Das bringt die neue Wohn­eigen­tums­för­de­rung

Bereits seit dem 1. Juni 2023 unterstützt das Bundesbauministerium Familien beim Bau oder Kauf von Immobilien mit einer neuen Förderung. Zum 16. Oktober wurden die Förderbedingungen noch mal spürbar verbessert. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Unser Tipp

Postbank Baufinanzierung

Was wird mit dem neu­en Pro­gramm ge­för­dert?

Das Programm „Wohneigentum für Familien“ unterstützt den Neubau bzw. den Ersterwerb neu errichteter Häuser und Eigentumswohnungen unter der Voraussetzung, dass diese mindestens den energetischen Standard Effizienzhaus 40 erfüllen und kein mit fossilen Brennstoffen wie Öl oder Gas sowie Biomasse
(z. B. Holzpellets) betriebenes Heizsystem eingebaut wird. Den Effizienzhaus-40-Standard erfüllt ein Gebäude, wenn es im Betrieb maximal 40 Prozent der Primärenergie eines im Gebäudeenergiegesetz definierten Referenzgebäudes verbraucht.

Welche Förder­stu­fen gibt es?

Förder­stufe 1: Klima­freund­liches Wohn­ge­bäude

Die Förderstufe Klimafreundliches Wohngebäude wird erreicht, wenn das Gebäude in seinem Lebenszyklus so wenig Kohlendioxid (CO2) ausstößt, dass die Anforderungen an Treibhausgasemissionen des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Plus (QNG-PLUS) erfüllt werden. Informationen zum QNG finden Sie auf dem Informationsportal Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude des Bundesbauministeriums.

Förder­stufe 2: Klima­freund­liches Wohn­ge­bäude – mit QNG

Die Förderstufe Klimafreundliches Wohngebäude – mit QNG wird erreicht, wenn die Anforderungen des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Plus (QNG-PLUS) oder des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Premium (QNG-PREMIUM) erfüllt und durch ein Nachhaltigkeitszertifikat bestätigt werden.

Wer kann die Förde­rung in An­spruch neh­men?

Gefördert werden gemeinsam in einem Haushalt lebende Ehe- oder Lebenspartner oder Partner aus eheähnlichen Gemeinschaften sowie Alleinerziehende mit Kindern, deren zu versteuerndes Haushaltseinkommen bei einem im Haushalt lebenden Kind (unter 18 Jahren) insgesamt maximal 90.000 Euro (ursprünglich 60.000 Euro) pro Jahr beträgt. Für jedes weitere Kind, das am Tag der Antragstellung im Haushalt lebt, erhöht sich die Fördergrenze um 10.000 Euro. Maßgeblich für die Einkommensgrenze ist der Durchschnitt der Einkommen des vorletzten und vorvorletzten Jahres – bei Antragstellung im Jahr 2023 also der Jahre 2020 und 2021. Die geförderte Immobilie muss zudem selbst bewohnt werden.

Wie hoch ist die Förde­rung?

Die Förderung erfolgt in Form stark zinsvergünstigter Kredite der staatlichen KfW Bank mit bis zu 35 Jahren Laufzeit und 10 Jahren Zinsbindung. Als Antragsteller können Sie zwischen zwei Varianten der Finanzierung wählen. Bei der Variante Annuitätendarlehen zahlen Sie in den ersten ein bis fünf Jahren (tilgungsfreie Anlaufzeit) nur Zinsen – danach gleichbleibend hohe monatliche Raten aus Zins und Tilgung. Wählen Sie die Variante „Endfälliges Darlehen“, zahlen Sie während der gesamten Laufzeit nur die jeweilige monatliche Zinsrate und am Ende den kompletten Kreditbetrag in einer Summe zurück. Die jeweils gültigen Zinssätze veröffentlicht die KfW.

Der maximale Kreditbetrag beträgt 170.000 bis 270.000 Euro (bisher:140.000 bis 240.000 Euro) und hängt von der erreichten Förderstufe, der Zahl der Kinder im Haushalt und dem Haushaltseinkommen ab. Beispiel: Für eine Familie mit zwei im Haushalt lebenden Kindern (max. Haushaltseinkommen 100.000 Euro) beträgt die maximale Kreditsumme in der Förderstufe Klimafreundliches Wohngebäude 170.000 Euro, in der Förderstufe Klimafreundliches Wohngebäude – mit QNG 200.000 Euro. Die Förderung erstreckt sich in beiden Förderstufen auf den Bau und den Kauf, die Planung und Baubegleitung durch Expert:innen für Energieeffizienz sowie Beratende für Nachhaltigkeit und die Nachhaltigkeitszertifizierung.

Wie wird die Förde­rung be­an­tragt?

Die Förderung können Sie nicht direkt bei der KfW Bank beantragen. Wichtig: Der Förderantrag muss vor dem Abschluss eines der Ausführung zuzurechnenden Lieferungs- oder Leistungsvertrags erfolgen. Lediglich Planungs- und Beratungsleistungen dürfen bereits vor der Antragstellung erbracht werden.

Tipp

Lassen Sie sich im Vorfeld beraten, welche Fördermöglichkeiten in Frage kommen. Erst wenn Sie die Förderzusage erhalten, können Sie mit den Maßnahmen starten. Eine nachträgliche Antragstellung ist in der Regel nicht möglich.

Welche Förder­kriterien müs­sen er­füllt sein?

Wenn Sie selber bauen wollen, müssen Sie Ihr Bauvorhaben dafür vorab von einer für die Förderprogramme des Bundes zugelassenen Expertin bzw. einem Experten für Energieeffizienz prüfen lassen. Für das Erreichen der Förderstufe Klimafreundliches Wohngebäude – mit QNG müssen Sie zusätzlich eine Beraterin bzw. einen Berater für QNG-Nachhaltigkeit und eine QNG-Zertifizierungsstelle einbeziehen. Informationen dazu finden Sie auf dem Informationsportal Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude des Bundesbauministeriums. Beim Kauf einer Immobilie, etwa von einem Bauträger, muss Ihnen dieser die entsprechenden Nachweise vorlegen.

Kann die neue Förde­rung mit an­deren Förde­rungen kom­biniert wer­den?

Grundsätzlich können Sie die Förderung aus dem Programm Wohneigentum für Familien mit anderen Fördermitteln kombinieren, sofern die Summe aus Krediten, Zuschüssen oder Zulagen die Summe der förderfähigen Kosten nicht übersteigt. Dabei gibt es allerdings Ausnahmen. So kann das neue Programm für Familien nicht mit der im Frühjahr 2023 gestarteten Bundesförderung Klimafreundlicher Neubau kombiniert werden.

Sie haben Interesse an einer Investition in eine klimafreundliche Immobilie zur Eigennutzung oder als Kapitalanlage oder möchten eine Bestandsimmobilie energetisch sanieren? Wie Sie dafür staatliche Fördermittel einsetzen können, erläutern wir gerne. Hier können Sie einen Termin vereinbaren. (Stand: 05.10.2023)