Engagieren sich Arbeitnehmer neben ihrer Berufstätigkeit im Ehrenamt, kann Ihnen dies einen wertvollen Vorsprung bei Bewerbungen verschaffen. Lesen Sie hier, wann Sie Ihr soziales Engagement im Lebenslauf angeben sollten – und wann besser nicht.
Ehrenamtliches Engagement als Karrierekick?
Karrieresprung dank Ehrenamt?
Die ehrenamtliche Tätigkeit genießt in Deutschland höchstes Ansehen. Ob Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr, Tierpflege im Tierheim oder ehrenamtlicher Einsatz in der Pflege alter Menschen: Viele Bewerber versprechen sich von ihrem sozialen Engagement auch Vorteile im Beruf. Und liegen mit dieser Erwartung goldrichtig. Damit Ihr Ehrenamt im Lebenslauf den gewünschten Erfolg bringt, sollten Sie es aber durchdacht einsetzen.
Warum Sie Ihre Ehrenämter im Lebenslauf erwähnen sollten
Bei Schulabgängern sieht man es häufiger, Berufserfahrene trauen sich hingegen weniger: Sie tragen Ehrenämter oder ihr freiwilliges Engagement im Verein in den Lebenslauf ein, um dem Arbeitgeber ihre dadurch gewonnene Erfahrung zu vermitteln. Das Ehrenamt führt im Lebenslauf kein Schattendasein – passt es zur Stelle, kann es sich sogar in vielerlei Hinsicht positiv auf die Jobchancen auswirken.
- Alleinstellungsmerkmal: Schulabgänger und Berufseinsteiger müssen sich mit ihrer Bewerbung häufig gegen andere Kandidaten mit sehr ähnlichem Werdegang durchsetzen. Ihr soziales Engagement kann ihnen helfen, sich von der Masse der Bewerbungen abzuheben. Bei Berufserfahrenen fällt dieses Argument naturgemäß weniger stark ins Gewicht.
- Erlangte Kompetenzen: Im Ehrenamt haben Sie Soft Skills erworben, die Ihre Eignung für die Stelle zusätzlich unterstreichen? Dann lassen Sie es den Personaler wissen – dies kann Ihnen wertvolle Vorteile verschaffen.
- Ausgleich: Sie haben eine Lücke im Lebenslauf und sich währenddessen ehrenamtlich engagiert? Schon sieht es so aus, als hätten Sie die freie Zeit sinnvoll genutzt. Auch ein etwas schlechterer Schul- oder Ausbildungsabschluss kann sich vor dem Hintergrund des ehrenamtlichen Engagements in der Freizeit positiver wirken.
Soft Skills, die Arbeitgeber an ehrenamtlich Engagierten schätzen
Jedes Ehrenamt bringt besondere Anforderungen mit sich und bietet deshalb sein spezifisches Potenzial, um die persönlichen Charaktermerkmale zu festigen und zu erweitern, wie in den folgenden Beispielen:
- Als freiwilliger Helfer in der Altenpflege stellen Sie Ihre Zuverlässigkeit und Ihr Verantwortungsbewusstsein ebenso unter Beweis wie Ihre Belastbarkeit und Ihre sozialen Kompetenzen.
- Die Tätigkeit in der Freiwilligen Feuerwehr setzt ein hohes Engagement und die Bereitschaft voraus, sein Privatleben dem Ehrenamt unterzuordnen – also Prioritäten zu setzen.
- In der Jugendhilfe müssen Sie mit Konflikten umgehen können und benötigen die Fähigkeit zur Empathie.
- Als Helfer im Tierheim müssen Sie zuverlässig und empathisch sein.
Bei genauerer Betrachtung werden Sie bei jedem ernst gemeinten sozialen Engagement feststellen, das es Sie persönlich prägt. Beziehen Sie sich im Anschreiben darauf und erklären Sie, warum sich diese Erfahrung positiv auf Ihre Eignung für die Stelle auswirkt.
Tipp: Geben Sie Ihr Ehrenamt nur an, wenn Sie sich dort tatsächlich umfangreich engagieren. Fragt der Arbeitgeber Sie im Vorstellungsgespräch nach Details zu Ihren Aufgaben oder zu konkreten Situationen, in denen Sie Ihre erworbenen Fähigkeiten gewinnbringend einsetzen konnten, sollten Sie nicht erst überlegen müssen. Ebenso interessant ist für den Arbeitgeber Ihre Motivation, sich ehrenamtlich zu engagieren. Sie sollten deshalb begründen können, warum Ihnen das Ehrenamt überhaupt wichtig ist und warum Sie sich genau für diese Organisation entschieden haben.
Manchmal sollten Ehrenämter besser unerwähnt bleiben
So erfreulich Ihr persönliches Engagement auch ist: Manchmal kann die Angabe eines Ehrenamts im Lebenslauf sogar kontraproduktiv wirken. Überlegen Sie im Vorfeld, ob das Ehrenamt selbst sowie die damit in Verbindung gebrachten Eigenschaften und Vorstellungen ein positives Licht auf Sie werfen. Bei Tätigkeiten mit kirchlichem oder sozialem Hintergrund lässt sich diese Frage beinahe immer bejahen.
Schwieriger wird es hingegen mit dem Engagement in der Gewerkschaft, in das der Arbeitgeber einen potenziellen Störenfried hineininterpretieren könnte. Die Tätigkeit in der Freiwilligen Feuerwehr ist nicht nur gefährlich, sondern kann immer wieder zu kurzfristigen Ausfällen der Mitarbeiter führen. Überlegen Sie sich in solchen Fällen unbedingt, ob Ihre Bewerbung von der Angabe des Ehrenamts wirklich profitiert.
Ehrenamt im Lebenslauf angeben: So wird es richtig
gemacht
Sie haben sich entschieden, Ihr Ehrenamt im Lebenslauf anzugeben? Für eine gelungene Bewerbung beherzigen Sie diese Tipps:
- Geben Sie höchstens zwei Ehrenämter an. Andernfalls könnte der Arbeitgeber den Eindruck gewinnen, dass Ihnen Ihr soziales Engagement wichtiger ist als Ihre Arbeit.
- Im Lebenslauf führen Sie Ihre Ehrenämter am besten unter „Interessen und Hobbys“ oder „besondere Kenntnisse“ an. Eine eigene Kategorie „Soziales Engagement“ oder „Ehrenamtliche Tätigkeit“ setzen Sie nur dann ein, wenn Ihr Lebenslauf ansonsten noch eher kurz ist (etwa bei Berufseinsteigern).
- Zu Ihrer Angabe gehören neben der Art der Tätigkeit und Name und Ort der Einrichtung auch der Zeitraum sowie eine Beschreibung der übernommenen Aufgaben.
- Verzichten Sie auf die Angabe von kurzzeitigen Engagements oder einmaligen Hilfsaktionen. Der Personaler wird dies als den reinen Versuch deuten, Ihren Lebenslauf attraktiver zu gestalten.
Es ist für Bewerber kein Muss, ein Ehrenamt anzugeben. Sich rein aus Karrieregründen sozial zu engagieren, ergibt keinen Sinn. Stehen Sie aber voll hinter Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit, darf sie ruhig im Lebenslauf erscheinen.
Tipp für alle, die nur wenig Zeit haben: Statt ein festes Ehrenamt zu übernehmen, können Sie sich bei Agenturen anmelden, die kurzfristige Einmal-Einsätze vergeben, zum Beispiel „Heute ein Engel“ in vielen Großstädten oder die Agentur „Tatendrang“.