- Eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus heilt bei den allermeisten Menschen innerhalb weniger Wochen aus. Manche Erkrankte leiden allerdings unter anhaltenden Symptomen, wie etwa starker Müdigkeit, Kurzatmigkeit und entzündlichen Beschwerden.
- Das Post-COVID-Syndrom kann die Lebensqualität von Betroffenen erheblich einschränken und den Alltag erschweren.
- Eine Rehabilitation kann helfen – informieren Sie sich hier zu den Möglichkeiten und wie Sie eine Reha bei Post-COVID beantragen können.
Post-COVID – Reha bei Corona-Langzeitfolgen
Was ist Post-COVID?
Eine akute COVID-Erkrankung geht häufig mit typischen Symptomen wie bei einer Erkältung einher. Doch die Infektion kann auch gesundheitliche Langzeitfolgen haben, die Wochen oder sogar Monate anhalten.
Das Post-COVID-Syndrom umfasst unterschiedliche Beschwerden, die 12 Wochen nach Beginn der SARS-CoV-2-Infektion noch bestehen oder neu auftreten. Post-COVID bedeutet somit, dass die andauernden Symptome auf die eigentliche Erkrankung mit dem Virus zurückzuführen sind. Gesundheitliche Probleme, die sich eher durch andere Ursachen erklären lassen, zählen deshalb nicht dazu.
Das Krankheitsbild von Post-COVID kann aufgrund der zahlreichen möglichen Symptome bei Betroffenen individuell unterschiedlich sein. Bekannte Beschwerden sind:
- Fatigue-Syndrom (starke, anhaltende Erschöpfung)
- Schäden der inneren Organe wie Lunge und Herz
- Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns
- Husten und Kurzatmigkeit
- Schmerzen der Muskulatur
- Störungen des Herz-Kreislauf-Systems
- neurologische Symptome
- eingeschränkte Konzentration und Merkfähigkeit (Brain Fog)
- Schlaflosigkeit
- psychische Belastungen wie Depressionen und Ängste
Post-COVID vs. Long-COVID: Unterschiede
Die Corona-Langzeitfolgen sind bekanntlich vielfältig und manchmal ist es ein langer Weg bis zur Genesung. Long-COVID bezieht sich auf anhaltende Symptome, die länger als vier Wochen nach dem Beginn der Infektion vorhanden sind. Halten die Beschwerden wiederum 12 Wochen und mehr an, liegt ein Post-COVID-Syndrom vor. Ob es sich um Post-COVID oder Long-COVID handelt, hängt also in erster Linie von der Dauer der Erkrankung ab.
Woran erkenne ich, ob ich an Post-COVID erkrankt bin?
Post-COVID ist oftmals durch ein unspezifisches Krankheitsbild mit verschiedenen Symptomen gekennzeichnet. Aus diesem Grund lässt sich die Erkrankung nicht immer direkt und einfach diagnostizieren. Einige Symptome können zudem erst Wochen nach der überstandenen Infektion neu auftreten. Bei anderen Patienten verstärkt das SARS-CoV-2-Virus bereits vorhandene Gesundheitsstörungen.
Eine genaue Diagnose kann deswegen nur ein Arzt stellen. Um das Post-COVID-Syndrom zu diagnostizieren und andere Ursachen auszuschließen, gibt es eine Reihe an möglichen Untersuchungen. Die erste Anlaufstelle ist Ihre Hausarztpraxis, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie unter anhaltenden Beschwerden leiden. Sind Sie auch Wochen nach einer Coronainfektion noch nicht wieder richtig fit und gesund, sollten Sie dies ärztlich abklären lassen. Geeignete Therapiemaßnahmen bei einem Post-COVID-Syndrom tragen dazu bei, dass Sie sich bald wieder besser fühlen und in Ihren gewohnten Alltag zurückkehren können.
Reha bei Post-COVID
Post-COVID kann aufgrund der vielfältigen und zum Teil schweren Beschwerden einen großen Leidensdruck bei Erkrankten erzeugen. Dies betrifft einerseits die körperliche Gesundheit und andererseits das seelische Wohlbefinden. Hinzu kommt bei vielen Patienten auch die Sorge, wegen der Beeinträchtigungen ihren Arbeitsplatz zu verlieren oder den familiären Aufgaben nicht mehr gewachsen zu sein.
