nimmt die Lichtverschmutzung immer weiter zu, weshalb bereits unterschiedliche Gegenmaßnahmen diskutiert werden.
- Informieren Sie sich hier, was Lichtverschmutzung bedeutet, welche Schäden sie anrichtet und wie jeder Mensch seinen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann.
Lichtverschmutzung – Folgen für Gesundheit und Umwelt
Was ist Lichtverschmutzung?
Lichtverschmutzung gehört zu den oft unterschätzten Umweltgefahren und ist auch als Lichtsmog bekannt. In Europa wird der Nachthimmel jedes Jahr ca. 6,5 Prozent heller, wie eine Studie im Rahmen des Projekts Globe at Night ergab. Weltweit beträgt die Aufhellung rund 9,6 Prozent jährlich.
Lichtverschmutzung: Definition
Der Begriff Lichtverschmutzung ist erklärungsbedürftig. Denn es handelt sich hierbei nicht etwa um schmutziges Licht im eigentlichen Sinne. Vielmehr geht es um künstliche Beleuchtung, die zunehmend unseren Planeten belastet. Treiber dieser Lichtverschmutzung sind dabei weltweit vorrangig Städte. In ländlichen Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte ist wenig bis keine Lichtverschmutzung vorhanden. Allerdings lebten allein in Deutschland 2024 ganze 77,9 Prozent der Bevölkerung in Städten – und tragen damit einen großen Teil zur Lichtverschmutzung bei. Dies hat zur Folge, dass selbst im direkten Umland, die Sterne kaum zu sehen sind.
Lichtverschmutzung: Beispiele
Beispiele für Lichtverschmutzung umfassen beleuchtete Werbeanlagen, Straßenbeleuchtungen, Flutlichter auf Sportplätzen, Fahrzeuglichter, Fassadenstrahler, Lichterketten und intensiv beleuchtete Gebäude wie z. B. Tankstellen. Doch schon ein schlecht eingestellter Bewegungsmelder kann dazu beitragen, dass unnötig viel Licht in den Nachthimmel gelangt. Kurzum: Lichtverschmutzung entsteht überall dort, wo künstliches Licht in übermäßigem Maße oder unangemessen zum Einsatz kommt.
Warum steigt die Lichtverschmutzung stetig?
Die Aufhellung des Nachthimmels ist auf verschiedene Ursachen zurückzuführen. Lichtverschmutzung entsteht zunächst einmal durch künstliches Licht. Da sich die Städte ausdehnen und die Weltbevölkerung wächst, braucht es mehr Beleuchtung. Der technische Fortschritt hat LED-Lichter zudem effizienter und kostengünstiger gemacht. Deshalb sind beispielsweise heutige Scheinwerfer und Reklametafeln mit moderner LED-Technik deutlich heller als früher.
Tipp
Wie hoch ist die Lichtverschmutzung an meinem Wohnort? Die interaktive Lichtverschmutzungskarte gibt Ihnen einen Einblick in die Lichtintensität rund um den Globus.
Welche Auswirkungen hat Lichtverschmutzung?
Wenn die Nacht zum Tag wird, hat das vielfältige Folgen für uns selbst und für die Umwelt. Das Phänomen ist vor allem in den dicht besiedelten Regionen Deutschlands ein Problem. Lichtverschmutzung wirkt sich einerseits negativ auf die Tier-und Pflanzenwelt aus und hat andererseits erhebliche Konsequenzen für die menschliche Gesundheit.
Lichtverschmutzung bedroht Vögel und Insekten
Wenn der Nachthimmel infolge der Lichtverschmutzung heller erscheint, ist auch die Umgebung in der Nacht mehr beleuchtet. Viele Zugvögel sind bei ihren nächtlichen Zügen beeinträchtigt, da das Licht ihr Orientierungssystem beeinflusst. Vögel können von ihrem Kurs abkommen und sind infolge der gestörten Orientierung stärker gefährdet. Die künstliche Nachtbeleuchtung kann außerdem dazu führen, dass Vögel in der Stadt morgens früher erwachen als ihre Artgenossen auf dem Land.
Die Lichtverschmutzung ist zudem schlecht für Insekten, die eine Nahrungsquelle für Vögel darstellen. Nachtfalter und andere Insekten fühlen sich durch künstliche Lichtquellen angezogen und kommen dadurch gehäuft zu Tode. Künstliches Licht kann dazu das Verhalten der Tiere verändern und trägt insgesamt zum drastischen Insektenschwund bei, der seit langer Zeit im Gange ist.
