Steigende Inflation – das sollten Selbstständige wissen

Vieles ver­teuert sich – nicht nur die Energie­preise steigen, beim Kauf von Nahrungs­mitteln und anderen all­täglichen Gütern müssen Ver­braucher heute tiefer in die Tasche greifen. Obwohl die Inflation derzeit weniger rasant vor­an­schreitet, bleibt sie dennoch auf einem hohen Niveau. Für selbst­ständige Unter­nehmer und Frei­berufler ergeben sich daraus einige Risiken – aber auch Chancen.

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Was ist Inflation?

Kurz gesagt: Bei einer Inflation gehen die Preise nach oben, gleich­zeitig sinkt die Kauf­kraft pro Geld­einheit. Für Ihren Euro bekommen Sie aufgrund der Geld­ent­wer­tung also weniger. Nicht zu ver­wechseln ist die Inflation mit saisonalen Preis­schwank­ungen – so sind beispiels­weise die Kosten für Fern­reisen während der Ferien­zeit am höchsten. Wie sich die Preise durch­schnitt­lich ent­wickeln, diese Frage klärt das Statistische Bundesamt anhand des Ver­braucher­preis­index (VPI): Der „Waren­korb“ enthält verschiedene typische Güter, darunter Bekleidung, Mieten, Reparaturen und Lebens­mittel. Soweit zur Theorie.

Steigende Ver­braucher­preise sorgen aktuell welt­weit für Schlag­zeilen. Tat­sächlich ist eine Teuerung allerdings nicht per se ein Grund zur Be­un­ruhigung. Sie ahnen es wahr­schein­lich bereits: Es kommt immer auf das Maß an – sprich: die In­flations­rate. Inflation gilt als Motor der Wirtschaft. Die Europäische Zentral­bank (EZB) strebt daher im Euro­raum mittel­fristig eine Teuerungs­rate von zwei Prozent an. Die Inflation lag in Deutschland in den vergangenen Jahren jedoch über diesem geld­politischen Ziel: Vor allem hohe Energie­preise für Heizöl und Kraft­stoffe befeuerten die Inflationsrate.

Welche Auswirkungen hat die Inflation auf mein Business?

Als selbst­ständiger Unter­nehmer spüren Sie das Preis­plus bei Ver­brauchs­gütern wahr­scheinlich nicht nur privat im Super­markt. Eine erhöhte Inflations­rate macht sich auch in der Wirt­schafts­welt bemerkbar: Angenommen, Sie sind Selbst­ständiger mit einer kleinen Baufirma oder einer Kfz-Werkstatt. Für Rohstoffe wie Bauholz und Dämm­materialien müssen Hand­werker heute wesentlich mehr zahlen. Auch Auto­er­satz­teile haben sich enorm verteuert. Damit schrumpft Ihre Gewinn­marge, sofern Sie weiterhin die gleichen Preise verlangen. Die hohe Inflations­rate bringt außerdem Frei­berufler in die Bre­doullie, die ihr Honorar bei laufenden Verträgen nicht schnell genug anpassen können. Indes agieren Ihre Kunden mög­licher­weise aufgrund der wirt­schaft­lichen Situation verunsichert und kaufen weniger bei Ihnen ein. Deshalb ist es für Selbst­ständige und Frei­berufliche empfehlens­wert, steigende Ver­braucher­preise bereits im Business­plan zu berück­sichtigen – und dafür passende Stra­tegien zu ent­wickeln.

Investitionen während der Inflation – ja oder nein?

Bei einer Inflation verlieren Ihre Cash-Reserven stetig an Wert. Da denken Sie vielleicht nicht im ersten Moment ans Investieren. Das sollten Sie aber: Denn indem Sie Ihr Geld für sinnvolle Investitionen nutzen, steigern Sie die Wett­bewerbs­fähig­keit Ihres Unter­nehmens. Beispiels­weise können Sie den Relaunch Ihrer Web­seite endlich angehen, den Sie schon länger planen. Machen Sie sich außerdem Gedanken, welche größeren An­schaffungen Sie für die Zukunft geplant haben – und ob sich diese eventuell vor­ziehen lassen. Auf dem Spar­konto kann Ihr Kapital nicht für Sie „arbeiten“, durch die Inflation verliert es vielmehr jeden Tag an Wert. Deshalb kann es sich lohnen, das Geld gerade jetzt zu investieren.

Tipp

Business-Kredite sind nach wie vor günstig. Mit einem Kredit können Sie langfristig planen, wichtige Investionen realisieren und Ihre berufliche Existenz schützen.

