Haus vor Hoch­was­ser schützen: 5 vor­beu­gende Maß­nahmen

Wenn die Temperaturen durch den Klimawandel steigen, kommt es neben Dürreperioden auch immer häufiger zu Extremwetter mit Starkniederschlägen. Die Folgen von Hochwasserkatastrophen lassen sich zwar mit einzelnen baulichen Maßnahmen niemals vollständig vermeiden. Doch ein wirkungsvoller Hochwasserschutz am Haus kann dazu beitragen, Schäden zu reduzieren oder im Bestfall zu verhindern. Denn kostenintensive Hochwasserschäden können schon bei kleineren Starkregen- oder Hochwasserfluten auftreten.

Tipp

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Wie kann man sich vor Hoch­was­ser schützen?

Starkregen kann jede Region mit verheerenden Folgen treffen – wobei einige Gebiete wie beispielsweise das bayerische Alpenvorland im Süden Deutschlands naturgemäß mehr schwere Unwetter melden. Wenn in einer Stunde mehr als 40 Liter Regen pro Quadratmeter auf den Boden prasseln, spricht der Deutsche Wetterdienst von extrem heftigem Starkregen. Die Kanalisation kann schon bei geringerer Niederschlagsintensität überfordert sein. Die Flut sucht sich dann den Weg des geringsten Widerstands – und der führt zum Beispiel in Garageneinfahrten, Kellerlichtschächte oder auch einfach unter der nicht ganz dichten Haustür durch. Häufig können schon einfache Maßnahmen zum Hochwasserschutz am Haus dabei helfen, die Kraft des Wassers zu entschärfen.

1. Ver­sickerungs­mög­lich­keiten schaf­fen

Asphalt, Beton und Pflastersteine versiegeln den Boden. Sie verhindern also, dass Regenwasser dort versickert, wo es auf den Boden trifft. Schutz vor Überschwemmungen können wasserdurchlässige Alternativen bieten: wie Rasen, Holzhäcksel oder -roste, Rasengittersteine oder eine Pflasterung mit offenen Zwangsfugen.
Gut zu wissen: Einige Kommunen fördern Entsiegelungsmaßnahmen – fragen Sie bei der Stadt- oder Gemeindeverwaltung nach.

2. Was­ser­speicher an­legen

Sammelbehälter helfen dabei, die Folgen von Starkregen zu vermindern: Sie fangen eine gewisse Menge Wasser auf, bevor sich dieses einen anderen Weg sucht. Der Klassiker ist die Regentonne, ihre unterirdische Alternative die Zisterne. Der Vorteil von Speichern: Ihren Inhalt können Sie in trockeneren Zeiten zur kostensparenden Bewässerung des Gartens nutzen. Auch eine Dachbepflanzung kann Niederschlag speichern und zumindest zeitweise den Wasserablauf bremsen. Dafür bietet sich zum Beispiel das Gartenhaus oder der Carport an. In dicht besiedelten Gebieten können begrünte Dächer zudem dazu beitragen, das Mikroklima zu verbessern.
Gut zu wissen: Dächer mit zu geringer Neigung und zu gering dimensionierten Regenrinnen und -fallrohren erhöhen die Gefahr von Feuchtigkeitsschäden am Haus.

3. Keller ab­dich­ten

Die Schwachstelle schlechthin in Sachen Hochwasserschutz für das Haus ist der Keller. Um das Eindringen von Wasser durch Lichtschächte und Kellerabgänge zu verhindern, bauen Sie am besten wasserdruckdichte Türen und Fenster ein. Meist sind diese gleichzeitig einbruchsicher und haben denselben hohen Energiesparnutzen wie hochwertiges Wärmeschutzglas. Daher kann für den Einbau eine BEG-Förderung durch den KfW Kredit 261 für Wohngebäude infrage kommen. Lichtschächte können Sie mit einer Abdeckplatte mit Dichtung oder durch eine (nachträglich) erhöhte Lichtschachtoberkante sichern. Grundstücke – vor allem in Hanglage – lassen sich an den gefährdeten Stellen auch mit Mauern oder einem Erdwall abschirmen. Solche Maßnahmen dürfen aber Nachbargrundstücke nicht gefährden.

