Altersvorsorge für Frauen: Ergreifen Sie Maßnahmen fürs Alter!

69 Prozent aller Mütter gehen nach der Geburt eines Kindes heute wieder arbeiten. Der Vorteil: Die langjährige Berufstätigkeit wirkt sich positiv auf die spätere Rentenhöhe aus. Doch bei der privaten Altersvorsorge hinken viele Frauen noch hinterher. Ein Drittel von ihnen trifft gar keine privaten Vorsorgemaßnahmen. Ein Fehler, denn Frauen müssten eigentlich sogar früher als Männer anfangen, sich um ihre Rentenkasse zu kümmern!

Gender Pension Gap – weniger Rente für Frauen

Bei der gesetzlichen Rente haben Frauen gegenüber Männern auch heute noch das Nachsehen. Zum Stichtag 31. Dezember 2022 (Quelle: Rentenatlas 2023) kamen nach 35 Versicherungsjahren: Männer auf eine Bruttorente von durchschnittlich 1.728 Euro monatlich Frauen auf 1.316 Euro monatlich.

Gerade junge Frauen machen sich über diese Zahlen noch keine Gedanken, schließlich liegt ihr Renteneintritt in weiter Ferne. Es lohnt sich allerdings, sich die Gründe für das geringere Rentenniveau von Frauen zu verdeutlichen. Die Auslöser für das „Gender Pay Gap“ sind unter anderem:

  • geringere Stundenlöhne für Arbeitnehmerinnen (im Schnitt 18 Prozent niedriger als Männer),
  • mehr Teilzeitarbeit,
  • familiär bedingte Erwerbsunterbrechungen und
  • geschlechtliche Unterschiede bei der Wahl des Studienfachs.

Für Frauen gilt: Frühzeitig sparen und Rente verbessern

Da sich der Gender Pay Gap voraussichtlich auch künftig nur schrittweise ändern wird, sollte Altersvorsorge für Frauen schon in jungen Jahren zum Thema werden. Dabei gilt das Motto: „Der frühe Vogel fängt den Wurm!“ Denn wer zeitig mit dem Sparen anfängt, profitiert langfristig vom Zinseszinseffekt.

Zwar macht die gesetzliche Rentenversicherung für Frauen keine Unterschiede, was die Entgeltpunkte anbelangt. Dennoch gibt es eine gute Nachricht für das weibliche Geschlecht: Mit der Anrechnung von Kindererziehungszeiten und der finanziellen Förderung von Riester-Produkten speziell für Familien leistet der Staat eine Menge dafür, um auch Frauen zu einer adäquaten Rente zu verhelfen. Wer zusätzlich privat vorsorgt, kann im Alter also eine stattliche Geldsumme zur Verfügung haben – allerdings nur bei vernünftiger Planung!

Welche private Altersvorsorge für Frauen ist möglich?

Mit einer privaten Altersvorsorge können Frauen die Rentenlücke im Alter schließen. Das angesparte Vermögen dient später einmal dazu, die gesetzliche Rente aufzubessern und den gewohnten Lebensstandard zu halten. Dafür bieten sich verschiedene Möglichkeiten der Altersvorsorge an, etwa eine Riester-Rente, die betriebliche Altersvorsorge über den Arbeitgeber (baV) oder das Fondssparen.

Staatliche Zulagen mit Riester-Verträgen sichern

Die Riester-Rente ist nach wie vor beliebt: Laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales gab es Ende 2022 insgesamt rund 15,9 Millionen solcher Verträge. Ein guter Grund dafür dürfte die staatliche Zulage sein, welche bei 175 Euro pro Jahr und Sparer beziehungsweise Sparerin liegt. Auch die Kinderzulage ist bei Riester-Verträgen attraktiv: Für jedes Kind, welches nach dem 31. Dezember 2007 das Licht der Welt erblickte, bekommen Riester-Sparende 300 Euro pro Jahr. Ältere Kinder werden mit 185 Euro pro Jahr bezuschusst. Von diesem Modell profitieren vor allem Frauen mit einer geringfügigen Beschäftigung. Selbst ohne eigenes Einkommen erhält eine Mutter von zwei jungen Kindern Jahr für Jahr 775 Euro Zulage vom Staat. Dafür reicht oftmals schon ein geringer Mindesteigenbetrag von 60 Euro im Jahr.

Altersvorsorge für Frauen mit Sparplänen

Auch private Vorsorgemodelle sollten Frauen nicht außer Acht lassen. Sich einzig und allein auf die Lebensversicherung des Ehemannes zu verlassen, ist schließlich keine gute Idee. Bedenken Sie: Allein im Jahr 2022 wurden in Deutschland 137.353 Ehen geschieden. Ohne eigene Altersvorsorge sind Hausfrauen und Teilzeitbeschäftigte besonders armutsgefährdet. Somit ist es wichtig, dass sich die Altersvorsorge für Frauen durchsetzt – und Frauen einen eigenen Grundstock aufbauen.

Zum Einstieg am Kapitalmarkt bieten sich zum Beispiel Investmentfonds an. Bei einem Investmentfonds handelt es sich um eine Art Korb, in den viele Anleger Geld einzahlen und dafür Fondsanteile erhalten. Das Fondsmanagement investiert das Kapital dann in eine Vielzahl von Anlageobjekten. Das können je nach Ausrichtung des Fonds Aktien, Anleihen, Immobilien oder andere Wertpapiere sein. Viele Fonds decken sogar gleich mehrere dieser Anlageklassen ab. Die Vorteile für Sie als Anleger: Mit nur einem Investment erhalten Sie eine breit gestreute Geldanlage und müssen sich nicht selbst um die Auswahl der einzelnen Wertpapiere kümmern.

