Deutsche shop­pen wie­der häu­figer off­line

  • Nur noch drei von zehn Käufen finden im Netz statt; Ware sehen und anfassen zu können, ist Hauptgrund für Kauf im Ladengeschäft.
  • Deutsche sind 71 Stunden pro Woche online; jeder Dritte unter 40 Jahren will Internetnutzung reduzieren.
  • In-App-Käufe im Trend: Vier von zehn Deutschen haben schon zusätzliche digitale Inhalte erworben.
  • Zwei Drittel zahlen kontaktlos mit Karte oder Smartphone – ein Drittel könnte auf Bargeld bereits verzichten.

Unser Tipp

Postbank Kreditkarten

Ein­kaufen im La­den ist wieder an­ge­sagt

Nach einem starken Anstieg des Online-Shoppings während der Corona-Pandemie kehren die Deutschen vermehrt in den stationären Einzelhandel zurück. Der Anteil derjenigen, die mindestens die Hälfte ihrer Einkäufe online erledigen, ist von einem Drittel 2022 auf 26 Prozent gesunken. 18- bis 39-Jährige bilden hier die Ausnahme, sie kaufen weiterhin deutlich mehr online ein als Personen ab 40 Jahren. Dies sind Ergebnisse der repräsentativen „Digitalstudie 2023“ der Postbank.

Im Schnitt tätigen die Deutschen drei von zehn Einkäufen im Internet, was ebenfalls einen Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren darstellt, 2021 waren es noch beinahe vier von zehn. Die Hauptgründe für den digitalen Einkauf sind die bequeme Lieferung nach Hause (64 Prozent), die günstigen Preise und die größere Auswahl (jeweils 53 Prozent). 34 Prozent der jüngeren Online-Käufer*innen schätzen zudem die Bequemlichkeit des Kaufs per App. Bei den ab 40-Jährigen sind dies nur 18 Prozent.

Gegen den Online-Kauf spricht aus Sicht der Deutschen der Wunsch, die Ware vor dem Kauf sehen und anfassen (39 Prozent) sowie sofort mitnehmen zu können (37 Prozent). 35 Prozent wollen auch den örtlichen Einzelhandel unterstützen.

Das Einkaufsverhalten normalisiert sich wieder nach Ende der Corona-Beschränkungen und der Nachholeffekt spielt dem Einzelhandel in die Karten. Gerade für die Jüngeren ist jedoch Online-Shopping nicht mehr wegzudenken. Wie beim Banking erfreuen sich hier entsprechende Apps wachsender Beliebtheit.

Deutsche er­warten mehr Nach­haltig­keit beim On­line-Ein­kauf

Wie im Vorjahr spielt für die Menschen in Bezug auf das Onlineshopping der Umweltschutz eine große Rolle: So befürworten 83 Prozent ein gesetzliches Verbot der Retouren-Vernichtung und 79 Prozent bevorzugen Anbieter, die nachhaltige Verpackung verwenden. Zudem bestellt knapp die Hälfte der Online-Käufer nur noch Produkte, die sie voraussichtlich nicht zurückschicken müssen.

Pro Woche 71 Stun­den on­line

Die Internetnutzungsdauer der Deutschen steigt aber weiter: durchschnittlich verbringen Deutsche 71 Stunden pro Woche online, das bedeutet einen Anstieg von 21 Stunden in den vergangenen fünf Jahren. Allein seit dem Vorjahr nahm die Internetzeit um rund sechs Stunden zu. Besonders auffällig ist die intensive Internet-Nutzung der sogenannten Digital Natives (Menschen zwischen 18 und 39 Jahren). Diese Gruppe ist rund 93 Stunden pro Woche online. Das entspricht fast vier ganzen Tagen.