Eine Rehabilitation setzt an diesem Punkt an: Die Reha bei Post-COVID soll Erkrankten dabei helfen, die andauernden Beschwerden zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Da das Krankheitsbild und der Schweregrad der Symptome unterschiedlich ausgeprägt sein können, kommen während der Reha verschiedene Maßnahmen in Betracht. Dazu gehören Ausdauertraining, Beratungen zum Umgang mit Fatigue, medizinische Therapien und psychische Unterstützung.
Eine medizinische Post-COVID-Reha ist in der Regel stationär. Das bedeutet: Sie wohnen während der Dauer der Rehabilitation in der Klinik. Erfolgt die Maßnahme direkt im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt, ist von einer Anschlussrehabilitation (AHB) die Rede.
Tipp
Mediziner empfehlen, eine Post-COVID-Reha möglichst zeitnah zu beginnen. Denn je früher Sie Ihre Beschwerden im Rahmen einer Rehabilitation behandeln lassen, umso besser sind die Heilungschancen. Doch auch zu einem späteren Zeitpunkt kann eine Reha-Maßnahme sinnvoll sein.
Wer hat Anspruch auf eine Post-COVID-Reha?
Möchten Sie eine Reha beantragen, gibt es einige Voraussetzungen zu beachten:
- Grundsätzlich muss ein Reha-Bedarf vorliegen. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) weist darauf hin, dass Antragsteller keine ärztliche Verordnung benötigen. Für Ihren Antrag bei der DRV können Sie stattdessen den Befundbericht Formular S0051 einreichen. Beantragen Sie eine Reha bei der Krankenkasse, muss der behandelnde Arzt normalerweise begründen, aus welchen Gründen eine Rehabilitation medizinisch notwendig ist. Für die DRV spielen dagegen die Funktionsstörungen eine Rolle und weniger die ärztliche Diagnose.
- Eine Post-COVID-Reha ist nur möglich, sofern eine positive Rehabilitationsprognose für den Patienten besteht. Sprich: Nach Einschätzung des Arztes bestehen gute Aussichten, dass die Reha den Gesundheitszustand des Betroffenen verbessert und z. B. eine Wiedereingliederung in den Beruf ermöglicht.
- Darüber hinaus sollte der Patient körperlich belastbar sein, um aktiv an den Behandlungen teilnehmen zu können.
Für wen kommt eine Post-COVID-Reha infrage?
Eine medizinische Rehabilitation bietet sich für Erkrankte an, bei denen die Beschwerden nicht weggehen oder neue Post-COVID-Symptome auftreten. Die Deutsche Rentenversicherung sieht eine Reha in solchen Fällen als geeignet an, um die Einschränkungen gezielt zu therapieren. Dies betrifft insbesondere Patienten, deren Erwerbsfähigkeit durch Corona-Langzeitfolgen gemindert oder gefährdet ist. Eine Post-COVID-Reha verfolgt das Ziel, dass Erkrankte wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren oder einen alternativen Beruf ausüben können.
Post-COVID-Reha beantragen
Ihren Antrag auf eine Rehabilitation stellen Sie bei dem zuständigen Kostenträger. Erkundigen Sie sich vorab über die Voraussetzungen, da z. B. eine ärztliche Verordnung erforderlich sein kann. Der behandelnde Arzt oder die hausärztliche Praxis unterstützen Sie dabei, eine geeignete Post-COVID-Reha zu beantragen.
Welcher Kostenträger ist für mich zuständig?
Die Deutsche Rentenversicherung übernimmt eine Rehabilitation für erwerbstätige Personen, die wegen des Post-COVID-Syndroms im Berufsleben eingeschränkt sind. Die Rehabilitation soll verhindern, dass der Erkrankte dauerhaft erwerbsunfähig wird.
Weitere Kostenträger können auch Berufsgenossenschaften und Unfallkassen sein.
Gut zu wissen
Wenn Sie eine Post-COVID-Reha beantragen, können Sie die Einrichtung selbst aussuchen. Dabei sind bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen – wie ein bestehender Versorgungsvertrag mit dem Kostenträger. Eine Reha-Klinik finden Sie über die Kliniksuche der DRV oder das Rehaportal.