Fahrten­buch per App – wie funk­tioniert‘s?

Ob Sie mit Ihrem Dienst­wagen privat unterwegs sind oder Ihr Privat­fahr­zeug auch beruflich nutzen: Ein Fahrten­buch kann sich finanziell lohnen, um Steuern zu sparen. Denn wer sich nicht für die pauschale 1-Prozent-Regelung entscheidet, muss alle Fahrten lückenlos erfassen. Damit das weniger aufwendig ist, bietet sich der Umstieg auf eine digitale Lösung an. Wir erklären Ihnen, wie sich ein elek­tronisches Fahrten­buch technisch umsetzen lässt und worauf Sie achten sollten.

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Fahrten­buch führen und Firmen­wagen absetzen – Check­liste

Mit einem Fahrten­buch weisen Sie dem Finanz­amt nach, wie viele Fahrten Sie privat be­ziehungs­weise dienstlich unter­nehmen. Immer­hin möchten Sie weder zu viel Ein­kommen­steuer zahlen noch Steuer­er­leichterungen verpassen. Ein Fahrten­buch enthält üblicher­weise hand­schrift­liche Einträge – eine Excel-Tabelle ist zum Beispiel nicht erlaubt, da eine derartige Datei keinen Mani­pulations­schutz bietet. Sprich: Für ein ord­nungs­ge­mäßes Fahrten­buch sind einige An­forderungen hin­sichtlich Form und Inhalt zu erfüllen.

Privat­fahrten ver­merken Sie im Fahrten­buch einfach mit ent­sprechender Klassi­fi­zierung und der Kilo­meter­zahl. Bei betriebs­be­dingten Fahrten müssen Sie zu­sätzlich folgende Angaben eintragen:

  • Datum und Uhrzeit
  • Kilo­meter­stand zu Beginn und am Ende der Fahrt
  • Reiseziel und -route (gegebenen­falls Umwege)
  • Namen der auf­ge­suchten Personen
  • Grund für die ge­schäftliche Fahrt

Fahrten­buch als digitale Lösung

Mittler­weile gibt es ver­schiedene Systeme, die eine elek­tro­nische Auf­zeich­nung er­möglichen. Damit brauchen Sie nicht mehr jedes Mal zum Stift zu greifen, wenn Sie ins Auto steigen: Das digitale Fahrten­buch erfasst Ihre zurück­gelegten Strecken auto­matisch und kilo­meter­genau. Sie vermerken dann an­schließend nur noch, ob Sie dienstlich oder privat unterwegs waren.

Falls Sie ein elek­tronisches Fahrten­buch nutzen möchten, haben Sie derzeit die Wahl zwischen drei unter­schied­lichen Systemen:

  • einer Fahrten­buch-App (via GPS auf dem Smart­phone)
  • einem OBD-Stecker (On-Board-Diagnose)
  • einem fest installierten Er­fassungs­gerät

Tipp

Wichtig: Die Klassi­fi­zierung – ob es sich um eine private oder dienst­liche Fahrt handelt – müssen Sie im elek­tronischen Fahrten­buch inner­halb von sieben Tagen erledigen. Andern­falls markiert das digitale System die Fahrt als privat.

Fahrten­buch-App mit GPS

Es stehen einfache Fahrten­buch-Apps zur Verfügung, die keine zu­sätzliche Hard­ware erfordern. Dazu gehören die Apps Fahrtenbuch (für iOS) und KFZ-Fahrten­buch. Die An­wendungen greifen auf das mobile GPS Ihres Smart­phones zu und erstellen daraus eine Doku­mentation Ihrer Strecken. Voll­ständig auto­matisch funk­tionieren die Apps aller­dings nicht: Es sind ein paar Klicks nötig, um die Auf­zeichnung manuell zu starten und zu beenden. Da das GPS auf dem Smart­phone bekanntlich nicht immer reibungs­los funktioniert, können Fehler auftreten. Deswegen ist es notwendig, dass Sie die gefahrenen Kilometer auf dem Tacho mit Ihrer Fahrten­buch-App abgleichen. Um die Genauig­keit zu verbessern und eine fehler­freie Ab­rechnung zu er­möglichen, lässt sich zum Beispiel die App KFZ-Fahrten­buch mit einem GPS-Stecker ergänzen.