Mehr­heit be­nutzt ein Smart­phone

Bevorzugtes Gerät bleibt wie in den Jahren davor das Smartphone. 84 Prozent der Befragten nutzen es für den Zugang ins Internet, gefolgt von Laptop (65 Prozent), PC (50 Prozent) und Tablet (48 Prozent). Die meisten digitalen Geräte sind bei Jüngeren verbreiteter als bei Älteren. So nutzen 91 Prozent der 18- bis 39-Jährigen das Smartphone, während es bei den über 40-Jährigen 82 Prozent tun. Eine Ausnahme bildet der Laptop. Er wird von 66 Prozent der Älteren genutzt und damit mehr als von den Jüngeren (63 Prozent). Den Desktop-PC nutzen beide Generationen gleich häufig: jeder Zweite geht damit ins Internet, egal ob jung oder alt.

Weniger Zeit in so­zialen Netz­werken und mehr Zeit für die Fa­milie

Während 30 Prozent der Jüngeren schon über eine Reduzierung ihrer Online-Zeit nachdenkt, sind 82 Prozent der Befragten ab 40 Jahren zufrieden, wie es ist. Junge Leute sehen vor allem soziale Netzwerke als zeitintensiv an. 41 Prozent wollen sich von dort mehr zurückziehen. 37 Prozent der Älteren geht es mehr darum, allgemein weniger zu surfen. Die gewonnene Zeit wollen 30 Prozent vor allem für persönliche Treffen mit Familie und Freunden nutzen.

Darüber hinaus spielen auch gesundheitliche Aspekte immer mehr eine Rolle: 28 Prozent der Befragten, die ihre private Internetnutzung einschränken möchten, glauben, dass weniger Online-Zeit ihre Konzentration, Produktivität und Kreativität im Alltag steigert (plus 5 Prozentpunkte im Vergleich zu 2022). Ebenso viele möchten sich besser konzentrieren können und rund 20 Prozent möchte nicht ständig erreichbar sein.

In-App-Käufe im Trend

Die Akzeptanz von In-App-Käufen nimmt zu: 39 Prozent der Bundesbürger haben bereits zusätzliche digitale Inhalte oder Funktionen direkt über eine App erworben anstatt über die Webseite des Anbieters, z.B. eine stundengenaue Prognose in einer Wetter-App oder ein scharfes Schwert in einem Computer-Spiel. Weitere 25 Prozent können sich das zukünftig vorstellen. Treiber dieser Entwicklung sind die 18- bis 39-Jährigen, die sogenannten Digital Natives. 69 Prozent von ihnen haben In-App-Käufe schon genutzt. Bei den Befragten ab 40 Jahren, den sogenannten Digital Immigrants, waren es dagegen nur 26 Prozent.
Ein deutlicher Unterschied zwischen den Generationen zeigt sich auch bei einer möglichen zukünftigen Nutzung: 47 Prozent der Befragten ab 40 Jahren geben an, keine Erfahrung mit In-App-Käufen zu haben und diese auch künftig nicht nutzen zu wollen. Bei den Digital Natives sind es nur elf Prozent.

An­bieter müs­sen seriös und er­kenn­bar sein

Wichtigstes Kriterium für die Entscheidung, In-App-Käufe zu nutzen, ist ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Dies sagen 48 Prozent der Befragten und damit fast jede:r Zweite. Auch in dieser Frage gibt es Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bei der Nutzung von In-App-Käufen ist den Digital Natives mit 53 Prozent wichtiger als den Digital Immigrants (46 Prozent). Noch etwas größer ist der Unterschied beim Bezahlen: Für 41 Prozent der Digital Natives ist es wichtig, dass der Bezahlvorgang einfach ist. Bei den Digital Immigrants sagen das nur 33 Prozent. Im Mittel legen 36 Prozent der Befragten Wert auf einfache Bezahlung.

35 Prozent der Befragten können sich In-App-Käufe nur dann vorstellen, wenn der Anbieter bekannt beziehungsweise seriös ist. In dieser Frage gibt es kaum Unterschiede zwischen den Altersgruppen (Digital Natives 34 Prozent, Digital Immigrants 35 Prozent). Auch was den Wunsch nach einem klar erkennbaren Dienstleister anbelangt, unterscheiden sich die Generationen kaum: Für 31 Prozent der 18- bis 39-Jährigen und für 29 Prozent der Generation ab 40 Jahren ist das ein bedeutendes Kriterium. Transparente Konditionen sind beiden gleich wichtig (jeweils 29 Prozent).