Möchten Sie monatlich nur kleine Beträge inverstieren, dann könnte ein Fondssparplan eine gute Möglichkeit sein. Mit einem Fondssparplan kaufen Sie regelmäßig für einen festen Betrag Anteile eines Investmentfonds. Insbesondere über lange Zeiträume kann so eine vergleichsweise höhere Rendite als mit herkömmlichen Sparprodukten erzielt werden. Aus diesem Grund eignen sich Fondssparpläne auch zur Altersvorsorge.

Eine weitere Möglichkeit könnten börsengehandelte Fonds, sogenannte ETFs sein. ETFs steht für Exchange Traded Funds – auf deutsch: börsengehandelte Indexfonds. ETFs bilden die Wertentwicklung eines Index, zum Beispiel des DAX®, möglichst genau nach. Das heißt: Steigt der Index, profitiert der Anleger – und umgekehrt.

Auch mit einem ETF-Sparplan können Sie regelmäßig Anteile von ETFs kaufen und so bereits mit einer kleinen monatlichen Sparrate an der Wertentwicklung eines Börsenindex partizipieren. Ein ETF-Sparplan ist eine interessante Möglichkeit zum mittel- oder lang­fristigen Vermögens­aufbau und kann zum Beispiel auch zur Altersvorsorge oder als Gel­anlage eingerichtet werden. So können Sie etwa bei einer Anlage über einen längeren Zeitraum hinweg im Falle von Kursschwankungen vom so genannten Cost-Average-Effekt profitieren. Gerade in den aktuellen Niedrig­zins­zeiten sind ETFs für Anleger deshalb besonders attraktiv.

Bei einer Babypause oder einer Reduzierung der Arbeitszeit bieten Sparpläne deswegen Flexibilität und die Sparrate lässt sich in der Regel oftmals anpassen oder aussetzen.

Ohnehin gilt: Die Geburt eines Kindes, ein temporärer Minijob oder die Pflege der Eltern sollten niemals Grund dafür sein, dass Sie bestehende Verträge vorschnell kündigen. Cleverer ist es, die zu zahlenden Beiträge zu reduzieren oder den Vertrag beitragsfrei zu stellen. So lassen sich Elternzeit oder Arbeitssuche überbrücken, ohne dass im Alter größere finanzielle Einbußen zu befürchten sind.

Alters­vor­sorge – Tipps für Allein­er­ziehende

Vor allem für Alleinerziehende – und das betrifft Mütter genauso wie Väter – gestaltet sich eine private Altersvorsorge oftmals als knifflig. Um Kinderbetreuung und Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen, gehen viele in Teilzeit arbeiten. Somit steht weniger Geld für den langfristigen Vermögensaufbau zur Verfügung. Dennoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Alleinerziehende mit kleinem Gehalt nutzen können:

  • Von der Riester-Förderung profitieren Geringverdiener wie -verdiennerinnen und Sparende mit Kindern bekanntlich am meisten. Für jedes Ihrer kindergeldpflichtigen Kinder erhalten Sie eine Zulage. Riestern zahlt sich daher als Altersvorsorge für Alleinerziehende in vielen Fällen aus.
  • Fragen Sie bei Ihrem Arbeitgeber nach, ob Sie VL-Sparen (vermögenswirksame Leistungen) in Anspruch nehmen können. Wenn Sie Glück haben, übernimmt Ihr Betrieb sogar den vollen Sparbetrag in Höhe von 40 Euro im Monat. Bei einem geringen Einkommen erhalten Sie außerdem eine Arbeitnehmersparzulage vom Staat.

Alters­vor­sorge für Frauen: Da­rauf sol­lten Sie noch achten

Frauen müssen bei ihrer Altersvorsorge anders planen als Männer – dieser Umstand resultiert auch aus ihrer höheren Lebenserwartung. Entscheiden Sie sich deshalb für Finanzprodukte, die eine lebenslange finanzielle Absicherung garantieren.

Generell gilt: Egal welches Absicherungsmodell Sie wählen – alles ist besser, als gar keine finanzielle Vorsorge zu treffen. Frauen, die früh über ihre Altersrente nachdenken und entsprechend handeln, minimieren schließlich das Risiko von Altersarmut drastisch – und das ganz unabhängig vom Ehepartner. Deshalb sind zusätzliche Vorsorgebausteine sinnvoll, die nicht unbedingt eine Kapitalauszahlung nach sich ziehen:

  • Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte beispielsweise jeder haben, denn sie bietet möglichen Schutz gegen finanzielle Einbußen aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen.
  • Leben Frauen in einer Partnerschaft und/oder sind Kinder im Spiel, sollte zudem eine Risiko-Lebensversicherung abgeschlossen werden. So schützen Sie Ihren Nachwuchs und Ihren Partner zuverlässig, falls Ihnen etwas zustoßen sollte.

Schlussendlich ist es gerade für Frauen wichtig, ihre Versorgungslücke im Alter genau zu berechnen und darauf entsprechend zu reagieren. Mit dem richtigen Fahrplan können Sie Ihren Ruhestand dann in vollen Zügen genießen.

Risikohinweis

Jede Geldanlage in Wertpapiere ist mit Risiken verbunden. Die Anlage ist nicht garantiert, Schwankungen des Markts können zu Kursverlusten bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen. Über die speziellen Risiken des jeweiligen Wertpapierprodukts informieren Sie die jeweiligen gesetzlich vorgeschriebenen Verkaufsunterlagen. Diese sind auf www.postbank.de abrufbar, wenn Sie dort in der Suche die ISIN/WKN des Produkts eingeben, außerdem erhältlich in der Postbank Filiale bei Ihrem Wertpapierberater. Weitere Informationen enthalten zudem die „Basisinformationen für Wertpapiere und weitere Kapitalanlagen“.