Tipp

Apps wie Katwarn oder NINA warnen Sie vor Unwettern und anderen Gefahrensituationen.

4. Haus­ein­gänge und Wände ab­sichern

Oberflächenwasser hat es bei ebenerdigen Eingängen leicht. Um Ihr Haus vor Hochwasser zu schützen, gilt daher vor allem den Stufen, Schwellen, Bodensenken oder Aufkantungen besondere Aufmerksamkeit. Es gibt auch flexible Lösungen wie Türabdichtungen aus Plastik, die Sie bei einer drohenden Flut mit Wasser befüllt vor die Tür legen.
Leider kann Wasser auch durch die Außenwände ins Innere dringen. Vor allem an den Sockelbereichen sollten sie wasserdicht sein. Wurde das Haus nicht von vornherein auf Basis einer wasserdichten „Weißen Wanne“ aus Beton errichtet, kann eine nachträglich aufgetragene „Schwarze Wanne“ einen wirksamen Schutz vor Überschwemmungen bieten. Dabei handelt es sich um die Abdichtung der Seitenwände mit Bitumen oder Kunststoff. Gut abgedichtet sollten auch Durchlässe sein: wie etwa für Strom-, Gas- oder Telefonleitung und Heizungsrohre.

5. Rück­stau­klappe ein­bauen

Gefahr droht bei Starkregen nicht zuletzt aus der Kanalisation. Eine Rückstauklappe und gegebenenfalls eine Abwasserhebeanlage verhindern, dass Wasser, Abwasser und schlimmstenfalls Fäkalien aus einer überfüllten Kanalisation in Ihr Haus drücken.
Gut zu wissen: Fragen Sie bei der Stadt oder Gemeinde nach, ob der Einbau einer Rückstauklappe von der Kommune vorgeschrieben ist.

Ex­per­ten ein­schalten

Profis für Hochwasserschutz am Haus beraten Sie dabei, welche Maßnahmen wirklich sinnvoll sind. Eine entsprechende Hochwasserschutz-Beratung bieten u. a. die Kommunen an. Die genannten Baumaßnahmen sollten nur von einem sachkundigen Fachbetrieb durchgeführt werden.

Tipp

Sie möchten wissen, ob Ihr Haus gut genug gegen Hochwasser und Starkregen abgesichert ist? Der Hochwasser-Pass des Hochwasser Kompetenz Centrum e.V. ist zwar kostenpflichtig, beinhaltet dafür aber eine detaillierte Analyse.

Flut­katastro­phen in Deutsch­land und ihre Schä­den

Extremwetter tritt vermehrt auf und damit häufen sich die Flutkatastrophen:

  • Im August 2002 fielen in Sachsen örtlich bis zu 312 Liter Regen pro Quadratmeter. Die Elbeflut verursachte Schäden in Höhe von insgesamt rund 11,6 Milliarden Euro.
  • Im August 2010 verursachten massive Regenfälle ein Jahrhunderthochwasser im Dreiländereck Polen-Tschechien-Deutschland.
  • Im Juni 2013 waren große Teile Mitteleuropas von schweren Hochwassern durch tagelange Regenfälle betroffen. Deutschland allein bezifferte den Schaden auf ungefähr 6,7 Milliarden Euro.
  • Im Mai und Juni 2016 kam es in Niederbayern zu Hochwasser und einem Schaden von rund einer Milliarde Euro.
  • Im Juli 2021 kostete die Ahrtal-Flut neben vielen Menschenleben auch immense Schäden. Schätzungen gehen von ca. 40,5 Milliarden Euro aus.
    Flutkatastrophen gehen oftmals mit Schäden in Milliardenhöhe einher und nur einen kleinen Teil davon übernehmen die Versicherungen. Gerade aus diesem Grund ist es wichtig, sein Haus vor Hochwasser zu schützen und Extremwetterschäden dadurch so gering wie möglich zu halten.