Zwei Drittel zahlen kontaktlos mit Karte oder Smartphone

Immer mehr Menschen in Deutschland bezahlen mit mobilen Endgeräten wie Smartphone und Smartwatch (Mobile Payment) oder kontaktlos mit ihrer Bank- oder Kreditkarte. Fast zwei Drittel nutzen aktuell mindestens eines dieser Bezahlverfahren. 2019 war es erst ein Drittel, 2016 ein Zehntel. Unter den Personen im Alter von 18 bis 39 Jahren nutzen 79 Prozent die modernen Bezahlverfahren, bei über 40-Jährigen sind es 58 Prozent. Am häufigsten bezahlen Berliner*innen mobil oder kontaktlos (77 Prozent), im Saarland sind es die wenigsten (57 Prozent).

Wer Mobile Payment nutzt, tut dies vor allem aus Bequemlichkeit. 56 Prozent der Befragten geben an, es sei einfacher und schneller, als mit Bargeld zu bezahlen. 55 Prozent finden es praktisch, die Bankkarte nicht mitnehmen oder suchen zu müssen. Von den Karten-Nutzer wiederum sagen 81 Prozent, dass das Bezahlen einfacher und schneller gehe als mit Scheinen und Münzen. 39 Prozent bevorzugen das Verfahren auch aus hygienischen Gründen. Mit der wachsenden Beliebtheit moderner Bezahlmethoden steigt der Anteil derer, die Bargeld am liebsten abschaffen würden. Jeder Dritte würde dies begrüßen, zwölf Prozentpunkte mehr als noch 2020. Unter den 18- bis 39-Jährigen sind es 57 Prozent, bei den Befragten ab 40 Jahren hingegen nur 22 Prozent.

Menschen in Deutschland wickeln größten Teil ihrer Geldgeschäfte über das Online-Portal ihrer Bank ab

Die Menschen in Deutschland erledigen im Durchschnitt 42 Prozent ihrer Bankgeschäfte online über das Portal ihrer Bank. Banking-Apps (32 Prozent) und der Filialbesuch (20 Prozent) folgen dahinter. Ältere Befragte nutzen eher das Bankportal, während es bei den 18- bis 39-Jährigen eher die Apps sind. Zwei Drittel der Jüngeren können sich auch vorstellen, Beratungsgespräche telefonisch oder online zu führen. Bei den Älteren sind es immerhin 56 Prozent.

Während die Akzeptanz für kontaktloses Bezahlen in der Bevölkerung steigt, ist die Skepsis gegenüber dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bei Finanzgeschäften noch groß. Nur 13 Prozent könnten sich vorstellen, sich bei der Geldanlage durch KI beraten zu lassen, ohne dass ein Mensch involviert ist. Jüngere stehen der Beratung durch KI etwas offener gegenüber. Jede*r Vierte von ihnen kann sich vorstellen, KI-Beratung in Anspruch zu nehmen, wenn diese nur eine Vorauswahl trifft. Das sind elf Prozentpunkte mehr als bei den Älteren. Jeder fünfte Jüngere hält KI-Beratung sogar für neutraler und unabhängiger als menschliche Beratung, bei den Älteren sind es elf Prozent.

Hinter­grund­information

Für die „Postbank Digitalstudie 2023 – Die digitalen Deutschen“ wurden im August dieses Jahres 3.038 Bundesbürger befragt. Die Postbank untersucht mit der Studie im neunten Jahr in Folge, welche Entwicklungen sich in Bezug auf Digitalisierung allgemein und insbesondere bei Finanzthemen abzeichnen. Um eine bevölkerungsrepräsentative Struktur abzubilden, ist die Stichprobe gewichtet nach Bundesland (Proportionalisierung), Alter und Geschlecht. Als Referenzdatei wurde der Zensus 2021 des Statistischen Bundesamtes zugrunde gelegt. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet. Abweichungen in den Summen lassen sich durch Rundungsdifferenzen erklären.