Elek­tronisches Fahrten­buch via OBD-Stecker

Die On-Board-Diagnose (OBD) im Fahr­zeug liefert nicht nur wichtige Fehler­meldungen. Mit den Daten aus dem Diagnose­system können Sie außer­dem ein elek­tronisches Fahrten­buch erstellen. Dazu brauchen Sie einen OBD-Adapter, den Sie in die dazu­gehörige Schnitt­stelle im Fahr­zeug stecken. OBD-Fahrten­buch­stecker funk­tionieren entweder über SIM-Karte oder Blue­tooth. Bei der Variante mit Blue­tooth benötigen Sie zusätzlich ein Smart­phone. Die Stecker liefern im Vergleich zum mobilen GPS immer exakte Daten, selbst wenn Sie beispiels­weise durch einen Tunnel fahren. Der Daten­abruf ist auch hier je nach System wieder über eine App oder den Desk­top möglich. Bekannte Anbieter elek­tronischer Fahrten­bücher sind Vimcar, Lexware und Fleetize.

Fest verbaute Er­fassungs­geräte

Wenn Sie mehrere Firmen­wagen ab­setzen möchten und besondere An­forderungen haben, kommen fest installierte Geräte infrage. Diese Produkte sind ver­gleichs­weise teuer und eignen sich daher vor­wiegend für Firmen mit größerem Fuhrpark. Das elek­tronische Fahrten­buch TravelControl der Soprotec GmbH ist sowohl als Lösung für Einzel­fahr­zeuge als auch Flotten erhältlich. Das Unter­nehmen kümmert sich außerdem um den fach­gerechten Einbau.

Tipp

Gehen Sie auf Nummer sicher: Nutzen Sie für Ihr digitales Fahrten­buch nur Apps und Systeme, die vom Finanz­amt an­er­kannt sind!

Firmen­wagen ab­setzen mit elek­tro­nischem Fahrten­buch – 3 Tipps

Ein digitales Fahrten­buch ist praktisch – aller­dings nur dann, wenn die ver­wendete Technik zuver­lässig funktio­niert und Finanz­amt-konform ist. Achten Sie daher auf diese Punkte:

  1. Ein wesent­liches Kriterium ist GoBD-Kon­formi­tät, diese Ab­kürzung steht für „Grund­sätze ord­nungs­gemäßer Buch­führung.” Das digitale Fahrten­buch muss also lücken­los sein und in ge­schlossener Form vor­liegen, um Mani­pu­la­tionen aus­zu­schließen. Es ist außer­dem wichtig, dass die Daten direkt aus dem Fahr­zeug kommen und die Doku­mentation rechts­sicher erfolgt.
  2. Prüfen Sie, ob der OBD-Fahrten­buch­stecker sicher und zerti­fi­ziert ist. Dazu zählt das E-Zertifikat vom Kraft­fahrt-Bundes­amt. Er­kundigen Sie sich zudem beim Anbieter, ob das jeweilige Produkt für Ihr Fahr­zeug­modell geeignet ist.
  3. Ver­gleichen Sie die Extra­funktionen. Manche Soft­ware­lösungen erkennen zum Beispiel die Fahrt zwischen Wohn­ort und Arbeits­stätte automatisch, geben Ihnen eine Live-Statistik oder erlauben eine Fahr­zeug-Ortung.

Fazit – Firmen­wagen absetzen als selbst­ständig tätige Person

Wie Sie sehen, bietet ein elek­tronisches Fahrten­buch mehrere Vorteile: Die Apps und Systeme bedeuten vor allem Zeit­er­sparnis. Außer­dem hilft Ihnen eine digitale Lösung dabei, etwaige Stolper­fallen im Hin­blick auf die Vor­gaben durch das Finanz­amt zu vermeiden. Suchen Sie sich eine App be­ziehungs­weise ein System aus, das Ihrem indi­vi­du­ellen Bedarf entspricht. Viele Frei­beruf­ler:innen und Selbst­ständige nutzen eine Fahrten­buch-App mit OBD-Stecker, diese Variante kostet etwa 20 Euro monat­lich. Apps ohne Hard­ware sind zwar zum Teil kosten­los, liefern aber nicht immer genaue Daten – und erfordern mehr manuelle Ein­gaben.