Krisenplan aktivieren und Kosten senken

Jede Firma hat Betriebs­aus­gaben, hinzu kommen die indi­vi­duellen Lebens­haltungs­kosten. Wenn sich Ihre Kosten infolge der Inflation merklich erhöhen, bleibt Ihnen bei gleichen Ein­künften am Monats­ende letztlich weniger Geld. Deswegen kann es not­wendig sein, in den Krisen­modus zu schalten und Aus­gaben zu reduzieren. Viele Unter­nehmen haben bereits pan­demie­be­dingt ihr Krisen­manage­ment optimiert – diese Er­kennt­nisse und Tipps können Ihnen auch dabei helfen, einer anhaltend hohen Inflation zu trotzen und Ihr Business zu stärken.

Preise und Stundensätze neu kalkulieren

Für Free­lancer und Selbst­ständige zählt oft­mals jeder verdiente Euro. Eine Kosten­reduk­tion allein reicht meist nicht als einzige Lösung aus, um gestiegene Aus­gaben aus­zu­gleichen. Es muss außerdem mehr Geld herein­kommen. Nun können Sie sich dazu ent­scheiden, mehr Aufträge anzu­nehmen und Nacht­schichten zu schieben. Eine nach­haltigere Lösung dürfte es aller­dings für Ihr Unter­nehmen sein, wenn Sie die Preise an die Teuerung anpassen. Die Inflations­rate ist ein rele­vanter Faktor für Preis­ver­hand­lungen mit Geschäfts­partnern und Kunden. Kalkulieren Sie daher Ihre Kosten und verschaffen Sie sich einen guten Überblick, welcher Stunden­satz unter dem Strich für Sie heraus­springen sollte.

Die Inflation bietet damit also auch Chancen für Ihre Selbst­ständig­keit: Denn es kann nicht schaden, den eigenen Business­plan hin und wieder unter die Lupe zu nehmen. Durch neue Preis­strategien – wie zum Beispiel indi­vi­duelle Leistungs­pakete – können Sie womöglich neue Kunden hin­zu­ge­winnen und Ihre Um­sätze steigern.

Altersvorsorge für Selbstständige

Wenn die Preise anziehen und die Kauf­kraft Ihres Geldes abnimmt, hat dies viel­fältige Aus­wirkungen – und zwar auch auf Ihre finan­zielle Ab­sicherung im Alter. Vergessen Sie daher nicht das Thema Alters­vorsorge. Inflation schmälert den Wert Ihrer Erspar­nisse. Aus diesem Grund sollten Sie Ihr Geld so inves­tieren, dass die Rendite lang­fristig über der Teuerungs­rate liegt. Um einen schleichen­den Ver­mögens­ver­lust zu ver­meiden, bieten sich unter anderem Sach­werte und Wert­papiere im Business-Depot an.

Preise erhöhen als Selbstständiger – 3 Tipps

Mit der Inflation wird alles teurer – da erscheint es nur logisch, als Selbst­ständiger für Dienst­leistungen bzw. Waren mehr Geld zu verlangen. Doch Preis­erhöhungen sind immer eine heikle An­gelegen­heit. Viele Unter­nehmer scheuen sich davor und schieben das Thema lieber auf die lange Bank. Sicher­lich riskieren Sie, dass Kunden abspringen und Ihnen Umsätze entgehen. Gleich­wohl sollten Sie sich klar­machen: Wenn Sie Ihre Arbeit unter Wert verkaufen, können Sie lang­fristig kaum profitabel wirtschaften.

Deshalb ist es für Ihr Business wichtig, dass Sie die Inflations­rate im Blick behalten – und Preis­erhöhung strategisch angehen. Dabei helfen Ihnen diese Tipps:

  1. Nehmen Sie den Taschen­rechner zur Hand und überlegen Sie, welches Preis­plus nötig ist. Dabei geht es beispiels­weise darum, gestiegene Kosten zu kompen­sieren oder den Profit zu steigern. Kalkulieren Sie nicht zu knapp. Dann müssen Sie nicht ein halbes Jahr später schon wieder an der Preis­schraube drehen.
  2. Kommunizieren Sie den Preis­anstieg frühzeitig mehrere Monate im Voraus. Damit signalisieren Sie Ihren Auftrag­gebern gegen­über Wert­schätzung, trotz der weniger guten Nach­richten. Ihre Kunden fühlen sich außer­dem nicht über­rumpelt und haben die Möglich­keit, ggfs. ihr Budget zu justieren.
  3. Bereiten Sie sich detailliert auf Preis­ver­hand­lungen vor. Stellen Sie dazu Recherchen an und schauen Sie nach, welche Preise die Kon­kurrenz verlangt. Kon­zen­trieren Sie sich darüber hinaus auf mögliche Ein­wände und haben Sie freundliche Ant­worten darauf parat. Behalten Sie in Gesprächen auf jeden Fall immer Ihr Mindest­honorar im Hinter­kopf.