Lichtverschmutzung: Auswirkungen auf Gesundheit
Künstliches Licht kann sich bekanntlich auf den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus auswirken. Dieser zirkadiane Rhythmus des Menschen ist auch als innere Uhr bekannt. Neben körperlicher Bewegung, Ernährung und dem allgemeinen Stresspegel steuern vor allem Licht und Dunkelheit wichtige Körperfunktionen. Während wir tagsüber auf den Wachzustand eingestellt sind, arbeitet der Stoffwechsel auf Hochtouren und wir haben eine höhere Leistungsfähigkeit. Wird es abends dunkel, fühlen wir uns allmählich müde und viele Körperfunktionen wie der Kreislauf fahren im Schlaf auf ein Minimum herunter.
Lichtverschmutzung in der Nacht bringt den Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinander und kann so Gesundheitsprobleme wie Schlafmangel, Erschöpfung, Kopfschmerzen und psychische Erkrankungen hervorrufen. Das liegt unter anderem an dem Schlafhormon Melatonin, das der Körper hauptsächlich bei Dunkelheit ausschüttet. Eine helle Umgebung hemmt dagegen die Produktion des körpereigenen Müdemachers. Besonders das blaue Licht in LEDs stört nachweislich den Melatoninspiegel und ist ein häufiger Grund für Schlafstörungen.
Folgen der Lichtverschmutzung für die Pflanzenwelt
Pflanzen richten ihre Wachstumsprozesse durch externe Einflüsse wie Temperatur und Licht aus. Die grelle Dauerbeleuchtung in der Stadt greift in diese natürlichen Vorgänge ein und kann beispielsweise eine verfrühte Blüte verursachen. Dadurch entwickeln sich Pflanzen nicht mehr optimal im Einklang mit der Natur und sind anfälliger für Schäden und Krankheiten. Wenn etwa Laubbäume im Herbst ihre Blätter erst spät verlieren, sind sie empfindlicher gegenüber plötzlich einsetzendem Frost.
Gibt es Gesetze gegen Lichtverschmutzung?
Lichtverschmutzung beeinträchtigt den nächtlichen Schlaf und kann die Natur sowie nachtaktive Tiere stören. Um Lichtsmog und seinen negativen Auswirkungen entgegenzuwirken, gibt es in Deutschland bereits einige gesetzliche Regelungen – darunter das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG). Diese Gesetze richten sich zwar nicht direkt gegen Lichtverschmutzung, begrenzen aber schädliche Lichtemissionen.
Wie kann ich Lichtverschmutzung vermeiden?
Die gute Nachricht lautet: Lichtverschmutzung lässt sich im Gegensatz zu vielen anderen Umweltproblemen wieder rückgängig machen. Jeder Einzelne kann hier den Unterschied machen und dazu beitragen, Lichtsmog in unserer Umwelt zu reduzieren.
Tipp 1: Beleuchtung nur dort einsetzen, wo nötig
LED-Streifen am Terrassendach und Strahler im Blumenbeet sehen dekorativ aus. Die künstliche Beleuchtung führt aber zu einer unnatürlichen Lichtverschmutzung im Garten. Schauen Sie daher genau hin, wo Sie auf helle Leuchten verzichten können. Ein warmes, gelbliches Licht mit einer Lichttemperatur von unter 3.000 Kelvin ist generell besser. Weiße oder bläuliche Lampen locken Insekten dagegen umso intensiver an.
Tipp 2: Leuchten nach unten ausrichten
Wählen Sie bevorzugt Außenleuchten aus, deren Licht weder nach oben in den Himmel noch zur Seite strahlt. Die Lampen sollten stattdessen nach unten ausgerichtet sein und nur auf die Fläche strahlen, die Sie erhellen wollen.
Tipp 3: Lampen mit automatischer Abschaltung
Leuchten mit Bewegungssensor oder Zeitschaltuhr schalten sich automatisch ab, wenn sie nicht im Gebrauch sind. Damit lässt sich eine Dauerbeleuchtung über die gesamte Nacht vermeiden.
Tipp 4: Vorhänge und Jalousien am Fenster
Eine Verdunkelung am Fenster verhindert, dass Licht unnötig nach außen dringt. Gleichzeitig können auch die Straßenlaternen nicht direkt in das Schlafzimmer hineinscheinen.