Lärm­schutz – so bleibt der Krach draußen

Ob Straßenverkehr, der Laubbläser des Nachbarn oder die eigenen tobenden Kinder: Lärm kann ganz schön nerven und im schlimmsten Fall krank machen. Zum Glück lässt sich dagegen vorgehen. Lärm sind „störend und unangenehm empfundene laute, durchdringende Geräusche“ – so sagt es der „Duden“, die Bibel der deutschen Sprache. 

Unser Tipp

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Lärm – stö­rend und un­an­genehm

Eine Messlatte dafür ist die Dezibel-Skala. Sie reicht von 0 bis 140 Dezibel. Der Stiftung Gesundheitswissen zufolge entspricht ein Dezibel in etwa dem schwächsten für das menschliche Ohr grundsätzlich hörbaren Ton. Die Schallskala ist logarithmisch, das bedeutet, dass eine Steigerung um nur zehn Dezibel vom menschlichen Gehör als doppelt so laut empfunden wird. Flüstern kommt auf 40 Dezibel. Hauptverkehrsstraßen haben einen Schallpegel von 80 Dezibel. Ab 140 Dezibel werden Schallwellen als Schmerz empfunden – auf diesen Wert kommt zum Beispiel ein Martinshorn in zehn Metern Entfernung.

Auf Dauer ge­sund­heit­liche Fol­gen

Viele Menschen fühlen sich durch Umgebungslärm belästigt. Einer Studie des Umweltbundesamts zufolge steht Straßenverkehrslärm bei den meisten Deutschen ganz oben auf der Lärm-Nervliste, gefolgt von Krach aus der Nachbarschaft. Auf Dauer kann als störend empfundener Lärm zu einer ernsthaften seelischen und körperlichen Belastung werden. Denn Ohren lassen sich schließlich nicht einfach ausschalten. Gesundheitliche Folgen können Schlafstörungen, Konzentrationsschwächen oder Bluthochdruck sein. Das bestätigen zum Beispiel Untersuchungen des Robert Koch-Instituts.

So bleibt der Lärm draußen

Mieter sowie insbesondere Haus- oder Wohnungseigentümer haben eine Reihe von Möglichkeiten, sich zumindest in den eigenen vier Wänden gegen Lärm zu schützen. Viele Maßnahmen lassen sich beim Neubau umsetzen, aber es gibt auch nachträgliche.

Fenster und Türen

Schallschutzfenster und -türen halten Straßen- oder Fluglärm zuverlässig draußen. Orientierung gibt die Schallschutznorm DIN 4109. Hier gilt: je höher die Schallschutzklasse, desto höher die Schalldämmung. Ein Beispiel: Fenster der Klasse 3 können den eindringenden Schall um 35 bis 39 Dezibel verringern. Sie werden für Häuser und Wohnungen an stark befahrenen Wohnstraßen empfohlen. Wer in Flughafennähe wohnt, muss „härtere Geschütze“ auffahren. Experten raten in solchen Fällen zu der höchsten Klasse 6, die den Schall um mehr als 50 Dezibel reduziert.

Tipp

Tipps für Schallschutz bei bestehenden Fenstern und Türen: Dichtungsband zwischen Tür und Zarge anbringen, damit der Spalt im geschlossenen Zustand minimal ist. Alte Gummidichtungen an Fenstern erneuern. Rollos oder Jalousien aus möglichst schweren Materialien anbringen.

Außenwände und Decken

Bei Wänden und Decken lässt sich pauschal sagen: Je massiver und schwerer eine Wand ist, desto mehr Schall hält sie ab. Hohlräume sind in puncto Schallschutz eher schlecht – und sollten vermieden werden. Wegen ihrer offenen Faserstruktur bieten Dämmmaterialien aus Mineralwolle einen besonders guten Schallschutz.

Dach

Auch im beziehungsweise am Dach lässt sich einiges in puncto Schallschutz tun. Gut zu wissen: Eine gute Wärmedämmung bringt nicht automatisch einen guten Schallschutz. Lassen Sie sich am besten von einem Dachdeckerbetrieb beraten. Faustregel: Je weicher das Dämmmaterial, desto stärker ist die schallisolierende Wirkung. Zu den besonders schallschluckenden Dämmstoffen zählen zum Beispiel Stein- und Glaswolle.

Noch ein Tipp

Bei der Schalldämmung sollten Sie immer mit Bedacht vorgehen und einen Fachmann zurate ziehen. Eine zu starke Schalldämmung kann zwar Ihr Lärmproblem lösen, aber auch zu einem bedrückenden Isolationsgefühl oder Schimmelbildung führen. Sollen etwa die Fenster überwiegend geschlossen bleiben, ist in den meisten Fällen der Einbau einer Lüftungsanlage erforderlich, damit das Raumklima gesund bleibt.

Wenn der Lärm von innen kommt

Manchmal ist Lärm auch selbst verursacht, etwa durch die fröhlich tobenden Kinder. Auch hier lässt sich etwas tun – ganz ohne Verbote. Um Lärm von oberen Stockwerken zu mildern, ist eine Trittschalldämmung bei Dielen-, Parkett- und Laminatböden empfehlenswert. Auch der Einsatz von Textilien kann für Abhilfe sorgen: Teppichboden im Kinderzimmer ist eine ideale Möglichkeit, Geräusche von heruntergefallenem Spielzeug abzudämpfen – insbesondere in Kombination mit weiteren „Schallschluckern“ wie Kissen, Vorhängen und Polstermaterialien aus schweren Stoffen wie Samt oder Filz. Steht genug Raumhöhe zur Verfügung kann mit Gipskartonplatten die Decke abgehängt werden. Rumpelnde Waschmaschinen werden leiser, wenn man sie auf eine Antivibrationsmatte stellt – darum können Sie gegebenenfalls auch Ihre Nachbarn bitten.

Tipps gegen Lärm­stress

Lässt sich dem Lärm baulich nicht beikommen, können die folgenden Tipps gegen Lärmstress hilfreich sein.

  • Tragen Sie zum Entspannen „Noise-Cancelling“-Kopfhörer oder benutzen Sie Ohrstöpsel, zum Beispiel zum Schlafen.
  • Legen Sie regelmäßig Pausen in ruhigerer Umgebung ein, zum Beispiel im Park oder anderswo in der Natur.
  • Suchen Sie gegebenenfalls das Gespräch mit Nachbarn. Oft wissen diese gar nicht, dass sie zu laut sind.
  • Fördern Sie Ihre innere Ausgeglichenheit durch Meditation oder Sport.