LNG – was bringt das flüs­sige Gas?

Seit russisches Erdgas keine Option mehr für unsere Energieversorgung ist, steht LNG ganz oben auf der politischen Tagesordnung. Doch was genau ist das eigentlich? Und welche Rolle spielen die schwimmenden Terminals an Nord- und Ostsee? Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Flüssigerdgas finden Sie hier.

Tipp

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Was ist LNG?

Der Angriff Russlands gegen die Ukraine im letzten Jahr markierte das Ende unserer Versorgung mit russischem Erdgas. Allerdings reichen andere Energien, etwa Wind und Sonne, nicht aus, um es zu ersetzen. Seit dem vergangenen Winter heißt es daher mehr denn je: Gas einsparen! Zugleich heißt es aber auch: Alternativen schaffen! Die Bundesregierung setzt dabei neben anderen Erdgaslieferungen via Pipeline, etwa aus norwegischer Förderung in der Nordsee, auf den Import von Flüssigerdgas, englisch „Liquefied Natural Gas“, kurz LNG. Es wird über Spezialschiffe an eigens dafür errichteten Terminals bei uns angelandet. Aber was genau fließt da über Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Lubmin ins deutsche Ferngasnetz?

Was ist der Unter­schied zwi­schen LNG und LPG?

LPG steht für Liquefied Petroleum Gas, das zum Beispiel beim Camping oder beim Grillen, aber auch als Autogas zum Einsatz kommt. LPG fällt als Begleitstoff bei der Erdöl- oder Erdgasförderung sowie bei der Rohölverarbeitung in Raffinerien an – LNG dagegen ist nichts anderes als aufbereitetes Erdgas. Es wird in einem Kreislaufprozess von Kompression, Wärmeabführung und Entspannung auf minus 162 Grad Celsius heruntergekühlt und schrumpft dadurch um das 600-Fache.

Der große Vorteil: Durch das geringere Volumen lässt sich Flüssigerdgas auch ohne Pipelines vergleichsweise leicht per Schiff aus Förderländern wie den USA oder Katar nach Deutschland bringen. Rund 400 Tankerladungen würden die Gasmenge ersetzen, die wir im Jahr 2020 aus Russland importiert haben. Ein Nachteil: Das Erdgas verliert bei der Verflüssigung bis zu 20 Prozent seines Energiegehalts.

Was pas­siert an den LNG-Ter­mi­nals?

Grundsätzlich lässt sich Flüssigerdgas per Schiff, Bahn oder Lkw transportieren. Für große Entfernungen wird am häufigsten der Seeweg gewählt. Das erste Spezialschiff, das am Flüssiggas-Terminal in Wilhelmshaven anlegte, war fast 300 Meter lang. Es dient jetzt seinerseits als schwimmende Entladestation, die – noch an Bord – LNG von anderen Tankern wieder in gasförmigen Zustand umwandelt. Das so gewonnene Erdgas strömt über Entladearme an Land, wird dort über eine neue Pipeline ins deutsche Ferngasnetz eingespeist und schließlich zu den Endverbrauchern transportiert. Umgerechnet können rund zehn Regentonnen à 310 Liter LNG den jährlichen Erdgasbedarf eines deutschen Durchschnittshaushalts in Höhe von 20.000 Kilowattstunden decken.

Was spricht gegen LNG?

Wie viele LNG-Terminals wir brauchen, um unseren Bedarf zu decken, ist umstritten. Laut der Denkfabrik New Climate Institute könnten die neu geplanten Terminals nach ihrer Fertigstellung zwei Drittel mehr Gas aufnehmen, als derzeit in Deutschland verbraucht wird. Dabei soll der Beitrag von Erdgas zur Energieversorgung bekanntlich eher sinken als steigen, denn als fossiler Brennstoff mit hohen CO2-Emissionen ist es ein Treiber des Klimawandels. Wenn Sie genauer wissen möchten, warum CO2 so gefährlich für unser Klima ist, lesen Sie unseren Artikel über das Treibhausgas Kohlendioxid .

Ein zweiter Kritikpunkt am LNG-Boom: Flüssigerdgas wird zwar auch aus konventioneller Gasförderung gewonnen. Lieferungen aus den USA enthalten allerdings Frackinggas, dessen Förderung als besonders umweltschädlich gilt und in Deutschland im Wesentlichen verboten ist.

Was spricht für LNG?

Befürworter der wachsenden LNG-Infrastruktur halten dagegen: Die Terminals könnten künftig auch für verflüssigte Biogase etwa aus der Landwirtschaft oder – entsprechend umgerüstet – auch für den Hoffnungsträger Wasserstoff. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie sich der Markt für sogenannte „Grüne Gase“ entwickelt und ob die LNG-Terminals beim Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter dann tatsächlich helfen.

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